Wenn ein depressiver Mensch einst enge Freunde vernachlässigt, da er nur noch Kraft fürs direkte Umfeld hat, macht diese Freundschaft dann noch Sinn?
Ich habe nen eigentlich sehr engen Freund, der 250km weg wohnt und für den ich immer beste Freundin war.
Er hat mir Sachen anvertraut, die niemand sonst wissen durfte, wir hatten viel Spaß und sehr gute Gespräche.
Im Laufe der Jahre fielen mir Stimmungsschwankungen und Rückzüge auf, sein Wunsch war dennoch, unsere Freundschaft in jedem Fall aufrecht zu erhalten, da sie ihm “verdammt wichtig” sei.
Er hat unbehandeltes ADHS und ein Kindheitstrauma, von dem er mir erzählte.
Nach 15J. trennte er sich von der Ex, da sie mit den Stimmungsschwankungen nicht zurecht kam. Er fiel extrem ins Loch, hatte Verfolgungswahn und schlief mit ner Art Waffe neben dem Bett.
Viele Wochen schlief er beim Kumpel, weil er die Einsamkeit nicht aushalten konnte.
Er suchte sich, ohne alles verarbeitet zu haben, 45 Tage nach dem Aus mit der Ex ne mütterliche Partnerin, weil er in seiner Kindheit nie richtig Aufmerksamkeit von seiner Mutter hatte.
Sie heirateten sehr schnell, aktuell wird ein Haus gebaut (nachdem das mit der Ex gerade erst verkauft ist) und ist wieder in einem neuen Job, der ihn schon in der Probzeit fertig macht.
Er ist von der Familie extrem auf Leistung, Besitz und Titel getrimmt, kann das aber mit ADHS nicht richtig leisten und arbeitet für Erfolge und Anerkennung tot. Aber diese stellen sich auch nach 3 Jobwechseln innerhalb von 6J. nicht ein.
Die Hochzeit wurde klein und groß gefeiert, das Haus bezogen, aber die Probleme reißen nicht ab.
Unglücklich schon in der Probezeit, seine Ex ist schwanger und glücklich, der Schwiegervater krank, der Hausbau wird nicht fertig und ständig kommen neue Anlieferungen in seiner Freizeit, seine Hobbies und viele Freunde hat er durch den Stress aufgegeben oder vernachlässigt. Sein Freund ist tödlich verunglückt und galt lange als vermisst.
Eine zweite Einnahmequelle bricht gerade weg, und die Familienplanung rückt in weite Ferne, da er nur noch müde ist, während die Ex Kugelbauchbilder postet.
Seine Frau sieht ausgezehrt aus, beide haben ordentlich zugenommen. Nach der Arbeit geht er früh schlafen. Auf den Hochzeitsfotos sieht sie durchgehend verweint aus und weicht der Kamera aus. Ruft bei seinen Eltern um Hilfe an.
Eigentlich unternehmen er und ich seit Jahren ca. 3x im Jahr zusammen Outdoor was und gehen essen.
Er hatte selbst im März ein Treffen für Juni vorgeschlagen, Termine rausgesucht, geschrieben, dass er sich freut, aber aktuell Job mäßig alles über ihn einbricht und er nicht weiß, ob er nach der Probezeit da bleiben will.
Dann kamen 4 Wochen vor dem Treffen kaum noch Nachrichten, er las aber meine alle in der Vorschau.
Bis wenige Tage vor dem Treffen schrieb er, er will das definitiv, brauche das Reden und Auspowern in der Natur mit mir, er wolle es nicht absagen.
Dann Stille, bis ich drauf bestand zu erfahren, ob ich die fast 200 km jetzt antreten soll oder ob er es absagt.
Sinngemäß kam folgende Antwort:
“es ist nix zwischen uns … nur das ich wieder echt viele Dinge aufeinmal organisieren muss etc…. Es passt gerade alles nicht auch leider das Wochenende nicht …😕😕 ich hab auch bisschen Stress mit Leuten, die mir Geld schulden .. die keine Kohle gerade zahlen und ich da jetzt gerichtlich was machen muss.. dann hatte das sich jetzt mit der Demenz meines Schwiegervaters bestätigt … und zusätzlich hab ich noch Stress mit Anlieferung etc mit Haus.. das die nur an gewissen Zeiten können.. zusätzlich mach ich mir immer noch Kopf über die Probezeit hier im Unternehmen.. es ist nix vorgefallen aber du weißt ja das ich ein Denker bin. Wollte dir abends immer zurück schreiben aber bin in letzter Zeit einfach kaputt.. möchte halt keine Konfrontation mit dir, daher scheue ich mich etwas dir zu schreiben weil es dann immer mal wieder ausarten kann.”
