Wie ernst nehmt ihr das, was ein Therapeut/Psychologe/ Psychiater sagt?
Ich rede jetzt mal nur von mir, und meinen Erfahrungen und derer guter Freunde.
Bei mir wurde bei einem Psychologen 2. Psychische Diagnosen gestellt, und mit grosser „ Überzeugung“ auch eine Prognose zur Arbeitsfähigkeit gestellt mit Worten wie „ das ist so, ich kenne mich aus“ „ vertrauen Sie mir“
Soweit so gut.
Als es dort aber nicht mehr passte, wechselte ich zu einem anderen Psychologen. Dieser nahm sich Zeit, und sah nur eine der Zwei Diagnosen, und diagnostizierte stattdessen etwas anderes ( als Zweite Diagnose). Und er meinte noch, das er diese Prognose die gestellt wurde, nicht verstehe, selbst wenn er beide bereits gestellten Diagnosen sehen würde.
Ein guter Freund erlebte ähnliches.
Ihm wurde eine schwere Depression diagnostiziert, und weil er sich selbst nicht sicher war, ob es „ nur“ das ist, suchte er sich eine Zweitmeinung( war aber noch beim anderen in Behandlung) der neue Psychologe diagnostizierte nicht eine schwere Depression, sondern starkes ADS. Mit dieser Diskrepanz, ging er zum ersten Psychologen, und sprach es an, worauf dieser nur lapidar meinte „ ich hatte es auch im Verdacht, und hätte es schon noch korrigiert“. Das kann stimmen oder nicht.
Am Schluss stehst zu da, mit 5 Diagnosen und du hast keine ahnung, welche stimmt? welche nicht? stimmt überhaupt eine?
Und solche, aber auch Ähnliche Fälle kenne ich zuhauf, darum an euch die Frage wie ernst könnt ihr persönlich das ganze nehmen?
Ich werfe mal bezüglich ASS und ADHS – weil die als Tags auftauchen – Komorbidität in den Raum.
Da ist z. B. Depression als Komorbidität bei Autismus und ADHS gar nicht so ungewöhnlich.
Kann allerdings nur erkannt werden, wenn sich der Psychiater wirklich mit ADHS und ASS auskennt.
Also in diesem Bereich ein Zusatzstudium absolviert hat.
Was nutzt es dir, wenn du die Diagnose weißt ??
Nichts.
Das Entscheidende ist doch das die Therapie etwas Grundsätzliches ist, damit meine ich, dass die Ursachen für deine “Beschwerden” generell gefunden, be-und verarbeitet werden und es dir besser geht.
Das ist das Ziel und nicht die Diagnosestellung.
In einer Therapie geht es drum, dass mir geholfen wird. Die Diagnosen sind unwichtig, Das Ergebnis sollte zählen.
Diagnosen können unterschiedlich ausfallen, da mehrere Problematiken sich häufig überlagern und gegenseitig maskieren und so nicht klar erkennbar sind. Außerdem hängt es sehr stark davon ab, wie ehrlich du zu deinem Therapeuten bist.
Das kann in der Tat ein Problem sein. Ich bin damit so umgegangen, dass ich mich sehr ausführlich über die Diagnosen informiert habe. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, gibt dir aber auch keine definitive Antwort.
Letztendlich sind die Diagnosen aber gar nicht das Entscheidende. Wichtig ist, dass die Therapie dir hilft. Wenn es dir am Ende besser geht, ist es nicht so wichtig, was auf deiner Epikrise steht.
Das Problem ist halt, das soch die Behandlung an der Diagnose orientiert.
Ja, aber nicht nur. Therapeut*innen wissen, dass jeder Mensch anders ist (unabhängig von den Diagnosen). Sie sollten die Therapie also an deine Bedürfnisse anpassen.
Hi,
das ist leider überall so. 10 Experten, 10 Meinungen. Das hast Du im Handwerksbereich, im medizinischem, rechtlichen Bereich.. Einfach überall dort, wo Fachwissen benötigt wird.
Das ist in der Tat verwirrend und auch echt unangenehm. Aber es kommt eben darauf an, wie die Therapie bei Dir anschlägt. Wichtig allein ist, dass es Dir – mit welcher Maßnahme auch immer – langfristig besser geht, gemäß dem Satz :”Ärzte kurieren, die Natur heilt”.
Wenn du zu 10 verschiedenen Psychologen gehst, bekommst du 9 verschiedene Diagnosen. Man kann nunmal keiner Personen Menschenkenntnis im Studium beibringen. Entweder man hat sie oder nicht. Vielleicht hat einer von 10 Psychologen diese Menschenkenntnis und 9 weitere stöchern nur in der Dunkelheit. Man muss also Glück haben und den richtigen Arzt/Therapeuten finden, aber einfach ist das sicher nicht.
Eine sehr gute Antwort
In den 70er Jahren gab es ein klassisch gewordenes Experiment. Ein Psychologie-Professor schickte seine Studenten in Psychiatrien.
Jeder von ihnen wurde als krank diagnostiziert. Obwohl vorher keiner irgendwelche Beschwerden oder Behandlungen hatte. Das Experiment wiederholte er mit späteren Jahrgängen. Andere Studenten, gleiches Ergebnis.
Niemand geht zu einem Psychiater oder Psychologen ohne (mindestens) eine Diagnose zu bekommen. Alle sind psychisch krank.