Wie kann die Wahlenthaltung auf die Demokratie auswirken?

Je mehr Leute sich enthalten, desto mehr Gewicht haben sie Stimmen derer, die gewählt haben.

Man geht nämlich nicht vorn der Zahl der Wahlberechtugten aus und nimmt die als 100%, sondern von der Anzahl der abgegeben Stimmzettel, die Ungültigen mitgezählt. Diese Anzahl ergibt dann 100%. Und dann wird geschaut, wie viele Stimmen eine Partei bekommen hat und wie viel Prozent das ergibt und wie viel Prozent ungültig waren.

So mal als Beispiel:

Es gibt in einem Land 200 Wahlberechtigte Leute. 100 davon haben bei der Wahl ihre Stimme abgegeben. Eine Partei muss also mehr als 50 Stimmen haben, um die Absolute Mehrheit zu bekommen. Für die absolute Mehrheit braucht eine Partei mehr als 50% aller Stimmen, falls dies nicht gegeben ist, müssen Koalitionen gebildet werden, um eine Mehrheit gegenüber der Opposition zu bekommen. Bei 100 Wählern müsste eine Partei also mindestens 51 Stimmen haben.

In den Beispiel gibt es jetzt vier Parteien.

Partei 1 hat 10 Stimmen, das macht bei 100 Wählern 10%

Partei 2 hat 5% der Stimmen und knabbert dabei an der 5% Hürde

Partei 3 hat 55 Stimmen, macht also 55 % womit sie die Absolute Mehrheit hat

Partei 4 hat 25% der Stimmen

Es gab 5 ungültige Stimmzettel macht 5%

Somit käme Partei 3 an die Macht.

So, wie sähe jetzt das Ganze aus, wenn jeder wählen gegangen wäre? Sagen wir, die anderen 100, die nicht vorher wählen wollten, weil sie keine Ahnung hatten, haben jetzt beschlossen, doch mitzumachen. Weil sie aber immernoch nicht wissen, was sie wählen wollen oder keine Ahnung von Politik haben, geben sie fast alle, bis auf 15 bei der Nächsten Wahl ungültige Stimmen ab.

Gesetzt den Fall, alle Anderen würden bei der 2. Wahl das Gleiche wählen wie vorher, sähe das Ergebnis jetzt so aus:

Da jeder einen Stimmzettel abgegeben hat, gibt es 200 Stimmen. 200 sind in dem Fall also 100% aller Stimmen. Um eine Alleinige Regierung zu bilden, müsste eine Partei jetzt nicht mehr wie vorher 51 Stimmen bekommen, sondern 101, denn bei 200 Leuten wären 100 Stimmen 50%.

Partei 1 hat wieder 10 Stimmen bekommen, bei 200 macht das 5% aller Stimmen aus. Sie wäre also gerade so im Bundestag.

Partei 2 hat wieder 5 Stimmen ergattert. Bei 200 Leuten macht das jedoch nur 2,5% aller Stimmen aus. Somit ist die Partei nach der 2. Wahl nicht mehr im Bundestag vertreten.

Partei 3 hat erneut 55 Stimmen erhalten. Damit hat sie nach der 2. Wahl nur 27,5% aller Stimmen. Sie hat immernoch die Mehrheit, aber nicht mehr wie vorher die Absolute Mehrheit. Sie kann jetzt keine alleinige Regierung mehr bilden und muss sich eine andere Partei suchen, um die Mehrheit gegenüber der Opposition zu suchen.

Partei 4 hat 20% Prozent der Stimmen, weil 15 Leute von denen, die vorher gewählt haben, auch noch diese Partei wählen.

Somit haben 90 Personen ungültige Stimmzettel abgegeben haben. Somit hat eine einzelne Stimme an Gewicht verloren. Sie macht also nicht mehr so viel aus wie bei der ersten Wahl. Somit haben auch die Parteien an Macht verloren, denn jetzt ist Partei 2 nicht mehr im Bundestag vertreten und Partei 3 kann nicht mehr alleine eine Regierung bilden, sondern muss eine Koalition mit 1 und 4 eingehen, damit überhaupt eine Regierung gebildet wird. Jetzt sind also plötzlich auch andere Parteien mit ihren Interessen vertreten, wo zuvor nur eine Vertreten war.

Das war jetzt ein sehr vereinfachtes Beispiel, in Wahrheit ist es komplexer, aber das Prinzip ist das Gleiche.

Je mehr Leute wählen, desto geringer ist die Macht einer einzelnen Stimme, desto mehr Stimmen muss eine Partei bekommen, um alleine regieren zu können oder pberhaupt in den Bundestag zu kommen, desto wahrscheinlicher ist eine Koalition. Eine Koalition bedeutet, dass mehrere Interessen vertreten sind.

Je weniger Leute wählen, desto mehr macht hat eine einzelne Stimme, desto weniger Stimmen muss eine Partei sammeln, um alleine regieren zu können oder überhaupt in den Bundestag zu kommen, desto unwahrscheinlicher ist eine Koalition. Je weniger Koalitonsparteien es gibt, desto weniger Interessen sind in der Regierung vertreten.

Wenn man also Protestwählen will, wäre es am Besten, eine ungültige Stimme abzugeben oder eine der kleinen Parteien zu wählen