Was macht “den Baum” maskulin oder feminin?
Es heißt: Der Baum, aber die Fichte, Der Gingko, der Ahorn, die Lärche, die Eibe usw. Warum ist das so. Wenn man “Der Baum” als Überbegriff nimmt und weiß dass es Büme gibt vo denen es wirklich männliche und weibliche Exemplare geben kann wobei für beide der gleiche Artikel genutzt wird, es daneben aber auch Bäume gibt die zwittrig sind, wo ist da die Logik? Ich weiß, deutsche Sprache…. aber wer hat definiert dasss es eben mal “die” und mal “der heißt bei Bäumen.
Das ist dasselbe Prinzip, warum es das Messer, die Gabel und der Löffel heißt.
Es gibt nämlich kein solches Prinzip — Genus und Bedeutung haben wenig miteinander zu tun. Das einzige, was sie verbindet, ist die Grammatik der Wortbildung: Wenn ein Substantiv mit einem Suffix gebildet wird, dann hat dieses Suffix meist irgendeine Bedeutung (z.B. -ung bildet abstrakte Substantive aus Verben), und es legt auch das Genus fest (alle Wörter auf -ung sind Feminina).
Aber die Baumnamen in Deinem Beispiel enthalten keine Suffixe, sondern bestehen nur aus einem Stamm; Wörter dieses Typs sind meist alt und schon seit Jahrtausenden in der Sprache. Die Ausnahme dazu ist Ginkgo, und das ist aller Wahrscheinlichkeit ein Lesefehler, weil Ginkyo viel näher am japanischen Namen dran ist und man ein handschriftliches y leicht mit einem g verwechseln kann; aber es ist ein Fremdwort, und Genus bei Fremdwörtern ist sowieso eine undurchschaubare Sache.
In Deinen anderen Fällen ist das Genus weitgehend zufällig, weil etwaige Suffixe, mit denen das Wort vielleicht vor Jahrtausenden noch gebildet wurde, inzwischen durch Lautverschiebungen nicht mehr erkennbar oder sowieso längst nicht mehr in Gebrauch ist. In solchen Fällen wird das Genus meist einfach beibehalten, obwohl der Grund, weshalb es dem Wort ursprünglich zukam, längst nicht mehr erkennbar ist. Deshalb haben die verschiedenen Bäume heute verschiedenes Genus.
[ Es gibt Sprachen, in denen Genus einer semantischen Gruppe gleichgeschaltet wurde, unabhängig von der Bildungsweise; so sind im Lateinischen alle Bäume feminin, auch dann, wenn das nicht zur Wortbildung paßt. Solche Beispiele lassen sich auch im Griechischen finden, aber das betrifft nur eine winzige Minderheit aller Wörter einer Sprache — für die meisten gilt immer noch das Prinzip der Wortbildung, das im Lauf der Zeit immer undurchsichtiger und zufälliger aussieht ]
Anhand des Wortes Baum selbst kann ich das genauer erklären, weil Baum relativ jung ist — das Wort existiert in dieser Form nur im Germanischen, ist also vermutlich nur gut zweitausend Jahre alt. Ganz analog gibt es im Englischen beam (das nur selten “Baum” heißt, sondern meist andere gerade Objekte wie Masten oder Lichtstrahlen bezeichnet) und im Holländischen boom, und in den skaninavischen Sprachen gibt es das Wort auch, es sieht aber etwas anders aus, z.B. isländisch baðmur oder gotisch bagms. Das Wort ist in all diesen Sprachen ein Maskulinum.
Baum besteht aus einer Wurzel mit der Bedeutung “wachsen, schwellen” (ohne weitere Verwandte im Germanischen) plus einem Suffix für Substantivbildung -az. Dieses Suffix ist dasselbe das im Lateinischen als -us und im Griechischen als -ος -os auftritt, und das immer maskulines Geschlecht hat. Es hat keine bestimmte Bedeutung, sondern macht ganz allgemein Substantive:
Solange das Suffix dran ist, erkennt man genau, welches Geschlecht des Wort hat. Aber in den germanischen Sprachen wird typischerweise der Wortanfang betont und das Wortende nur ungenau gesprochen; deshalb fällt das -az der Endung langsam ab, und es bleibt nur der Stamm übrig, dem man das Genus natürlich nicht ansieht.
Als Beispiel dazu betrachten wir die germanischen Verwandten des letzten Beispiels oben, nämlich Garten. Von allen germanischen Sprachen hat nur das Isländische heute noch die Endung am Wort kleben (garður, das -r am Wortende ist das alte germanische z), in allen anderen besteht das Wort nur noch aus dem Stamm, z.B. dänisch gård, holländisch gaard, englisch yard (der Wechsel g→y ist systematisch, vgl. gelb→yellow). Trotzdem ist es in allen diesen Sprachen maskulin, einfach, weil es das immer schon war, seit es erstmals mit dem Suffix -az gebildet wurde. Das gilt natürlich auch fürs Englische — das hat zwar heute kein grammatisches Genus mehr, aber altenglisch ġeard war auch ein Maskulinum.
Sehr schwer zu begreifen… Aber dennoch irgedwie logisch…
Der Sprachgebrauch. Mehr nicht. Es gibt da keine nachvollziehbaren Gründe oder Systematiken.
Deswegen ist es ja auch so ein Schwachsinn, wenn so Gendersprachwahnbefürworter mit ihrem Gerede davon anfangen, dass generische Wörter (egal ob feminina oder maskulina) nur für ein Geschlecht stünden, und das andere maximal mit und man deswegen “gendern” müsse. Nee, Blödsinn, das grammatikalische Geschlecht hat nichts mit dem Sexus zu tun..
Die Grammatik der deutschen Sprache.
Die meisten Geschlechtsartikel sind willkürlich gewählt.
Und in anderen Sprachen auch anders.
z.B. auch:
der Fernseher (m) la televisione (w)
die Blume (w) il fiore (m)
Natürliche Geschlechter gibt es nicht soviele …
Es ist eine Analogie: Traum, Raum, Saum, Gaum(en), Daum(en).
Bäume sind durchaus nicht immer maskulin besetzt: siehe Linde, Buche, Weide, Akazie, Zeder …
und weiter..?
Hallo,
leider gibt es zum richtigen Artikel im Deutschen nur sehr wenige Regeln. Außerdem gibt es zu jeder Regel wenigstens eine Ausnahme – Ausnahmen bestätigen die Regel!
Ich glaube bei die Eiche, die Buche, die Tanne, die Fichte, die Eibe, die Linde usw. geht es um die Regel, dass das – e als weibliche (= die) Endung gilt (Zunge, Reise, Freude) aber: der Junge etc.
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Ein lustiger Text zum Thema Artikel im Deutschen:
spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-der-butter-die-huhn-das-teller-a-432890.html
🙂 AstridDerPu
PS: Manchmal ändert sich der Artikel im Deutschen im Laufe des Tages auch: