Was ist das für eine Schneefliege?
Eben habe ich eine Fliege außen an meinem Küchenfenster gesehen – bei Dunkelheit und Null Grad Celsius. Zum Glück war ich schnell genug, wenigstens EIN gutes Bild zu schießen, die Kamera hat das Bild aber zu hell gemacht – das zweite Bild zeigt, wie dunkel es hier wirklich ist. Fotografiert: 1. Dezember, München, 18 Uhr, leichter Schneefall.
Aufgeschreckt von meinem Fokuslicht ist sie weggeflogen (nicht gesehen, aber sie ist weg).
Hey, das ist ein Wechselblüter, der bei solchen Temperaturen eigentlich gar nicht mehr funktionieren sollte – Entomologen auf den Plan – habe ich einen Alien gesehen??? 😂 👽👻
Was ist das für eine Spezies und ist das normal, dass die bei Schnee und Null Grad schlüpft und FLIEGEN KANN?
Schade, daß man die Antennen nicht genau erkennen kann, auch die Größe nicht weiß, denn es könnte auch eine der Wintermücken sein – aber eben nur, wenn nicht größer als ~10mm.
https://www.google.de/search?sca_esv=587017952&q=Trichoceridae&tbm=isch&source=lnms&sa=X&ved=2ahUKEwjTmfDd4u6CAxUSQPEDHb1-B8UQ0pQJegQICRAB&biw=1185&bih=650&dpr=1.36#imgrc=TYc-6cbeQ5X3JM&imgdii=YIQ4XEkZAfMRMM
Siehe mein Kommentar auf ZiegemitBock – Bingo! Größe und Habitus passt.
Ups, den hab ich nicht mehr gesehen, danke! 😁
Weil du dich ja mit Insekten sehr gut auskennst, möchte ich hier einmal eine Frage anhängen.
Ich frage mich schon ein Leben lang, warum Mücken im zeitigen Frühjahr “schwärmen”. Warum machen die das? Ist doch Energieverschwendung.
Ich interessiere mich seit meiner Kindheit für die Natur, auch für Insekten. Ich weiß wahrscheinlich mehr als 99% der Bevölkerung, aber trotzdem oft nur wenig. Ich frage mich, wie all die Insekten den Winter überleben. Die müßten doch erfrieren. Auch als Ei oder Puppe müßten die doch erfrieren. Bei Wespen z.B. überwintert die Königin (oder mehrere Königinnen?). Wo überwintert die? In ihrem alten Wespennest? Warum erfriert die nicht?
Eine Anmerkung noch: Seit meiner Kindheit, 50 Jahre, sind Insekten (bei uns) viel weniger geworden. Ich schätze 80 – 90% weniger. Aber vor einigen Jahren, als es einen extrem trockenen Sommer gab, sind meiner Meinung noch einmal sehr viele gestorben (ausgestorben). Die müssen dann eventuell von feuchteren Gebieten her wieder einwandern.
Hi, ich versuch mal meine Sicht darzustellen.
Mücken schwärmen – Paartanz. Das bei vielen mehrmals jährlich. Je öfter, desto größer die Wahrscheinlichkeit, sich fortzupflanzen. Klar.
Erfrieren werden die wenigsten Insekten. Sie fallen in eine Art Kältestarre/ruhe – suchen sich aber auch Plätzchen, die frostgeschützt sind – in Baumritzen und unter Baumrinden, in der Erde, im Laub, Moos..- ebenso die Larven (und auch die Wespenköniginnen).
Bei manchen Mücken ist es so, daß nur die Weibchen überleben, die dazu einen “warmen” Winterplatz suchen, die Männchen sterben ab. Eier werden an und für sich schon so deponiert (Mückeneier z.B. sinken auf den Boden im Wasser, andere werden unter Baumrinden abgelegt..).
Nicht zu vergessen die, die eine Art “Frostschutzmittel” produzieren oder Körperwasser verlieren, um nicht einzufrieren.
Hier schön erklärt:
https://cordis.europa.eu/article/id/436596-why-don-t-insects-freeze-solid-in-the-arctic/de
Feuchtes, mildes/warmes Wetter macht ihnen bei weitem mehr zu schaffen.
Zecken, Mücken, Läuse, Wanzen .. wer mag sie schon?
Dennoch haben sie ihren Platz hier, ihre Aufgabe, wenn auch bei einigen davon kaum für uns vorstellbar. Aussterben werden aber weder die einen – noch die anderen, nur weil wir sie nicht brauchen oder leiden können. ; )
Ja, oft wird ja gesagt, ein strenger Winter tötet die Schädlinge. Aber das ist nicht so. Ein nasser, milder Winter tötet mehr “Schädlinge”, aber natürlich auch die Nützlinge. Oder die große Zahl, die weder schädlich, noch nützlich sind. Aber mir ist bewußt, das man das nicht nach schädlich, und nützlich einteilen kann.
Wegen mir könnten Grippeviren aussterben. Oder Corona, oder Malaria, oder Lepra, TB. Oder Zecken, oder Mücken, Läuse, Wanzen.
Wenn sie inklusive Beinen mehr als 2cm groß ist, ist es die gleiche Art, die es hier auch zur Zeit gibt. Sie übernachten tatsächlich an Wänden, Scheiben und Türen, wo es etwas wärmer ist als die Umgebung.
Also zuallererst: Das ist ein Insekt und kein “Wechselblüter”, wie Du Wechselwarme zu nennen pflegst.
Es handelt sich um eine Schnakenart, nämlich die Herbstschnake Tipula czizeki, die im Oktober und November fliegt.
Und jetzt auch im Dezember. Also ein Nachzügler. Ich wundere mich immer noch. Ich wohne im 6. Stock, die muss entweder so weit oben geschlüpft sein oder hoch geflogen. Respekt.
Naja, 1. Dezember, so ein Viech hat ja keinen Kalender… ;-D Vielleicht hat sie auch der Wind verweht.
@ZiegemitBock
Sorry, als Laie passiert das.
Ich habe den Typus gefunden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wintermücken
Diese hatte eine Köperlänge von ca. 10 mm, ihre Beinen hatten eine Spanne von ca. 25 mm. Sehr grazil – und tatsächlich hat sie Glykol im Blut! ✌️😄
Das muss aber eine Ausnahmesituation gewesen sein, sie hat sich meine Scheibe ausgesucht, weil die ein bisschen wärmer war als die Umgebung.
Wir müssen nicht zum Mars oder dem Mond Europa fliegen, um Wunder des Lebens zu sehen!
Cool, gut recherchiert, danke für den Link, mir waren bisher diese Mücken auch noch nicht bekannt!
Und ja, Wunder des Lebens entdeckt man sehr viel eher auf der Erde als auf dem Mars oder auf einem Jupitermond!
Mir machen auch die Fragen am meisten Spaß, die dazu verführen, etwas dazuzulernen!
Ja, schön so eine Community zu haben. Mir hat’s echt auf den Nägeln gebrannt!
Danke auch!
Müsste ne normale Schnacke sein
Für eine Schnake ist sie zu klein. Ich habe unter “Winterfliege” auf Englisch die Winter Crane Fly gefunden – sieht genau so aus. Mich interessiert die Physiologie, wie das Tierchen bei den Temperaturen funktionieren kann. Fliegt die mit Glykol im Blut?
Crane flies sind Schnaken, also Tipulidae bzw. Tipuloidea.
Bingo!
Scheint eine Trichoceridae zu sein.