Wie schafft man es trotz ständiger Kritik man selbst zu bleiben?
Es gibt da so eine Eigenschaft an mir, die ständig kritisiert wird, vor allem von meinen Freunden. Und sie haben Recht; dieser Charakterzug ist nervig. Aber wenn ich ihn abschalten würde, würde es mir mehr Nachteile als Vorteile bringen. Ich will mich in diesem Punkt nicht verändern, auch weil es einfach eine wesentliche Eigenschaft von mir ist, die mich zu einem großen Teil ausmacht. Ich merke aber, dass ich bereits beginne, mich zu verstellen, einfach weil ständig die Kritik auf mich einprasselt. Wie kann ich standhalten? Oder soll ich nachgeben und mich doch grundlegend verändern? …
Näheres zu der Eigenschaft (falls es für eure Antwort ausschlaggebend ist):
Es geht um meine “Lebendigkeit” (mir fällt kein besseres Wort ein). Ich bin sehr aktiv, lebendig, rede viel, … Das macht mich einerseits lustig und unterhaltsam, mit mir wird es nie langweilig. Aber diese Aufgedrehtheit (oder vielleicht sogar schon Hyperaktivität?) wird nach einiger Zeit anstrengend für andere. Das Problem ist, ich kann nicht so ein halb-halb machen. Kann ich einfach net.
Und wenn ich komplett ruhig werde, dann bin ich ein komplett anderer Mensch und auch nicht mehr unterhaltsam und lustig.
Wow, schwierig!
Einerseits: mEn ist es eher so, dass wenn dasselbe Verhalten von mehreren Personen unabhängig voneinander “kritisiert”/als antrengend empfunden wird, dann auch tatsächlich was dran ist.
Andererseits: wenn das ein Wesenszug von dir ist, der dich selber nicht stört, musst du ihn auch nicht verändern.
Was aber passieren KANN ist, dass man sich irgendwann von dir abzuwenden beginnt.
Du sprichst Hyperakitvität an – wäre es eine Option, das mal klinisch testen zu lassen?
Hallo !
Ich kenne diese Problematik.
Man muss eben sich selbst treu bleiben, aber innerhalb des sozialen Gefüges in Situationen xyz schon etwas Rücksicht nehmen bzw. sich anpassen und dann dementsprechend gesittet verhalten. Ich sehe es so, dass es auf die Situation ankommt. Ist man bei einem Meeting, einer Beerdigung oder in der Kirche, dann wird man sich ja wohl anders verhalten können. Ansonsten sind Eigenschaften, wenn diese zu Hause, in der Stadt, unter Freunden, Bekannten etc. und innerhalb normaler Aktivitäten eben Deine Sache!
Im Gegenzug kann man auch nicht Leute, die ruhig und introvertiert, schüchtern etc. sind, kritisieren und das eigene Wunschdenken nebst der eigenen Art diesen Personen aufzwingen. Jeder Mensch ist eben anders. Da gehören eben Verständnis, Toleranz und Co. dazu.
Ich selbst hatte schon im Kindergarten Probleme, dann Probleme in der Schule und Probleme in der Ausbildung. Verstellen tue ich mich nicht, aber dennoch bin ich nicht doof und verstehe, dass manche Situationen eben “speziell” sind. Dennoch tue ich mir oft schwer, da ruhig zu bleiben. Für mich ist die ganze Welt aufregend und ich finde alles interessant. Auch bei einer Beerdigung würden mir unbewusst 1000000 Dinge einfallen bzw. habe ich irgendwann den Drang, dies und jenes tun zu müssen; tue das aber nicht. Auch bei einem Meeting (Anzug, Krawatte, Tischkante, Leuchte, Pflanze, Tasse, Stifte, Projektor usw.) reizen mich 10000 Dinge, aber ich halte mich zurück.
Daher halte ich es ganz einfach:
Solange ich nichts Kriminelles mache oder die Umgebung unpassend ist, passe ich mich gar nicht an. Warum sollten mehr als 8 Milliarden Menschen identisch wie Roboter sein?
Und, wenn heutzutage schon die LGBTQ+ Community mantraartig behauptet, dass alles “normal” ist, warum sollte man dann bei anderen Dingen eine Ausnahme machen? Dann erwarte auch ich Toleranz, Respekt, Akzeptanz.
Und einmal ehrlich: Echte Freunde sind eben echte Freunde!
Freunde kommen damit klar und würden als intelligente Menschen wissen, dass jeder Mensch anders. Mensch A ist eben aufgedreht, Mensch B eben ruhig. Und?
Bevor man sein Leben anderen Meinungen unterordnet und sich verstellt, sollte man doch erst einmal prüfen, ob andere konstruktiv kritisiert haben und dies beurteilen können. Alleine die Tatsache, dass ein Mensch “nur” lebendig etc. ist, definiere ich eben als Individualität. Im Gegenzug kann ich eine Person, die eben ruhiger ist, auch nicht kritisieren, da dies eben zur Person gehört.
Wie geschrieben: Man muss eben schauen, ob es relevante Probleme gibt und die Kritik berechtigt ist. Auch muss man schauen, ob die Umgebung/Situation passt.
Wenn man diverse Dinge beachtet (man ist ja nicht dumm), kann man gut mit mehr als 8 Milliarden Menschen leben. Wobei man schon sagen muss, dass die Masse gar nichts beurteilen kann und jeder Mensch sich erst einmal an der eigenen Nase fassen sollte.
Mensch A trinkt Cola, Mensch B Wasser und Mensch C Bier. Problem gelöst.
Ich kenne das und leider nicht anders. Man muss eben seinen Weg finden, seiner Linie und sich selbst treu bleiben. Nur wenn Situationen/Umgebungen heikel sind, sollte man darüber nachdenken und sich anpassen. Ansonsten gar nicht!
Wenn Menschen (Freunde) ein Problem damit haben, sind es keine echten Freunde!
Wobei echte Freunde schon Gedanken und Sorgen ausdrücken können. Gibt es Probleme etc., dann können echte Freunde auch Kritik äußern.
Die Frage ist unterm Strich, ob es echte Probleme sind oder nur der Massenmeinung entspricht, damit jeder Mensch brav ins System passt, sich unterordnet und es der Masse brav identisch gleichtut. Dann ist es kein Problem!
Nun, man zahlt für alles einen Preis! Wenn du für andere zu anstrengend bist, werden sie sich irgendwann von dir abwenden. Es ist auch nicht so, dass du nur anstrengend bist, du ziehst alle Aufmerksamkeit und Energie auf dich, so dass sich die anderen nicht mehr wahrgenommen fühlen.
Wieso glaubst du, für die Unterhaltung der anderen sorgen zu müssen? Du gibst sehr viel von dir in die Gruppe! Jetzt empfindest du das alles noch als lebendig, aber solche Menschen wie du haben Verausgabungstendenzen und irgendwann kommt der Punkt, an dem du alle in der Ecke liegst. Wer kümmert sich dann um dich?
Schau zurück in deine Kindheit. Musstest du zu Hause “auffallen”, um gesehen zu werden? Oder waren deine Eltern depressiv und musstest du sie aufmuntern?
Niemand will aus dir einen anderen Menschen machen, sondern die anderen wollen auch gesehen werden!
Es geht auch nicht darum, von einem Extrem in andere zu fallen, sondern dich ETWAS zurückzunehmen. Die Dosis macht das Gift!