Warum werden Psychopharamka verschrieben?

Hallo,

warum werden eigentlich überhaupt Psychopharmaka verschrieben? Sie richten viel an, bringen den Patienten meistens kaum was, haben viele Nebenwirkungen. Sie sind schädlich für Herz, Lunge, Zähne und sogar das Gehirn und heilen überhaupt nichts. Man kommt von ihnen sehr schwer los und hat ganz viele Nebenerscheinungen.

Ach ja: Und in Deutschland gibt es das Psychisch Kranken Gesetz, das die Patienten auch noch dazu nötigt, diese Medikamente zu nehmen.

Warum werden sie verschrieben?

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samm1917
1 year ago

Du bist falsch informiert. Psychopharmaka ist ein Begriff welcher sämtliche Medikamente umfasst welche eine psychoaktive Wirkung haben. Also von Opioiden über Antidepressiva, Antipsychotika, Stimulanzien bis hin zu Benzodiazepinen etc. Diese Medikamentengruppen lassen sich nicht wirklich miteinander vergleichen. Manche sind wirksamer, manche weniger. Manche haben viele Nebenwirkungen, manche fast keine. Manche machen abhängig, manche nicht.

Grundsätzlich sollten Psychopharmaka nur dann verschrieben werden, wenn dazu ein medizinischer Grund besteht und die Wirksamkeit die in Kauf nahme der Nebenwirkungen rechtfertigt.

Psychopharmaka sind weder “gut” noch “böse”. Die Frage ist wie und wann man sie verwendet.

NinaNicole7010
1 year ago

Zitait: “Man kommt von ihnen sehr schwer los und hat ganz viele Nebenerscheinungen.”

Bei den Antidepressiva machen die Benzodiazepine abhängig, besonders mit dem Wirkstoff Lorazepam (auch bekannt unter dem handelüblichen Namen “Tavor”). Andere Medikamente, wie z. B. Amitriptylin, Venlafaxin, Citalopram, Cipralex, etc. machen nicht abhängig.

Man darf Antidepressiva nicht einfach absetzen, man muss sie ausschleichen, d. h., man muss langsam weniger von ihnen nehmen. Dann darf es eigentlich keine Probleme geben (da sie ja nicht abhängig machen).

Natürlich können Antidepressiva Nebenwirkungen haben. Aber zu sagen, dass Antidepressiva ganz viele Nebenwirkungen haben, halte ich für übertrieben.

Ich nehme schon länger Antidepressiva, zuerst war es das Amitriptylin und jetzt das Venlafaxin. Die Nebenwirkungen, die ich habe sind: starke Gewichtszunahme, erhöhtes Cholesterin, Ausbleiben der Periode mit 38 Jahren. Jeder Körper reagiert anders auf ein Medikament. Was bei dem einen an Nebenwirkung vorkommt, muss nicht bei einem anderen Patienten auftreten.

DeernVomDienst
1 year ago
Reply to  NinaNicole7010

Antidepressiva haben mit Benzodiazepinen wenig gemeinsam, außer dass beides Psychopharmaka sind. Die kannst du aber nicht in einen Topf werfen.

Iceborg
1 year ago
Reply to  NinaNicole7010

Ich nehme Venlafaxin jetzt seit 16 Jahren, ich habe allerdings Gewicht verloren und bin immer wieder mal im Untergewicht. Anfangs hatte ich Übelkeit, die ging aber schnell weg. Die Nebenwirkungen bei mir sind eher starke Libidominderung und wenig Appetit.

Iceborg
1 year ago

Psychopharmaka sollen auch nicht heilen, sondern eine Therapie unterstützen. Manchmal ist eine Therapie ohne Medikamente gar nicht möglich.

Ich nehme seit 16 Jahren Antidepressiva und meine Organe sind übrigens alle gesund und die Blutwerte normal.

DeernVomDienst
1 year ago

Es gibt eben eine Vielzahl psychischer/psychiatrischer Erkrankungen und eine Vielzahl verschieden wirkender Psychopharmaka. Beides kann man nicht über einen Kamm scheren.

Eine Depression kannst du nicht mit einer Psychose vergleiche. Hast du selber erlebt, wie ich gelesen habe.

Heilen tun Psychopharmaka nicht. Stimmt. Aber sie behandeln Symptome und können helfen, eine Krücke sein. Aber eben auch nicht immer und bei jedem.

