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Eisenhieb
2 years ago

Das Horrormärchen vom finsteren Mittelalter

So stellen sich Filmemacher und Dokumentarfilmer das Mittelalter vor

Deine Vermutung ist falsch!

Es stand nicht auf “praktisch alles” die Todesstrafe! Im Gegenteil kann man sicher sagen, dass eher selten jemand zum Tode verurteilt wurde.

Todesstrafe war eine Ausnahme

Archive großer Städte des Mittelalters geben zuverlässig Auskunft über diese Strafmaßnahmen, da die Kosten hierfür genau aufgeführt wurden. So leistete sich längst nicht jede Stadt einen eigenen Henker und in großen Städten wie Nürnberg oder Frankfurt kamen Hinrichtungen allenfalls einige Male im Jahr vor.

Ausgegrabene Richtstätten weisen beispielsweise 300 Tote auf, die auf verschiedene Weise hingerichtet wurden. Allerdings waren diese Richtstätten auch Jahrhunderte in Benutzung.

Ein schönes Beispiel aus der frühen Neuzeit ist dies. Als Heinrich VIII. seine Ehefrau Anna Boleyn 1536 hinrichten lassen wollte, musste eigens ein erfahrener Scharfrichter aus der Schweiz wochenlang anreisen.

Man darf nicht vergessen, dass die Städte und Dörfer eher klein waren und schwere Verbrechen darum eher selten waren. In einer Stadt, in der praktisch jeder jeden kennt, die soziale Kontrolle hoch ist kommt es naturgemäß zu wenigen Straftaten.

Sühnestrafen

Im Frühmittelalter waren Todesstrafen eher seltener und es gab meist eher Sühnestrafen als Hinrichtungen. So musste z.B. Blutgeld bei Todschlag oder Mord gezahlt werden, dessen Höhe sich nach der gesellschaftlichen Stellung des Opfers richtete.

Ebenfalls wurden Menschen verbannt, und somit zu einem Leben außerhalb der Gesellschaft verurteilt.

Gewaltzeiten

Anders war es in Zeiten von Krieg, wo Hinrichtungen aus viellerei Gründen häufig vorkommen. Allerdings ist dies in allen Zeiten so gewesen, nicht nur im Mittelalter.

So kann man zu diesen Gewaltzeiten, welche zeitlich wie lokal begrenzt waren, auch die Kriege gegen die Katarrer zählen.

Hinrichtungen dienten nicht der Unterhaltung

Es ist ein weiteres Vorurteil, welches auch hier auf GF weiter lebt, dass Hinrichtungen beliebte Events gewesen sein. Dem ist nicht so. Hinrichtungen waren öffentlich und Zeugen waren auch immer zugegen. Es waren aber nicht diese Events, wie man sich das vorstellt, außer…

… wenn prominente Täter oder aufsehenerregende Fälle abgestellt wurden. Denn dann war das öffentliche Interesse groß. Die Hinrichtungen dienten da eher dem Zweck die göttliche Ordnung wieder herzustellen, die der Täter durch seine Tat gestört hat. Es diente dem damaligen Gerechtigkeitsempfinden.

Dabei war es allen wichtig, dass diese Hinrichtungen dann auch sauber und ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Ein unnötiges in die Länge ziehen war ein Skandal, sofern es nicht im Urteil begründet war. Der Scharfrichter durfte sich keine Fehler leisten.

Wäre der Unterhaltungswert wirklich wichtig, hätte es dann keine Proteste oder gar gewalttätige Ausschreitungen gegeben, von denen es ab und an wohl welche gab.

SimonBlack
2 years ago

Ich sags mal so, früher hatten die Menschen wohl mehr Macht und forderten Rache. Und sie hatten Angst, zb bei “Hexen”. Oder wie zb bei den Gladiatoren, als Unterhaltung. Auch wurden bei Auspeitschungen beigewohnt. Oder es wurden Vergewaltiger RICHTIG bestraft und nicht wie heute. Früher war zwar vieles schlimm aber auch einiges besser als Heute. Es war für die im Mittelalter wohl einfacher bei fast allem eine Todesstrafe zu verordnen. Oder eben Hand weg oder Auspeitschung und Verbannung war auch möglich. Kam wohl immer drauf an was der Verurteilter gemacht hat

adelaide196970
2 years ago

Na ja, auf alles nunmal nicht. Aber man dachte bei Mördern, Gleiches mit Gleichem zu vergelten oder auch, dass so einer kein Recht mehr auf Leben hat. Oft diente es auch zur Abschreckung.

Pseudohirni
2 years ago
Reply to  Hopeltopel

ne ja.. also so weit ich weiß, wurde einem “nur” die Hand abgehackt

Pseudohirni
2 years ago

kam wohl stark darauf an, wo man lebte

adelaide196970
2 years ago

oder zwanzig Stockhiebe

castoff
2 years ago

Tat es nicht. Haftstrafen, Pranger, Öffentliche Demütigungen, Frondienste, Kastration, Folter und Verstümmelung gab es doch auch.

Pseudohirni
2 years ago

War wohl nicht DER Grund.. spielte aber wahrscheinlich eine Rolle..

