Wirken Antidepressiva?
In Deutschland geben die Krankenkassen pro Jahr fast 800 Millionen Euro für Antidepressiva aus (siehe hier). Allerdings gibt es seit langer Zeit Kritik, dass Antidepressiva nicht wirksamer als Placebo seien (siehe hier, hier, hier und hier).
Glaubt Ihr, dass Antidepressiva wirksamer als Placebo sind?
Sie wirken definitiv aber teilweise auch zu gut. Optimalerweise wird einem alles relativ egal, man wird ruhiger, das in einer schweren Phase genau das Richtige sein aber auf Dauer ist es nicht wirklich gut.
Warum?
Weil es eben unnatürlich eingreift und es eben zu ruhig machen kann.
Klar wirken sie. Nur manchmal werden sie nicht hoch genug aufdosiert. Mit einem geringen Wirkungsverlust nach einiger Zeit ist zu rechnen.
Ich nehme keine Antidepressiva, weil ich für mich das absolut nicht möchte.
Vor einigen Jahren hatte ich jedoch eine so heftige Phase meiner Emetophobie (Panik vor Übelkeit und Erbrechen), dass ich suizidgefährdet war, da mein Leben mit der Phobie eine Qual war. Daraufhin nahm ich ein angstlösendes Antidepressivum (1 Jahr lang Sertralin, 6 Monate lang Venlafaxin). Durch das Medikament wurde die Phobie besser, ich konnte mir erarbeiten, wie ich mit der Phobie besser umgehen kann und habe das Medikament dann wieder absetzen können.
Ohne das Antidepressivum hätte ich mir das Leben genommen. Denn nichts anderes hat geholfen und nach 6 Wochen purer Qual und zig anderen Versuchen, dass es besser wird, stand für mich fest: Suizid oder Antidepressivum.
Habe seitdem keins mehr nehmen müssen. Vorher auch nicht.
Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das richtige Antidepressivum Leben retten kann, und zwar nicht, weil es Placebo ist.
Wenn man richtig eingestellt ist, können die richtig gut helfen.