Manchmal dauert es einfach, bis für einen selber das richtige Medikament in der auch passenden Dosierung gefunden wird. Eine *weg-mach-Tablette* gibt es nicht.

Da muss man sich herantasten und kann nicht bei erstmaligem, fehlgeschlagenen Versuch nicht von *Psychopharmaka helfen nicht* sprechen.

NinaNicole7010
1 year ago
Reply to  DeernVomDienst

Zitat: “Heilen tun Psychopharmaka nicht. Stimmt. Aber sie behandeln Symptome und können helfen, eine Krücke sein. Aber eben auch nicht immer und bei jedem.”

Begleitend zu Antidepressiva muss es eine Psychotherapie geben, damit es einem besser geht oder man geheilt wird. Es stimmt, dass es nicht der richtige Weg ist, nur Antidepressiva zu nehmen. Man sagt: “Mit einer Kombination von Medikamenten und Psychotherapie kann man eine psychische Erkrankung am besten heilen.”

DeernVomDienst
1 year ago
Reply to  NinaNicole7010

Nein. Muss es nicht. Eine Psychotherapie ist meistens empfehlenswert, ja.

Einem Schizophrenie-Kranken hilft Therapie nicht, außer wie man lernt, die Krankheit besser zu ertragen oder *damit zu leben*. Die Krankheit heilen tut die Therapie nicht. Die Medikamente auch nicht.

Ich schrieb: Es gibt eben eine Vielzahl psychischer/psychiatrischer Erkrankungen und eine Vielzahl verschieden wirkender Psychopharmaka. Beides kann man nicht über einen Kamm scheren.

Stellwerk
1 year ago

Weil das, was Du sagst, halt in dieser Pauschalität nicht stimmt und sehr viele Menschen sehr wohl einen Nutzen von ihnen haben ohne größere Probleme zu verursachen.

Auch das Abhängigkeitspotenzial ist sehr unterschiedlich.

Stellwerk
1 year ago
Reply to  indyfan776

“Ach ja: Und in Deutschland gibt es das Psychisch Kranken Gesetz, das die Patienten auch noch dazu nötigt, diese Medikamente zu nehmen.”

Dazu hätte ich ja gerne mal eine Quelle.

DeernVomDienst
1 year ago
Reply to  indyfan776

Sie können Rückfälle verhindern und dich auf einem *gesunden Level* halten, mit dem du im Alltag zurecht kommst. Erhaltungstherapie.

NinaNicole7010
1 year ago
Reply to  indyfan776

Also, ich kann von mir aus sagen, dass mir damals mein erstes Medikament, das Amitriptylin, bei meiner Depression geholfen hat. Ich habe eindeutig gemerkt, dass die Spannung im Körper nicht mehr so stark war.

studiogirl
1 year ago
Reply to  indyfan776

Langfristig doch keinen?

Das ist Unsinn! Wenn du keine Ahnung hast und kein Mediziner oder Pharmazeut bist, dann laß deinen Argumentationen stecken.

Stellwerk
1 year ago
Reply to  indyfan776

Und zu Deiner Ergänzung

“Ach ja: Und Psychopharmaka lösen Suizidimpulse aus.”.

Auch das ist falsch formuliert. Das Problem ist, dass bei Patienten, die bereits suizidale Tendenzen bestehen, durch die aktivierende Wirkung der Medikamente die Kraft zum Handeln kommen kann und dadurch der bis dahin nur in Gedanken gehegte Selbstmord umgesetzt wird. Darauf wird allerdings von Ärzten normalerweise geachtet, es steht in den Packungsbeilagen und die Betreuung des Patienten sollte in den ersten Wochen engmaschiger erfolgen.

Stellwerk
1 year ago
Reply to  indyfan776

Das hängt völlig von der Krankheit ab. Bei schweren Depressionen helfen Serotoninwiederaufnahmehemmer z. B. dabei, gewisse Gehirnstoffwechsel wieder ins Lot zu bringen. Das ist bei manchen Patienten die Voraussetzung, um überhaupt eine Ansprachefähigkeit für eine Therapie herzustellen.

Im besten Fall sind sie eine Art Krücke, mit der man seelisch wieder laufen lernt. Wer natürlich davon ausgeht, dass man nur Tabletten schluckt und alles von alleine besser wird, wird nicht weit kommen.

Aegroti
1 year ago
Reply to  indyfan776

doch, manche werden dadurch wieder arbeitsfähig

DeernVomDienst
1 year ago

Psychose und Schizophrenie sind manchmal nicht weit von einander entfernt.