Er hatte Angst, abzusagen aus Angst vor Ablehnung.
Im späteren Verlauf, als ich ihm schrieb, dass ich auf einer Beerdigung war:
“Hey Du, wir haben beide unser Leben und ich weiß garnicht worum es genau geht… es tut mir leid wenn ich so abweisend und kalt in letzter Zeit bin .. es sind nunmal Veränderungen in mein Leben getreten die mich komplett umkrempeln und wenn man ganz oft negative Nachrichten oder Ereignisse hat .. schlägt das ganz besonders bei mir nicht auf positive Entwicklungen.. bin derzeit komplett Energie los und antriebslos, was ich super gerne ändern möchte aber kann es gerade nicht von mir aus.. habe keine Ausgleich derzeit oder dergleichen wo ich mein inneres Ventil ablassen kann.. muss mein Leben wieder in geregelte Bahnen lenken.. mir fehlen momentan die positiven Gedanken und die Lust irgendwas zu machen. Wenn was in deinem Leben passiert ist, zeige ich dir auf jeden Fall mein Beileid … es tut mir leid”
Für mich sieht das nach einer Depression aus und ich habe ihm das auch so gesagt.
Dass er seinem Körper und seiner Psyche nichts Gutes tut, zumal er 3 Unfälle hatte. Habe ein offenes Ohr angeboten und “Therapie” angesprochen.
Antwort “möchte mit dir da mal in Ruhe drüber sprechen. Offen und ehrlich”
Macht diese Freundschaft noch Sinn?
In einer psychischen Ausnahmesituation steht man neben sich selbst und ist aus meiner Sicht mehr oder weniger unzurechnungsfähig. Als es mir mal wegen diverser Rückblenden in die Vergangenheit, familiärem Geklemme auf allen Ebenen und eigener Unzufriedenheit richtig schlecht ging, war ich auch nicht ich selbst und habe bis auf meinen besten Kumpel und einen über 80-Jährigen, zu dem ich mich in der Zeit regelrecht hingerettet habe und der mich sehr gut aufbaute, echt alle Freunde objektiv vernachlässigt – mich selbst aber auch. Auf alle bin ich wieder zugegangen und habe ihnen die Lage ohne Umschweife erklärt, verstanden haben sie es alle und es ist wieder wie zuvor.
Das kann in dem Fall eine Depression sein, aber ich sage es mal so: Jemand,d er Depressionen hat oder anderweitig schwer krank ist, vor allem psychisch, wird sich das in aller Regel nicht eingestehen, auch weil es zu viele Vorurteile gibt und die Gesellschaft hier ganze Arbeit geleistet hat. Kaum jemand steht zu so was, weil er viel zu große Angst davor hat, dass sein Umfeld es erfährt und ihn als geisteskrank oder irr oder potenziell gefährlich einstuft, meidet und auslacht.
Da ist was dran, das Problem ist meiner Meinung nach auch der neue Job und die Probezeit, die bald endet.
Er hat gerade erst gewechselt. Jetzt mit ner Therapie oder gar Krankschreibung, ner Kur oder nem Grad der Behinderung zu kommen, das wird nicht gut ankommen.
Und das wird er sich nicht gönnen.
Das Selbe gilt aber auch für einen erneuten Wechsel, auch da gibt es eine Probezeit und er kann nicht anfangen und sagen, ich habe ADHS und Depressionen und seit gestern beschlossen, was dagegen zu tun.
Er braucht eigentlich ne Auszeit oder einen sicheren Arbeitsplatz, wo man mal sagen kann, ich fahre 3 Wochen zur Kur..oder ich werde gerade mit Medikamenten eingestellt.
Oder ich brauche ne Stelle mit weniger Stress.
Ich war damals in der Zeit beruflich auch total gefrustet, weil ich mit den Leuten nicht mehr klar kam und in meiner Heimatstadt alles daneben ging – das war vermintes Terrain für mich und wurde immer schlimmer, bis ich dann tatsächlich weggezogen bin und beruflich dort ans Ziel kommen durfte. Das hängt sicherlich miteinander zusammen.
