Warum gibt es auf dem amerikanischen Kontinent keine Menschenaffen?

Soweit ich weiß sind alle Menschenaffen Altweltaffen. Jetzt Menschen mal ausgeklammert.

Warum haben sich in Amerika keine Menschenaffen entwickelt?

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Darwinist
3 months ago

Na ja, schauen wir uns die Ausbreitungsgeschichte der Affen insbesobdere in Bezug auf die Neue Welt mal genauer an.

In der Neuen Welt gibt es (mit einer Ausnahme, später mehr) heute nur Affen, die zu den Neuweltaffen oder Breitnasenaffen (Platyrrhini) gehören. Die Wurzeln dieser Gruppe liegen aber in der Alten Welt, vermutlich in Afrika. Vermutlich gelangten ihre Vorfahren von dort vor etwa 40 Mio. Jahren auf Flößen (gemeint sind z. B. bei Stürmen abgebrochene Äste oder gar ganze umgestürzte Bäume, auf denen die Vorfahren hockten) treibend über den Atlantik nach Südamerika. Dazu muss man wissen, dass der Atlantik zu jener Zeit noch viel schmaler war als heute. Durch die Kontinentaldrift haben sich Südamerika und Afrika so weit voneinander entfernt, dass über diese Route den Tieren der Weg in die Neue Welt später (und bis heute) versperrt wurde. In der Alten Welt gibt es heute keine Neuweltaffen, weil dort deren Vorfahren (und auch andere heute ausgestorbene Affenlinien) von den erfolgreicheren Altweltaffen oder Schmalnasenaffen (Catarrhini) verdrängt wurden. Die Großen Menschenaffen gehören dieser letztgenannten Entwicklungslinie der Affen an. Sie evolvierten aber erst vor etwa 18 bis 15 Mio. Jahren, zu einer Zeit als der Weg nach Amerika schon lange abgeschnitten war. Selbst wenn sie “gewollt” hätten, sie hätten Amerika nicht mehr erreichen können.

Das änderte sich erst im Pleistozän, als während der Eiszeit(en) das Klima sich änderte und der Meeresspiegel sank. Zwischen Asien und Nordamerika entstand eine Landbrücke (Beringia), über die ein Faunenaustausch zwischen den Kontinenten möglich wurde. Aus Amerika wanderten beispielsweise (mehrfach) die Pferde in die Alte Welt ein (in ihrer alten “Heimat” starben sie später sogar aus und erreichten sie dann erst wieder mit den europäischen Seefahrern ab dem 16. Jh. n. Chr.) und das Bison erreichte aus der umgekehrten Richtung von Eurasien aus Amerika.

Die Altweltaffen konnten über Beringia allerdings nicht nach Amerika auswandern – mit einer einzigen Ausnahme, nämlich dem anatomisch modernen Homo sapiens (sapiens). Der war vor etwa 315 000 Jahren in Afrika entstanden und wanderte vor etwa 200 000 Jahren (zunächst nicht erfolgreich) in mehreren Besiedlungswellen nach Eurasien aus. Dauerhaft erfolgreich war schließlich eine Auswanderungswelle vor etwa 60 000 Jahren. Australien wurde, der Küstenlinie Südostasiens folgend und dann im Südostasiatischen Archipel quasi “inselhüpfend” und dank eines niedrigerrn Meeresspiegels als heute recht früh erreicht, etwa vor 50 000 Jahren. Europa besiedelte der anatomisch moderne Mensch vor etwa 45 000 Jahren (Cro Magnon) recht spät in einer Besiedlungswelle, die vor etwa 40 000 Jahren auch das nördliche Asien erfolgreich besiedelte. Amerika wurde von dort aus über die Beringbrücke vor etwa 15 000 Jahren, vielleicht auch schon vor 18 000 Jahren, aber insgesamt erst sehr spät besiedelt.

