Was sollte ich meinem Senior-Pferd füttern?
Hallo.
Ich bin 20 Jahre alt und habe eine Deu. Reitpferd Stute. Sie ist stolze 28 Jahre alt und hat ein Stockmaß von 1,65. Sie ist soweit kerngesund und topfit. Sie hat jahrelang tolle Arbeit im Schulbetrieb geleistet, aber mittlerweile soll sie nur noch den Rest ihres Lebens genießen können.
Nun ist sie in meinem Besitz, sie steht von morgens (7 Uhr) bis ca. 18 Uhr Abends auf der Weide. Nachts steht sie in der Box und hat ein großes Heunetz zur Verfügung.
Außer tägliches putzen, longiere ich sie ab und zu mal, sonst gehe ich fast täglich eine kleine Runde mit ihr. Sie hat nun immer gegen Nachmittag (wenn ich weggehe.) ihr Raufutter bekommen, ein normales Müsli für Senioren von Original Landmühle. Ich habe jetzt schon sehr oft gehört, dass das Futter von dieser Marke nicht gut sein soll, also wollte ich auf etwas anderes umsteigen, zudem mag meine Stute das aktuelle Müsli nicht sonderlich.
Was sollte ich ihr in Zukunft geben?
Zusatzfutter? Mash? Raufutter? Mineralfutter? Irgendein Zusatzfutter? (Wie MSM Pulver o.Ä.)
Vielleicht hat hier ja jemand selber ein Rentner und kann mir da irgendeinen Rat aus eigener Erfahrung geben..
Danke im Voraus!
Wie ist sie denn körperlich beinander? Muskulatur? Gelenke? Hat sie irgendwelche Erkrankungen? Altersbeschwerden wie Arthrose können vorkommen, da kannst du mit Futtermitteln unterstützen, solltest aber vorab mit deinem Tierarzt reden!
Meine ehemalige Reitbeteiligung hat irgendwann Probleme mit den Zähnen bekommen und konnte ihr Heu nicht mehr richtig fressen, da haben wir mit Heucobs dazu gefüttert, mehrmals täglich eine Schale, gut aufgequollen.
Auch haben wir ihr Möhren und Äpfel irgendwann recht klein gerieben (fast zu Brei), den hat sie weg geschlabbert als gäbe es morgen nichts mehr.
Sie bekam im Laufe der Zeit etwas Teufelskralle und so ein Muschelpulver (frag mich bitte nicht, was genau das war), aber sie war auch über 30 Jahre alt und hatte ihre Wehwehchen.
Ein altes, aber gesundes Pferd muss man nicht zwangsläufig auffüttern. Achte aber gut auf sie und lass ein Blutbild machen, ob ihr was fehlt oder nicht.
Du meinst sicher Grünlippmuschelpulver. Wird aber von den meisten Pferden tatsächlich nur sehr ungern gefressen – so zumindest meine Erfahrung.
Das kann sein, ich weiß echt nicht mehr, wie das hieß und wofür es war, haben es immer in die Heucob-Pampe mischen müssen. Pur hätte sie das vermutlich nicht gefressen, stimmt.
Sie ist körperlich wirklich sehr stabil, (noch) keine Arthrose, tatsächlich auch noch einigermaßen Muskulatur. Sie ist wirklich kerngesund, hat keine Rehe, Mauke oder sonst irgendwelche körperlichen Erkrankungen.
Meine Stute sollte da mal eine Kur bekommen, hat aber sämtliches Kraftfutter damit verweigert. Selbst mit Apfel- oder Bananenmus oder Mash konnte ich es ihr nicht unterjubeln. Die Dose steht nun immer noch fast randvoll bei mir in der Futterkammer und staubt vor sich hin 😉
Diese ganzen Müslis etc sind Geldmacherei. Wenn es ihr gut geht, warum das Futter umstellen? Oder wie wäre es mit ganz weglassen? Wenn sie eh nicht mehr arbeitet sollten Gras und Heu ausreichen. Es sei denn, sie ist ein schwerfuttriger Typ und braucht zusätzliche Kalorien.