Das ist möglich – es war einfach zu viel auf einen Schlag, denke ich. Wenn man sowieso Probleme hat egal welcher Art, sollte man sich das eingestehen und entsprechend agieren, aber genau das tun Betroffene in aller Regel (siehe weiter oben) nicht.
Mich erinnert das Szenario rein inhaltlich an die Lieder “Sehnsucht ist unheilbar” und “Vielleicht irgendwann…” von Juliane Werding, die mich schon als Jugendlicher sehr berührt haben.
Ich stelle mir ehrlich gesagt deren Eheleben gerade auch nicht sehr angenehm und lustvoll vor, wenn einer nur noch müde ist.
Dieses ganze Hausbauen und Habenwollen wird der Familienplanung das Genick brechen. Einerseits, da er null Motivation für irgendwas hat. Er hatte früher schon Phasen, wo die Libido komplett weg war.
Und weil die Frau sich dann um 2 sorgen muss. Dieser ganze Stress wird der Beziehung das Genick brechen.
“Danke für Deine Rückmeldung. Er sagt, er möchte es super gerne ändern, aber kann es aktuell nicht.”
Gerne! So etwas dachte ich mir schon. So gut wie kein Mensch vergrault einfach so seine Freunde ohne einen triftigen Grund, vor allem dann nicht, wenn es langwierige Freundschaften sind und einen viel verbindet.
“Das sagt er seit 2018. Ich habe mal die alten Chats angesehen und man sieht, wie die Depressionen sich von Jahr zu Jahr aufbauen und alles, was schön für ihn war, sich immer weitet abbaut.”
“Dazwischen immer “ich muss was machen”, “ich muss unbedingt wieder Sport machen”, “ich habe mich jetzt beim Sport angemeldet”, ich habe kein Ventil, um meinen Druck abzubauen”.”
Eine Depression entsteht ja auch nicht von heute auf morgen und diese , ich nenne es mal Freudlosigkeit und Interessenlosigkeit, ist ja ein Symptom einer Depression.
Das kenne ich alles auch von mir selbst und diese Aussagen- ich muss was machen etc. ebenfalls. Man hat das (große) Bedürfnis etwas zu ändern an der eigenen Situation, aber schafft es einfach nicht.
“Er merkt nicht, dass das Ventil, z.B. Reden, Sport, Wandern, Freundschaft, Therapie alles vor ihm liegt.”
“Er geht aber dran vorbei und sagt “Es gibt kein Ventil”. Ich habe ihm das jetzt genau so gespiegelt, dass er die Ventile nicht will oder nicht annehmen kann, dass sie aber da sind.”
“Welche Angst könnte dahinter stecken?”
Er merkt es vielleicht schon, kann es aber eben trotzdem nicht umsetzen, weil er es nicht kann oder nicht möchte.
” Es gibt kein Ventil” könnte bedeuten, dass es kein Ventil gibt, das er zurzeit annehmen kann oder möchte.
Angst, sich mit den Ursachen für die ganzen Belastungen und Erkrankungen zu beschäftigen vielleicht.
“Seit Freitag liest er meine Nachrichten nur in der Vorschau oder gar nicht, die Haken in WhatsApp bleiben blau..macht er aber öfter. Gelesen heisst ja, dass man antworten sollte und wenn es ungelesen aussieht, hat man noch Zeit…”
Wenn er es öfter so macht, ist es vermutlich erstmal kein ‘Alarmsignal’.
Sofern keine böse Absicht erkennbar ist, würde ich die Freundschaft vielleicht einfach ruhen lassen. Ich habe auch so eine ruhende Freundschaft mit jemandem, der Bipolar ist. Ist etwas schiefgelaufen und der Kontakt brach ab, aber ich weiß, dass es aufgrund seiner Krankheit war. Wenn es wieder passt, habe ich nichts dagegen, die Freundschaft weiterzuführen.
Vielleicht berappelt sich dein Freund wieder.
Schön, dass du die Tür offen hältst. Meine Mutter war auch bipolar und hat viele Freunde verloren.