Die Unterhaltung.. Theater usw waren nicht so weit verbreitet.. es war ein pures Highlight wenn jemand öffentlich hingerichtet wurde..

Und naja.. fanatische Christen, die meinten im Auftrag Gottes alles böse auszumerzen.. und dabei konnten sie sich so richtig krassen Scheiß einfallen lassen..

nicht umsonst stammen die heftigsten Foltermethoden und Instrumente aus dem Mittelalter

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  Pseudohirni

Das Märchen vom finsteren Mittelalter!

Das Märchen vom finsteren Mittelalter ist leider sehr weit verbreitet, in Fernsehdokumentationen, in Schulbüchern, in der allgemeinen Rezeption. Woran erkennt man beispielsweise im Film das Mittelalter? Am schlechten Wetter und viiieeel Dreck auf den Straßen.

nicht umsonst stammen die heftigsten Foltermethoden und Instrumente aus dem Mittelalter

Das ist falsch! Folter durchzieht Jede Epoche des Menschen und auch im Mittelalter gab es sie natürlich. Allerdings in einem weit geringerem Ausmaß als in der Neuzeit und war sicher nicht alltäglich in der Justiz.

Das hat u.a. mit dem Rechtssystem zu tun. Im Mittelalter galt in Strafprozess über Jahrhunderte, dass Zeugen über die Schuld und Unschuld bestimmten. Aber, wer mehr Zeugen bekam, erhielt meist Recht. Daneben gab es Gottesurteile (von der Kirche abgelehnt) den Schwur oder der Leumund zählte.

Zum ENDE des Mittelalters waren nun Beweise und Geständnisse wichtiger, die durch Folter erbracht wurden. Diese Praxis bestand dann sehr lang.

Hinrichtungen waren keine Theater

Die Unterhaltung.. Theater usw waren nicht so weit verbreitet

Das ist natürlich Unsinn. Hinrichtungen waren zwar öffentlich, aber es ging nicht darum die Menschen zu unterhalten. Es galt die göttliche Ordnung wieder herzustellen und den Menschen das auch zu zeigen.

Die Zahl der Hinrichtungen wird maßlos über

Es wurden übrigens gar nicht so viele Menschen hingerichtet wie man glaubt.

gerkor
2 years ago

Weil die meisten Menschen unglücklich und schadenfroh waren. Man hatte demnach zwei Hasen mit 1 Schuss getötet. Den “Kriminellen” weg geschafft und Bonus beim Publikum geholt.

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  gerkor

Hey, Gerkor!

Schön, dass dich das Mittelalter interessiert, leider hast du einige falsche Vorstellungen über diese Zeit.

Weil die meisten Menschen unglücklich

Wie kommst du darauf, dass die meisten Menschen unglücklich gewesen wären und warum hätten sie das sein sollen?

und schadenfroh waren

Warum denkst du, dass die Menschen im Mittelalter besonders schadenfroh gewesen seien?

Bonus beim Publikum geholt.

Es ging bei Hinrichtungen nicht um Unterhaltung oder um ein Puplikum, sondern es ging um Sühne und die Wiederherstellung der Ordnung, welche ein Verbrecher gestört hatte.

minimax11
2 years ago

Das war billiger. Und die Gesellschaft wollte eben auch Rache üben. Auge um Auge…

xJAROx
2 years ago

Es gab nur drei Zellen und die waren belegt. 😀

ewigsuzu
2 years ago

Patriachart und Monarchie.

und Kirche.

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  ewigsuzu

Und so lügt man sich auch noch die Geschichte zurecht, völlig faktenfrei und spinnert – aber es passt so schön ins krude Weltbild.

UbuRoi
2 years ago

Um den Wohlstand des Delinquenten so schnell wie möglich umschichten zu können.

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  UbuRoi

Wir reden hier nicht vom Kommunismus 😉

UbuRoi
2 years ago
Reply to  Eisenhieb

Doch. Anschuldigungen und Verurteilungen verhalfen anderen dazu, an das Vermögen des Beschuldigten zu kommen. Es gab ja noch keine Gefängnisse, in denen ein Beschuldigter am Leben blieb mit seinem Besitz. Bei Hexenprozessen stand das oft im Hintergrund. Juden wurden auch deswegen ermordet. In Afrika gibt es heute noch Hexenverbrennungen, durch die andere in den Besitz vom Angeklagten kommen.

Eisenhieb
2 years ago

Das habe ich nicht gelesen, ich kenne es nicht. Es gab aber spannende Artikel aus der Richtstättenarcheologie, welche eben überraschende (für mich) Ergebnisse brachten. Ich glaube es könnte in Bayer gewesen sein, Nürnberg womöglich, bei der eine Richtstätte gefunden wurde. Dort lagen Knochen von 300 Personen. Allerdings war diese Stätte über mindestens 2 Jahrhunderte in Gebrauch.

Man kann also davon ausgehen, dass dort nicht mehr als 1 bis 3 Personen im Jahr hingerichtet wurden. An manchen Jahren auch keiner

UbuRoi
2 years ago

Das stimmt.Neuzeit war die Zeit des Hexenwahns. Trotzdem habe ich noch Informationen vom Buch “Überwachen und Strafen” Foucault in Erinnerung.