DeernVomDienst
1 year ago

Ja Sonderfälle. Wollte nur etwas erklären, im Rahmen meiner Möglichkeiten und nicht klugscheißen. Man kann also durchaus gezwungen werden Medi´s zu nehmen…das wollte ich sagen. Ob der Betroffene sie dann auch schluckt ? Keine Ahnung was danach dann kommt. Ich will es auch nicht wissen.

Stellwerk
1 year ago

Und das sind Sonderfälle, die durch die Pauschalisierung des Fragestellers auch falsch dargestellt werden.

DeernVomDienst
1 year ago

Es gibt die Möglichkeit, dass ein Richter die Einnahme anordnet, wenn der Patient nicht krankheitseinsichtig ist, sich selbst und seine Umwelt gefährden könnte. Dann befindet man sich meist auch im geschlossenen Bereich einer Psychiatrie.

NinaNicole7010
1 year ago

Ja, wieder arbeitsfähig. Wie zum Beispiel ich, nach 10 Monaten durch eine Kombination von Medikament und stationärer Behandlung von 10 Wochen (damals 2003)

maja0403
1 year ago

Sie richten viel an, bringen den Patienten meistens kaum was, haben viele Nebenwirkungen.

Weil sie anderen Menschen sehr wohl sehr gut helfen können, sodass diese froh sind, dass es solche Medikamente gibt.

NinaNicole7010
1 year ago
Reply to  maja0403

Ja, ich bin sehr froh, das es Antidepressiva gibt. Ich habe damals Amitriptylin bekommen (2003)und spreche davon in hohen Tönen. Ich habe mal gelesen, dass Amitriptylin das beste Antidepressiva sein soll.

maja0403
1 year ago
Reply to  NinaNicole7010

Das Beste ist immer das, was bei der jeweiligen Person hilft. Amitryptilin ist bei vielen leider wirkungslos oder nicht ausreichend.

studiogirl
1 year ago

 bringen den Patienten meistens kaum was,

Seltsam……und das kannst du als Laie beurteilen? Das ist nämlich SO nicht richtig, was du schreibst.

Psychopharmaka werden verschrieben, wie andere Medikamente auch die Nebenwirkungen haben, weil sie hilfreich und nützlich sind.

Ob der Patient sie einnehmen will, liegt in seinem eigenen Ermessen.

MonaLisa557
1 year ago

Also ich sags mal so. Ohne meine Psychopharmaka könnte ich nichts fühlen und wäre komplett Arbeitsunfähig.

Ich wäre nicht mehr in der Lage mich um mich selbst zu kümmern. Nicht kochen, nicht mal einmal durch saugen, nicht duschen, nicht Zähneputzen, nicht selber Essen kochen. Selbst fertige Spagetti kriege ich dann nocht hin.

Jetzt kann ich das alles halbwegs. Nicht perfekt. Ich brauche für alles meine Zeit, aber es ist so viel besser mit Tabletten. Ich schafffe es Zähne zu putzen und das täglich. Vorher alle 2 Wochen evt 1x.

Ich bin darauf angewiesen um halbwegs leben zu können. Klar, es ist nicht einfach. Es gibt gute und schlechte Tage. Trotzdem wäre mein Leben ohne Pillen nicht wirklich lebenswert. Ich werde auch regelmäßig von meinen Psychater kontrolliert um ggf die Dosis anzupassen.

Dabei habe ich auch nur eine Nebenwirkung. Mir wird alle paar Wochen schlecht. Das können mal 3 oder 9 Wochen sein und nir für 1 Tag und meist 1 Nacht. Mehr nicht. Das finde ich vollkommen vertretbar.

Btw ich habe keine Suizidgedanken. Vor den Pillen ja. Jetzt mit Pillen nicht.

Nora700
1 year ago

Warum nennt man das Hilfe Menschen die sterben wollen zum Leben zu zwingen Medikamente Therapien.Weil Pharmaindustrie daran verdienen und manche das noch als Heilung ansehen.Deutschland halt Geld vor freie Entscheidungen.

Genau wie die Sterbehilfe es gibt ja Medikamente super.Einige möchten lieber sterben was ich verstehen kan.

Fladenbrot77
1 year ago

Manchmal führt leider kein Weg an ihnen vorbei. Sie können in schwierigen Zeiten eine Hilfe sein.