Er braucht definitiv therapeutische Unterstützung. Er kommt mit den ganzen Herausforderungen des Alltags und auch mit seiner Vergangenheit nicht klar. Es hört sich für mich an, als hänge er trotz allem an der Freundschaft mit dir. Wenn es dich nicht zu sehr belastet, wäre es sicher schön, wenn keiner von euch beiden die Freundschaft beendet. Aber letztendlich muss er sich Hilfe suchen. Da kannst du von außen nicht viel machen.
Ich biete ihm ein offenes Ohr an und würde ihm erstmal gerne helfen, sich beruflich das rauszusuchen, was seinem ADHS entspricht.
Das sollte erstmal viel Erleichterung schaffen. Und versuchen, sein Selbstwertgefühl zu stärken, da er extreme Minderwertigkeitskomplexe hat, schon seit der Jugend.
Eine Therapie will er nicht, aber wenn es schlimmer wird, werde ich ihm Angebote raussuchen und ihm das frei stellen, sich da zu melden.
Zwingen kann ich ihn nicht, aber ich sehe da eine ungute Tendenz. Meine Mutter war schwer depressiv und ich kenne die Vorboten.
Denkst Du nicht, er wollte sich mit der kurzfristigen Absage aus der Freundschaft stehlen?
Ja, super, aber vergiss nicht, dass auch deine Bedürfnisse wichtig sind. Ich ertrage es nur sehr schlecht, wenn jemand so viele Probleme im Leben hat, sich aber keine professionelle Unterstützung holt. Denn als Freund trägt man dann oft die Last mit. Ich würde ihm keine Adressen raus suchen, außer er äußert den klaren Wunsch, weil er selbst nicht mehr die Kraft aufbringen kann. Therapie funktioniert nur, wenn man mitarbeitet.
Pass bei allem auf dich auf, besonders, wenn du schon Erfahrung gesammelt hast mit Familienangehörigen. Du begleitest, aber du trägst besser nicht.
Hat sich für mich nicht nach Rausstehlen aus der Freundschaft angehört, aber da hilft wohl nur ein Telefonat bzw ein Treffen, bei dem ihr ehrlich miteinander sprecht.
Danke für Deine Rückmeldung. Er sagt, er möchte es super gerne ändern, aber kann es aktuell nicht.
Das sagt er seit 2018. Ich habe mal die alten Chats angesehen und man sieht, wie die Depressionen sich von Jahr zu Jahr aufbauen und alles, was schön für ihn war, sich immer weitet abbaut.
Dazwischen immer “ich muss was machen”, “ich muss unbedingt wieder Sport machen”, “ich habe mich jetzt beim Sport angemeldet”, ich habe kein Ventil, um meinen Druck abzubauen”.
Er merkt nicht, dass das Ventil, z.B. Reden, Sport, Wandern, Freundschaft, Therapie alles vor ihm liegt.
Er geht aber dran vorbei und sagt “Es gibt kein Ventil”. Ich habe ihm das jetzt genau so gespiegelt, dass er die Ventile nicht will oder nicht annehmen kann, dass sie aber da sind.
Welche Angst könnte dahinter stecken?
Seit Freitag liest er meine Nachrichten nur in der Vorschau oder gar nicht, die Haken in WhatsApp bleiben blau..macht er aber öfter. Gelesen heisst ja, dass man antworten sollte und wenn es ungelesen aussieht, hat man noch Zeit…
Vielleicht ist es so, dass die Themen weniger belastend waren für ihn mit anderen Personen. Auch wenn Du ihm damit nur helfen magst, kann es für ihn recht unbequem sein und er möchte dem aus dem Weg gehen.
Ihr verletzt Euch dann wohl gegenseitig. Er fühlt sich vielleicht missverstanden von Dir und Du denkst, er hat keine Lust auf Zeit mit Dir und zieht andere vor ?
Das mit den Zusagen finde ich nicht gut, wenn man im Vorfeld schon weiß, dass es an dem Tag nicht passt. Spricht er diese Angst denn an? Wenn er es nicht tut, können die anderen es halt nicht verstehen und es kommt zu Missverständnissen.
“Er war sehr emotional, gerührt und dankbar für das Verständnis… und machte genau so weiter. Null Lerneffekt.”
Da weiß ich dann auch keinen Rat mehr. Vielleicht kann er es einfach nicht abstellen, weil die Angst zu groß ist.
