Was könnte mir verschrieben werden?
ich bin 16 Jahre alt leide seit längerer Zeit unter einer Reihe belastender Symptome, die mein tägliches Leben erheblich beeinträchtigen.
Besonders stark machen sich bei mir Angstzustände und Panikattacken bemerkbar, die so gut wie jeden tag auftreten. Vor allem in sozialen Situationen oder in der Schule fühle ich mich oft überwältigt, bekomme Herzrasen, fange an zu zittern und kann mich kaum konzentrieren. Wenn die Panik besonders intensiv wird, entwickelt sich eine Panikattacke, bei der ich das Gefühl habe, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. Ich kann kaum noch atmen, meine Muskeln beginnen stark zu krampfen, und oft spüre ich meinen Körper nicht mehr richtig. Seit einiger Zeit treten schon immer wieder Muskelkrämpfe auf. Besonders nachts oder bei den bereits erwähnten Panikattacken verspüre ich schmerzhafte Krämpfe in meinen Muskeln, die mich dann auch aus dem Schlaf reißen. Doch auch tagsüber kommt es manchmal zu plötzlichen Krampfartigen Anfälle, bei denen mein Körper unkontrolliert verkrampft und ich mich völlig hilflos fühle. Diese Anfälle machen mir große Sorgen, da ich nicht genau weiß, was sie auslöst und wie ich damit umgehen soll. Diese Panikattacken dauern oft stundenlang an und hinterlassen mich völlig erschöpft und ausgelaugt.
Neben diesen akuten Panikattacken habe ich auch anhaltende Angstzustände, die mich so gut wie durchgehend begleiten. Ich fühle mich dauerhaft angespannt und nervös, besonders eskalierend wird es in stressigen oder ungewohnten Situationen. Diese Ängste hindern mich daran, zur Ruhe zu kommen, und erschweren es mir, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Selbst einfache Dinge wie Hausaufgaben oder Gespräche mit anderen Menschen können für mich zu einer enormen Herausforderung werden. Besonders ausgeprägt ist meine Schulangst, die dazu führt, dass ich mich vor dem Schulbesuch extrem gestresst und überfordert fühle. Oft fällt es mir schwer, mich morgens überhaupt aufzuraffen, da allein der Gedanke an die Schule an vielen Tagen Panik in mir auslöst.
Ein weiteres Problem sind meine starken Schlafstörungen. Ich habe große Schwierigkeiten, einzuschlafen, und wache nachts oft mehrmals auf. Dadurch fühle ich mich am nächsten Tag völlig erschöpft und unkonzentriert. Die dauerhafte Müdigkeit verschlimmert meine anderen Symptome zusätzlich und macht es mir noch schwerer, den Alltag zu bewältigen.
Zusätzlich leide ich unter depressiven Verstimmungen, die sich in einem Gefühl der Leere, Hoffnungslosigkeit und emotionalen Erschöpfung äußern. Ich habe oft Schwierigkeiten, positive oder überhaupt irgendwelche Gedanken zu fassen und empfinde kaum Freude an allem. Immer wieder fühle ich mich überfordert und hilflos, was meinen Alltag noch schwieriger macht.
Ein weiteres belastendes Symptom sind extreme Stimmungsschwankungen und emotionale Ausbrüche. Schon kleine Auslöser können bei mir heftige Emotionen hervorrufen, und ich habe große Schwierigkeiten, meine Gefühle zu kontrollieren. Ich reagiere oft übermäßig intensiv. Sei es mit plötzlicher Wut, tiefer Traurigkeit oder übermäßiger Reizbarkeit. Diese emotionalen Schwankungen machen es für mich und mein Umfeld schwierig, mit meinen Reaktionen umzugehen. In vielen Situationen überkommt mich eine starke innere Anspannung, die sich in Wut äußert und die ich kaum kontrollieren kann.
Hinzu kommen dissoziative Symptome. Es gibt oft Momente, in denen ich mich plötzlich von meiner Umgebung oder sogar von mir selbst abgetrennt fühle. Dann wirkt alles um mich herum unwirklich, als wäre ich nicht wirklich „da“. In solchen Momenten fällt es mir schwer, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, und ich fühle mich, als würde ich mich selbst verlieren.
Da all diese Symptome meinen Alltag stark beeinflussen und mich sowohl körperlich als auch psychisch sehr belasten, suche ich dringend nach professioneller Unterstützung. Ich bin bereits seit längerer Zeit in Therapie und war bis vor einigen Monaten über mehrere Jahre bei einem Psychiater, der mir jedoch nicht weiterhelfen konnte. Zudem habe ich bereits mehrere Medikamente wie Fluoxetin, Venlafaxin, Escitalopram und Sertralin ausprobiert, die leider keinerlei Besserung gebracht haben
Hallo Tabea,
es tut mir sehr leid, dass Du so Schlimmes durchmachen musst! Ich möchte hier aber nur auf das Thema Angststörungen eingehen.
