Warum wurde Tschetschenien beim Zerfall der Sowjetunion nicht unabhängig, Kirgisistan usw. hingegen wurden unfreiwillig unabhängig?
Warum wurde Tschetschenien beim Zerfall der Sowjetunion nicht unabhängig, Kirgisistan usw. hingegen wurden unfreiwillig unabhängig?
In ner Doku sah ich, dass Viele in Kirgisistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan und Kasachstan in der Sowjetunion geblieben wären. Weil jetzt, da nichtmehr Alle diese 5 Staaten zusammengehören, gibt es ständig Grenzstreitigkeiten, in der UdSSR hingegen so sagen die Bewohner dort, waren sie Alle eine gemeinsame Nation.
Tschetschenien hingegen kam nicht frei, obwohl es immer unabhängig werden wollte.
Wie passt das zusammen?
5 im Osten mussten raus, aber 1 im Südwesten durfte nicht raus?
Und des Weiteren wundert mich, dass Putin nicht zuerst diese 5 Staaten wieder annektiert bzw. “zurückgeholt” hat, bei denen hätte er schließlich keine solchen internationalen Probleme gehabt, als bei der Ukraine.
Die Kirgisische SSR, aus der Kirgisistan wurde, war eine der 15 Sowjetrepubliken, aus denen die Sowjetunion bestand. Diese wurden mit der Auflösung der Sowjetunion unabhängig.
Teschetschenien war innerhalb der Russischen Sowjetrepublik (später Russland) Teil von Tschetscheno-Inguschetien (Tschetscheno-Inguschische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik). Daraus wurden nach Auflösung der Sowjetunion (immer noch innerhalb Russlands) zwei autonome Republiken – Tschetschenische Republik und die Inguschische Republik.
Aber warum wurde die Sowjetunion denn einfach als Ganzes aufgelöst, wenn die 5 im Osten gar nicht rauswollten? Das versteh ich da in der Geschichte irgendwie nicht.
Nun, Russland hatte Krieg gegen Tschetschenien geführt, da es dessen Unabhängigkeit nicht wollte. Die Leute dort wollten unabhängig sein.
“Bereits 1991, noch vor dem endgültigen Zusammenbruch der UdSSR, erklärte Tschetschenien sich als eines der ersten Gebiete des Russischen Reiches als unabhängig und wählte ein eigenes Staatsoberhaupt, den tschetschenischen General Dschochar Dudajew. Die russische Regierung akzeptierte dies nicht und entschloss 3 Jahre später eine militärische Intervention. Dies bedeutete den Beginn des 1. Tschetschenien-Krieges.”
https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/tschetschenien-kriege/
Bei Kirgisien war dies anders, das bekam schon zuvor (wie KurtSchuster ja auch schon richtig schrieb) einen anderen Status, nämlich den einer SSR.
Man könnte sagen, dass dies Entscheidungen nach Gutsherrenart waren (also recht willkürlich), Russland wollte dem Nordkaukasus nie denselben Status gewähren (vgl. auch Kriege gegen Georgien) wie Kirgisien.
Übrigens betrifft dies nicht nur Tschetschenien, auch Kabardino-Balkarien, Adygea, Karachay-Tscherkessien, Nordossetien, Inguschetien und Dagestan. Dort leben überall nicht-russische Völker (neben Russen). Russland wollte stets den Kaukasus beherrschen (passend dazu heißt die Hauptstadt von Nordossetien Wladikawkas = beherrsche den Kaukasus).
Aber willkürlich 5 rauszuschmeißen, klingt in keinster Weise sinnvoll. Schließlich sind die 5 mindestens 10x größer als Tschetschenien.
Das ist so, als würde ich meine Freunde aus meinen Freundschaftskreis rausschmeißen, und stattdessen meine Erzfeinde an mich ketten. Das macht doch überhaupt keinen Sinn.
Unabhängig wurden nur die Sowjetrepubliken.
Tschetschenien war keine.
Wer den Kaukasus beherrscht, beherrscht strategisch und vor allem wirtschaftlich die Bodenschätze vor allem in der Kaspisee. Deshalb waren auch die Deutschen im WK II so scharf darauf. Da gibt’s z.B. Öl.
Die 5 aber haben doch auch mehr als genug Bodenschätze zu bieten, und mussten raus.