Als ich noch nicht wusste, dass er Depressionen hat und er oft sehr egozentrisch wirkte und mich sehr oft bei Telefonaten versetzt hat -oft mehrere Male hintereinander- war ich auch schonmal sehr unfreundlich, da ich mir die Zeit extra für ihn frei gehalten hatte, er aber durchaus Zeit hatte, sich mit anderen zu treffen.
Er schwieg darauf oft wochenlang und sagte, ich hätte ihn verletzt, dabei hat er mich genauso verletzt.
Et berichtete aber schon bei unserem allerersten Telefonat 2018, dass er oft Freunden zusagt, obwohl er weiß, dass er da nicht kann… aus Angst, sie reden dann über ihn.
Was auch da zur Folge hatte, dass sie genau wegen der Unzuverlässigkeit dann sauer waren. Was bei rechtzeitiger Absage nicht passiert wäre.
Ich habe ihm das gefühlt 100mal erklärt, auch sehr feinfühlig, das kannst Du mir wirklich glauben.
Er war sehr emotional, gerührt und dankbar für das Verständnis… und machte genau so weiter. Null Lerneffekt.
Dein Vorgehen ist doch auch okay, wenn es so klappt und es für Dich in Ordnung ist. Denn bei allem Verständnis für die Lage Deines Freundes geht es ja auch darum, wie es Dir damit geht.
Seine Angst kann ich verstehen, denn es kommt ja vor, dass die Reaktionen auf Absagen negativ ausfallen. Hast Du ihm gesagt, dass es bei Dir nicht gut ankommt, dass er aus Angst dann lieber schweigt? Vielleicht wäre es gut, ihn wissen zu lassen, dass er bei Dir diese Angst nicht zu haben braucht und er verhält sich dann anders.
Ja, leider. Von anderen Betroffenen habe ich das auch schon gehört.
Ja, mag sein, dass es das gibt. Auch ich hab schlimme Sachen in der Psychiatrie erlebt. Von Fixierungen bis Isozelle tagelang. Wenn ich es nicht mehr aushalte, dann such ich Hilfe bei meiner Therapeutin oder in einer Klinik. Ohne Suizidabsichten zu erwähnen.
So habe ich es auch gehandhabt. Ich hatte es allerdings so geregelt, dass ich eindringlich um eine Antwort gebeten habe, ob er jetzt kommt oder nicht.
Habe insgesamt 8x die Tage und Wochen davor gefragt, bis sie beantwortet wurde. Er hat dann immer Angst, dass man wegen der Absage sauer ist, damit macht er es mit seinem Schweigen auch nicht einfacher.
War das eine Psychiatrie, wo Du traumatisiert wurdest?
Du kannst ihm meiner Meinung nach nur immer wieder mal versuchen nahezulegen, sich doch Hilfe zu suchen bzw. Hilfsangebote anzunehmen und wenn es in Richtung Selbstgefährdung bzw. Fremdgefährdung geht, einen Notruf absetzen.
Den Kontakt ganz abbrechen würde ich nicht, denn ich könnte mir vorstellen, dass er sich nicht so verhält, weil ihm die jeweiligen Menschen nicht (mehr)wichtig sind, sondern aufgrund der diversen Belastungen. Ich würde aber Grenzen setzen, bspw. würde ich nicht 200 Kilometer zurücklegen, wenn nicht sicher ist, dass es tatsächlich ein Treffen gibt oder ich würde an dem Tag des Treffens nochmal fragen, ob es dabei bleibt und erst dann losfahren.
Wie ich schon schrieb, ist das recht individuell. Es gibt so nicht wenige depressive Menschen, die sich quälen und quälen bis sie irgendwann Selbstmord begehen, ohne sich jemals Hilfe geholt zu haben.
Und doch, Angst kann sehr relevant sein dabei. Ein Beispiel dazu – ich wurde in einer Klinik so traumatisiert, dass ich mir niemals mehr wieder Hilfe suchen würde, wenn es um Suizidgedanken oder Suizidabsichten geht.
Ich glaube Dir, dass Du es so erlebt hast und auch von anderen gehört hast, ich als ebenfalls psychisch kranker Mensch kenne es anders und bin damit nicht alleine.
Er meldet sich immer selbst nach dem größten Streit oder längeren Down Phasen.
Aber dann geht es kurz super, er plant was mit mir und ist super drauf…und es kommt die nächste Depression, weil wieder in seinem Leben was passiert ist. Oder auch einfach so. Meist aber wegen Vorkommnissen.
Ja, ich hab den anderen Kommentar danach gelesen. Schwierig! Dann sind dir wirklich die Hände gebunden. Vielleicht ist es besser ihn ziehen zu lassen. Er wird sich melden, wenn ihm die Freundschaft doch noch wichtig ist.
Er war mit dem Kumpel Boot fahren und auf einem Konzert
Ist nicht so, dass er nichts macht, wie er behauptet. Das sind aber Aktivitäten, wo er nicht über sich und die Situation nachdenken muss und viel Alkohol fließt. Urlaub machen kann ich da nicht. Ich habe ein Kind. Seine Frau ist zudem sehr eifersüchtig. Siehe anderer Kommentar.
Du musst da, so schwer es sicher fällt, die Zügel locker lassen. Biete ihm immer wieder mal Unterstützung an. Viel mehr kannst du nicht tun.
Wenn er depressiv ist, kann er wahrscheinlich auch keine Kraft für Outdoor Aktivitäten aufbringen. Aber vielleicht ist es möglich, Gespräche per Telefon oder bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch zu führen. Da er so weit weg lebt, könntest du überlegen in der Nähe Urlaub zu machen. Und dann nur an einem Tag zu ihm kommen. Aber ob du das willst oder kannst, musst du natürlich entscheiden.
Wie kann man da helfen? Ich sehe ihn gerade extrem labil und er gefährdet aus meiner Sicht seine Ehe, Freundschaften und sein Auskommen.
Ich seh das anders. Es ist wie mit Schmerzen. Irgendwie erträglich oder aushaltbar geht man nicht zum Arzt. Wenn der Schmerz aber unerträglich wird, dann nimmt man irgendwann jede Hilfe an, die man bekommen kann, weil man es nicht mehr aushält. So hab ich es erlebt und viele andere aus den Kliniken und Selbsthilfegruppen. Angst ist bei unerträglichem Schmerz nicht mehr relevant.
Es gibt Menschen, die innerlich durchaus wissen, dass sie Hilfe brauchen, aber sie u.a. aus Angst trotzdem nicht annehmen können, und man kann schon am Ende sein bzw. am Tiefpunkt angelangt sein und dennoch nicht in der Lage sein, sich helfen zu lassen. Das ist sehr individuell!
👍🏻 So seh ich das auch. Dann ist er noch nicht tief genug gefallen.
Nachdem er das ja abgesagt hat und nur sehr selten was schreibt, ist es nun an ihm, was vorzuschlagen.
Habe ihm aber auch gesagt, dass seine Depressionen nun schon mehrere Jahre gehen und man irgendwann sagt, du willst keine Hilfe, dann musst Du wohl noch tiefer fallen.
Dieser Mann ist maßlos überfordert – und braucht Dich mehr, als je zuvor.
LAss ihn nicht im Stich, versuche irgendwie ein Treffen zu vereinbaren!
Nachdem das letzte erst vor einer Woche kurz vorher abgesagt wurde und auch kein Telefonat zustande kommt, da er immer nur zusagt, aber keinen Termin ausmacht, liegt das komplett in seiner Hand.
Denkst du nicht, die Ehefrau kann da helfen?
Oder telefoniere mal mit der Ehefrau – kennt sie Dich überhaupt?
Das weiß ich nicht – ich kenne sie ja nicht.
Schlage ihm doch einen Termin vor.
Da gebe ich Dir Recht.
Sage ihm klipp und klar, dass er sich selbst verleugnet und eine Auszeit braucht – er kann Dich dazu gern treffen und Du bist für ihn als alte Freundin da. Wenn er das Angebot nicht annimmt, ist er selber schuld, wenn er zusammenkracht. Wer sich nicht helfen lassen will, dem ist nicht zu helfen.
Sie ist nicht älter. Sie ist 3 Jahre jünger als sie, aber sehr muttimäßig. Sie bekocht und betüdelt ihn und himmelt ihn an, da er so attraktiv ist.
Ansonsten ist sie sehr bestimmend, er hat seine Hobbies alle aufgegeben man sieht ihn aber zunehmend bei ihren Interessen und ihre Freundinnen hängen dort oft ab. Sie lässt sich von ihm von Feten abholen und all ihre Freundinnen von ihm heim bringen, so dass er zeitig losfahren muss und andere dafür stehen lässt.