Eisenhieb
2 years ago

ohje…

  • Hexenverbrennungen gab es im Mittelalter praktisch überhaupt nicht, der Hexenwahn setzte erst zu Beginn der Neuzeit ein. Hexenverfolgungen sind also kein Phänomen des Mittelalters.
  • Nein, das Vermögen bekam nicht derjenige, der jemanden denunzierte.
  • Es gab keine Gefängnissse, aber die Todesstrafe war trotzdem recht selten.
StimmeWillToete
2 years ago

Weil es sich bewährt hatte.

Tote können keine Straftaten mehr begehen.

Reise mal ins Mittelalter und erkläre ihnen den Begriff “Intensivtäter”.

Die fragen dich, warum ihr den nicht einfach aufhängt=Problem gelöst.

VeNoM001
2 years ago

Weil niemand Bock auf lange Prozesse oder eine jahrelange Versorgung hatte

Pseudohirni
2 years ago
Reply to  VeNoM001

Wer sollte die auch führen.. konnte ja alle nicht mal lesen und schreiben

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  Pseudohirni

Das beantworte ich dir gerne, denn um einen Prozess zu führen musstest du nicht zwangsläufig lesen können.

Wenn du ein Handwerker warst und es einen Grund gab zu klagen, dann hattest du deine Zunft. Du warst also da abgesichert. Für Hörige hatte der Herr das Klagerecht, welches auch wahrgenommen wurde.

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  VeNoM001

🙂

Das Gegenteil ist richtig, denn das Mittelalter war eine überaus klagefreudige Epoche und es gab ständig irgendwelche Prozesse um irgendwelche Rechtsgüter.

VeNoM001
2 years ago
Reply to  Eisenhieb

Das gilt vielleicht für „normale“ Bürger. Warst du damals ungläubig oder generell ein Wissenschaftler (oder wie sie es bezeichnen würden „Hexe“), gab es einen schnellen Prozess

Pseudohirni
2 years ago

okee.. ich dachte eigentlich das er, im Zusammenhang mit der vorausgehenden Antwort, eig leicht verständlich wäre.. aber es bleibt wohl immer etwas schwierig, wenn man das Gesagte nur lesen kann^^

Eisenhieb
2 years ago

Den Sarkasmus hatte ich nicht verstanden 🥸

Pseudohirni
2 years ago

sry.. aber das war eindeutiger Sarkasmus meinerseits xD

ich gebe zu das ich so ziemlich nichts über das damalige Rechtssystem weiß.. aber ich bin mir sicher das es durchaus fortschrittlicher war, als die meisten annehmen

Eisenhieb
2 years ago

Ohje…

… Klischeebingo vom Feinsten. Aber, du kannst ehrlich nichts dafür, denn so ist ja das ständig wiederholte Bild des Mittelalters. So war das Mittelalter absolut nicht!

  • Gelehrte, also “Wissenschaftler” wurde nicht der schnelle Prozess gemacht, die meisten lehrten ihr ganzes Leben ohne je angeklagt zu werden. Einige prominente Beispiele wie der Prozess gegen Giordano Bruno, der tatsächlich zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde, fanden nach dem Mittelalter statt! Dieser wurde nämlich 1600 verbrannt, also hundert Jahre nach dem Mittelalter.
  • Hexenverfolgung ist kein mittelalterliches Phänomen sondern ein neuzeitliches! Während des ganzen Mittelalters kämpfte die Kirche gegen den Hexenglauben an und verbot manche wilden Prozesse. Erst mit Ende des Mittelalters, zu Beginn der Neuzeit begann die Hexenverfolgung.
  • Ungläubig zu sein war kein Grund für ein Prozess oder gar Strafe. Es ist niemals ein Ungläubiger zum Tode verurteilt worden, weil er kein Christ war.
LastUnicorn465
2 years ago

Früher wurde alles mit der Todesstrafe bestraft! So auch Gotteslästerung, Leugnung, dass Gott existiert usw.! Im Gegensatz zu heute, wo sich Gotteslästerer alles erlauben können und sich auf sozialen Foren (auch hier auf GF) auslassen können und Gott als was weiß ich was bezeichnen dürfen!

Eisenhieb
2 years ago
Reply to  LastUnicorn465

Da wünscht sich aber jemand die strengen Strafen zurück 🙂 Tja, Pech gehabt Einhorn, dein Gott ist nur eine Erfindung.

LastUnicorn465
2 years ago
Reply to  Eisenhieb

Ist er nicht!

Gegsoft
2 years ago
  • Das Volk wollte Rache
  • Die Justiz wollte als Abschreckung für potenzielle Täter ein Exempel statuieren
  • Es war billiger, als Straftäter(innen) Jahre lang durchzufüttern
  • Es gab noch keine Resozialisierung für Straftäter
  • Es gab keine Psychologen, die beurteilen konnten, ob ein Täter weider straffällig würde
archer1
2 years ago

Weil alle Religiös eingestimmt war und Religiöse halt dumme Sachen machen