Bei einer Angststörung, wie z.B. Panikattacken, hat sich die sog. kognitive Verhaltenstherapie bewährt. Dabei lernt man zum einen Stressbewältigungs-strategien kennen, und zum anderen, wie die Angst allein durch eigene Phantasien und Katastrophendenken erzeugt wird. Ziel der Therapie ist es , den Betroffenen mit angstauslösenden Situationen zu konfrontieren, und ihnen zu zeigen, dass man die Angst aushalten und wie man sie am besten bewältigen kann.
Es gibt zwar einige sehr wirksame Medikamente gegen Angst, doch geben Ärzte sie in der Regel nur vorübergehend oder als Notfallmedikament (da sie ein hohes Abhängigkeitspotential haben). Da die Angst im eigenen Denken begründet ist, können Medikamente allein keine dauerhafte Besserung bringen. Viel wichtiger ist es, die zugrundeliegenden Ursachen zu erkennen und anzugehen.
Du fragst Dich wahrscheinlich, was Du auch selbst gegen die Angst tun kannst. Eine Möglichkeit zur Selbsthilfe ist z.B. die progressive Muskelentspannung. Durch dieses bewährte Verfahren kann man eine wunderbare Tiefenentspannung erleben. Einige Grundübungen zur progressiven Muskelentspannung kannst Du Dir auf der folgenden Website im Mp3-Format herunterladen.
https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/progressive-muskelentspannung-zum-download-2021142?tkcm=aaus
Eine Panikattacke zu erleben, kann einen ganz schön verunsichern und die Angst weiter schüren. Mache Dir jedoch klar, dass eine Panikattacke, so schlimm sie im Moment auch ist, Dich nicht umbringen kann! Die Panik entsteht durch Gedanken und Phantasien und daher ist es auch möglich, diese zu überwinden, wenn man es lernt, seine Gedanken zu kontrollieren.
Du wirst wahrscheinlich gemerkt haben, dass Du dazu neigst, Situationen, die Ängste in Dir auslösen, zu meiden. Das ist zwar durchaus verständlich, ist aber der falsche Weg! Je öfter Du diese Situationen vermeidest, umso mehr entsteht in Dir das Gefühl, die Angst nicht aushalten zu können. Bleibst Du jedoch, soweit machbar, in der Situation oder setzt Dich ihr sogar bewusst aus (am besten unter Anleitung eines Therapeuten), wirst Du merken, dass die Angst Dich nicht zerstört und Du sie aushalten und schließlich überwinden kannst.
Was auch helfen kann, ruhiger zu werden, ist die Bauchatmung. Diese Technik ist ebenfalls sehr einfach zu erlernen und kann bereits innerhalb weniger Minuten dazu führen, innerlich entspannter zu werden. Man kann nicht gleichzeitig entspannt sein und Angst haben. Daher sind Entspannungstechniken auch so wirksam bei Angst. Eine Möglichkeit, die Bauchatmung durchzuführen, findest Du hier:
https://utopia.de/ratgeber/atemuebungen-diese-uebungen-solltest-du-kennen/
Denke auch daran: Irrationale Angst ist ein erlerntes Gefühl, dass man auch wieder verlernen kann! Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern benötigt schon eine gewisse Zeit. Wichtig ist es aber im Sinn zu behalten, dass die Angst Dich nicht ein Leben lang begleiten muss. Unter therapeutischer Anleitung bestehen gute Chancen, Ängste ganz zu überwinden.
Der folgende Artikel zeigt Dir, was Du bei einer Panikattacke direkt tun kannst:
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/psychische-erkrankungen/angst/panik
Hier noch ein letzter Gedanke: Für jemand, der an Gott glaubt, kann es sehr hilfreich sein zu wissen, dass er uns sieht und sich für jeden Einzelnen interessiert. Das hatte auch der Schreiber eines Psalms erkannt, denn er sagte in einem Gebet: “Als mich Sorgen überwältigten, hast du mich getröstet und beruhigt” (Psalm 94:19). Ist das nicht ein schöner und hilfreicher Gedanke? Gott weiß genau, was Du gerade durchmachst und er kann Dir helfen!
Ich wünsche Dir, dass Du die Hilfe und Unterstützung bekommst, die Du brauchst, um Deine Ängste nach und nach zu überwinden. Lasse Dich nicht entmutigen, auch wenn nicht von jetzt auf gleich alles besser wird. Denke daran, dass es viele vor Dir geschafft haben! Warum sollte es Dir dann nicht auch gelingen?
Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte – das ist immer Sache des Arztes.Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ.
LG Philipp
Es ist schwer zu sagen ,da jedes Medikament bei Leuten unterschiedlich wirkt,geh zu einem guten Psychater,der wird dir helfen
Da kann nur eine Therapie helfen.