Sie will an Urlaubsorte, die er nicht mag, weil sie dort schon war und meint, es sei ne gute Idee, ihm alles zu zeigen.
Er hat sich dagegen entschieden und zack, fährt sie nicht mit ihm, sondern mit seiner Schwester.
Sie will sein Englisch verbessern, da sie Lehrerin ist usw.
Es wurde 2x Hochzeit gefeiert. Erst klein und dieses Jahr groß, mit viel Deko zu einem Filmthema. Während er aus dem letzten Loch pfeift und der Meinung ist, sie tut alles für ihn.
Macht sie vielleicht auch, aber es werden ihm unnötige Dinge angehängt, für die er sich dann auch aufraffen muss.
Nachdem er letztes und vorletztes Jahr schon Depressionen hatte und nach jedem Jobwechsel keine Auszeit hatte, nonstop Dienstreisen usw., hat er endlich mal ne Woche Urlaub mit ihr gemacht… und fand es ne super Idee, seine Eltern zum besseren Kennenlernen mitzunehmen, mit dem Ergebnis, dass die ständig an deren Fersen hingen und er null Erholung hatte.
Ich habe ihn danach getroffen. Er sah extrem ausgezehrt aus und hatte ne Bronchitis. Er will ihr gefallen und für sie sorgen.
Sein Selbstwertgefühl sagt ihm, er bekommt Anerkennung, wenn er es jedem Recht macht.
Sie meint es vielleicht gut, aber zieht ihn damit immer mehr rein.
Zudem waren seine Eltern als Kind durchgehend nicht für ihn da und haben ihn mit seinem unbehandelten ADHS alleine gelassen, stattdessen immer Leistungsdruck gemacht und kritisiert. Wegen solchen Dingen geht es ihm heute so und sie schleppt die noch mit in seinen dringend benötigten Urlaub.
Er verteidigt das aber alles und findet ihre Ideen angeblich super. Es mache ihm alles gar nichts aus.
Ohje, ne ältere Frau, die extrem eifersüchtig ist – sowas sollte sich keiner zulegen.
Wenn ihr schon so lange platonisch befreundet seid, sollte sie damit kein Problem haben – aber leicht gesagt…
Ich denke, auch diese Situation beastet ihn schwer. Aber das kommt davon, wenn man Heimlichkeiten hat. Dein Freund ist einfach feige (vermutlich auch im Berufsleben) – und handelt sich damit all den Stress ein.
Schreib ihm doch einen konkreten Termin für ein Treffen – und wenn er den nicht einhalten kann, möge er Dir einen verbindlichen Ersatztermin nennen. Er hat Probleme und Du willst ihm helfen – also soll er sich mal aufraffen! Vom vor sich Herschieben lösen sihc die Probleme nicht.
Nein, er wagt es nicht, ihr von mir zu erzählen. Ich hatte es öfter angeregt, da wir und 7 Jahre kennen und er sie erst 2,5 Jahre. Sie hat auch alte männliche Freunde behalten, ist aber äußerst eifersüchtig, weil ihr Ex sie damals mit ihrer besten Freundin betrogen hat.
Deshalb überwacht sie genau, was er macht, auch mit wem er in Social Media befreundet ist. Jeder Kumpel, den sie kennenlernt, wird in Facebook und Insta als Freund geaddet, damit sie genau den Überblick über seinen Freundeskreis und seine Aktivitäten hat.
Angeblich hat er ihr vor einem Jahr von mir erzählt, aber ich glaube das nicht. Oder er hat es nur als Bekanntschaft hingestellt.
Ist auch schwierig, wenn man dem Partner 1,5 Jahre ne Freundschaft verschweigt und die dann auf einmal aus dem Hut zaubert. Besonders wenn dann die Partnerin noch eifersüchtig ist.
Ich bin dann optisch auch noch eher ein weiblicher Typ, bei dem man glauben könnte, daß da was läuft.
Und tatsächlich hatten wir vor unserer Freundschaft 3 Jahre lang eine Freundschaft plus, aus der sich ohne Erotik eine lange tiefe Freundschaft entwickelt hat.
Ich habe ihn durch schwere Zeiten begleitet und er nich durch eine Krebserkrankung.
Sowas verbindet, auch wenn man andere Partner hat.
Ihn belastet es aber auch, Angst haben zu müssen, was passiert, wenn sie von mir weiß.