Sehe ich auch so. Ich bin generell ein Freund von Hafer, also wenn es mein Pferd wäre, würde ich wenn es zusätzlich noch was braucht 500 g Hafer füttern
Bei so viel Hafer hätte sich mein Tinker in eine Tonne verwandelt ^^ der bekam auch fast nichts.
ich hatte im alten Stall eine Dame, die ihrer knapp 30-jährigen Stute, die nichts mehr machen musste, außer alle paar Tage mal spazieren gehen, und mal paar Runden auf dem Platz rumgeschickt wurde, täglich 2kg Hafer fütterte, weil sie meinte, dass sie sonst abmagern würde (man sah halt ein bisschen die Rippen, was für ein Pferd in dem Alter ohne Muskeln jetzt nicht so ungewöhnlich ist)… Aber wenn ich meinem mal ein paar Karotten gegeben habe, hat sie Terror gemacht, weil das ja soooo ungesund sei
Hast du die Möglichkeit, das Heu statt aus dem Heunetz direkt vom Boden oder einer Bodenraufe mit Netz drüber zu füttern? Das wäre deutlich gesünder für ihren Magen, Hals und Genick, da es eher der natürlichen Fressposition entspricht und außerdem der Kopf nicht dauernd dafür geneigt werden muss.
Ich vermute mal, sie ganz raus / Offenstall zu stellen, geht nicht? Wäre im Allgemeinen natürlich auch besser als Box, aber bei 11h draußen will ich das jetzt nicht thematisieren.
Welchen Sinn hat denn das Longieren? Machst du das systematisch oder einfach nur so? Kann unter Umständen mehr schaden als nutzen, daher wüsste ich gerne, was du dir genau dabei gedacht hast 🤓
Braucht sie denn überhaupt Kraftfutter? Wenn sie nichts mehr arbeiten muss, reicht normalerweise Heu und Gras aus. Manche Pferde wollen im Alter dann aber doch mit irgendwas gefüttert werden, weil sie es gewohnt sind oder um nicht zu sehr abzubauen. Ich empfehle da aber nackten Hafer, da hast du dann auch keinen Zuckermüll drin. Eventuell paar Möhren dazu.
Manche vergessen im Alter so ein bisschen das Trinken oder speicheln ihr Futer nicht mehr genug ein, da kann ein dünnes Mash (aber bitte eins, das man auch bedenkenlos täglich füttern kann, Alpengrün z.B.) Abhilfe schaffen.
Alles andere muss dir ein Tierarzt sagen. Blutbild machen lassen, um zu sehen, ob die Mineralien stimmen. Sonstige Indikationen für Zusatzfutter / Supplemente besprechen. Alles auf die Bedürfnisse des Pferdes abstimmen.
Das longieren mache ich entweder systematisch oder eben einfach nur so. Es kommt ganz drauf an wie es ihr geht, bzw. wie viel Lust sie hat. Beim Tierarzt wurde bisher auch keine Arthrose o.Ä. festgestellt, solange wollte ich das longieren fortsetzen. Hat das deine Frage beantwortet?😅
Longieren-Longieren oder Schleudern-Longieren?
Das kann man so pauschal nicht beantworten, sondern man müsste wissen wie sie derzeit körperlich da steht, ob sie schwer- oder leichtfuttrig ist und ob ggf. schon gesundheitliche Probleme (Gelenke, Zähne etc.) vorliegen die man mit beachten muss.
Grundsätzlich würde ich – wenn gesundheitlich alles passt – das Müsli einfach ganz weg lassen. Stattdessen ein ordentliches Mineralfutter und etwas Hafer dazu und gut ist. Wenn sie etwas an Gewicht zulegen soll oder die Zähne bereits nicht mehr ganz so gut in Schuss sind würde ich außerdem schauen dass sie das Heu nicht mehr aus dem Netz sondern lose bekommt und zusätzlich mit Heu- oder Luzernecobs zufüttern. Da gibt es inzwischen auch ganz nette Mischungen ohne unsinnige Zusätze (Agrobs Kraftpaket zB).
Wenn du dir unsicher bist sprich aber doch einfach mal mit deinem TA. Er kann den Ernährungs- und Gesundheitszustand doch am besten einschätzen und dich entsprechend beraten.
Welche gesundheitlichen Einschränkungen (Zähne, Verdauung usw.) hat das Pferd?
Keine Krankheiten o.Ä.
Bei den Zähnen bin ich mir zurzeit nicht mehr so sicher, aber in ca. 2 Wochen kommt der Zahnarzt vorbei, ich denke das da (noch) alles im grünen Bereich ist
Nun, dann (Zähne in Ordnung!) würde ich wirklich bei satt Heu, gequetschtem Hafer, gutem Mineralfutter und zum Fellwechsel Bierhefe/Lein-/Sonnenblumenöl bleiben.
Das was für das Pferd passend ist.
Sowas kann man nie pauschal sagen.
Frage: Warum soll das Pferd schon mit 20 Jahren verrentet werden?
Gibt es gesundheitliche Probleme, auf die dann natürlich auch die Fütterung abgestimmt sein muss?
Die Besitzerin ist 20, das Pferd 28
Danke!
Also erstmal: Raufutter ist Heu. Und eventuell Stroh.
Müsli gehört für mich in die Kategorie Kraftfutter. Bin kein Fan von Müsli. Und kein Fan von Kraftfutter für Senioren, die es nicht brauchen.
Lass ein Blutbild machen und füttere ein entsprechendes Mineralfutter.
Lass doch mal ein Blutbild machen und schau dann ob die Mineralisierung passt.
Was sagt denn überhaupt so dein TA?
Müsli würd ich entweder weglassen oder gg Hafer tauschen, wenn sie ein Kraftfutter braucht.
Wenn dann mash oder heucobss, aber sprich dass doch mal bitte mit deinem TA ab.
Erstmal solltest du checken lassen, falls noch nicht geschehen, ob mit den Zähnen (und auch sonst) alles ok ist. Viele ältere Pferde können das Heu nicht mehr so gut kauen und wickeln und auch eine Fütterung aus Netzen ist da nicht mehr unbedingt zu empfehlen. Wenn dann mit großen Löchern, besser Heutoy oder Heusack (da geht auch ein Gartensack zB). Müsli ist kein Rauhfutter, das ist Stroh/Heu und gerade von letzterem sollte ein Pferd in dem Alter in ausreichender Menge zur Verfügung haben. Etwa 2kg/Tag/100 kg Körpergewicht – kann man natürlich im Frühjahr/Sommer dann entsprechend etwas reduzieren, wenn die Pferde auf gehaltvolles Gras gehen. Auf der Weide ist ja jetzt aber fast nichts mehr bzw. gar nichts mehr drauf, daher sollte auf jeden Fall auch tagsüber Heu gegeben werden.
Müsli würde ich komplett weglassen, besser du fütterst Heucobs und gibst ggf 1 – 2 Hände voll Hafer da mit rein. Bei Bedarf ein gutes Mineralfutter dazu. Jetzt zum Fellwechsel gerne noch 1 Handvoll Sonnenblumenkerne mit dabei, auch Hagebutten gibt es jetzt frisch vom Strauch, was viele Pferde gerne mögen.
Lass deinen TA ein Blutbild nehmen und besprich die Fütterung mit ihm. Auch ist wichtig, wenn das Pferd bisher immer noch gearbeitet hat und jetzt im Ruhestand ist, nicht von 100 auf 0 runter zu fahren, und gerade Fütterungstechnisch sollte die Umstellung langsam erfolgen.
Grundsätzlich vorsichtig mit Zusatzfutter, Pülverchen, Mittelchen und Co. Viele Pferde bekommen alles mögliche planlos reingestopft, dabei allerlei unnötiger Kram der den Stoffwechsel/die Verdauung belastet und dem Pferd eher schadet, als gut tut. Was gerade bei älteren Pferden dann auch mal schnell unschön werden kann.