Warum wanderten andere Altweltaffen einschließlich der anderen Großen Menschenaffen nicht ebenfalls über Beringia nach Amerika? Na ja, Beringia wirkte hier als eine Filterbrücke. Das bedeutet, dass die Passage nicht allen Arten gleichermaßen möglich war, sondern nur solchen, deren Anpassungsvermögen das zuließ. Die Altweltaffen waren (und sind mit einigen wenigen Ausnahmen, nämlich Berberaffe, Japanmakak und Stumpfnasenaffen) ausgesprochen an die Tropen und Subtropen angepasste Tiere. Die klimatischen Verhältnisse der Beringia waren für die Affen schlicht zu kalt, um sie als Weg nach Amerika nutzen zu können. Nur der anpassungsfähige Mensch war (nicht zuletzt dank seiner Kleidung) dazu in der Lage.

Darwinist
3 months ago
Reply to  DaggiSeidler

Hallo!

Aber warum haben sich keine Menschenaffen in Amerika evolutiv gebildet?

Du hast natürlich recht, eine solche Parallelentwicklung hätte passieren können. Sie musste aber nicht. In diesem konkreten Fall ist es halt auch nicht passiert.

Man darf nicht vergessen, dass Evolution kein geplanter Prozess ist (sonst wäre es ja eine Schöpfung), sondern zufällig geschieht. Auch unsere eigene Evolution stellt da keine Ausnahme dar, sie war zwar möglich, aber eben keineswegs vorherbestimmt. Es hätte auch völlig anders laufen können und die längste Zeit seit es Leben auf der Erde gibt, kam die Welt ohne uns ja ganz gut zurecht.

Die Evolution ist davon abhängig, dass Mutationen auftreten. Wann, wo und in welcher Weise ein Gen mutiert, geschieht aber rein zufällig. Was viele daher oft übersehen: Evolution bedeutet übersetzt “Entwicklung” und nicht “Weiterentwicklung”. So etwas wie einen allgemeinen Evolutionstrend hin zu einer immer weiteren “Höherentwicklung” gibt es schlicht und ergreifend nicht. Der (falsche) Eindruck entsteht, weil viele den Fehler begehen und nur unsere eigene Evolutionsgeschichte betrachten und dann die irrige Ansicht haben, dass unsere Ecolution exemplarisch für die ganze Evolution stehen kann. Das passiert leider sogar in ganz vielen Schulbüchern: da wird die Evolution als Zeitstrahl oder als Spirale dargestellt, als eine lineare Abfolge, die mit “primitiven” Einzellern beginnt, dann kommen die “Fische”, irgendwann schließlich die Dinosaurier und schließlich am Ende wir Menschen als “Krone der Schöpfung”. Aber so ist es in Wirklichkeit ja nie gewesen. Das tatsächliche Ergebnis der Evolution ist keine Linie, sondern ein weit verzweigter Baum, dessen (konservativ geschätzt) 8 Mio. Äste (von denen übrigens nach neuesten Schätzungen dank uns etwa 2 Mio. vom Aussterben bedroht sind) alle einen ganz unterschiedlichen Entwicklungsverlauf nahmen. All die “primitiven” Lebensformen gibt es ja weiterhin. Es gibt sogar Äste, die scheinbar einen gegenläufigen Entwicklungstrend vorgaukeln, wenn man nur diese Äste betrachtet; also Beispiele dafür, dass Lebewesen “primitiver” wurden als ihre Vorfahren – etwa Schlangen, die bekanntlich ihre Beine verloren haben, Höhlenfische, die keine Augen mehr haben und Bandwürmer haben sogar ihr komplettes Verdauungssystem wieder abgeschafft. Wir könnten sogar bei uns selbst Beispiele dafür finden, etwa den Umstand, dass wir keinen funktionstüchtigen Blinddarm mehr haben, über den unsere äffischen Ahnen ja sehr wohl noch verfügten.

Wenn wir über Evolution reden, dann müssen wir also den gesamten Baum betrachten, nicht einzelne Äste. Und in dem ist eben kein allgemeiner Evolutionstrend erkennbar. Über evolutiven Erfolg entscheidet somit nicht, wie komplex, fortschrittlich, hochentwickelt oder was auch immer eine Art ist, sondern nur eine einzige Sache: ist die Art an ihre spezifische Lebensweise unter den aktuell vorherrschenden Umweltbedingungen gut angepasst (dann überlebt sie) oder nicht (dann stirbt sie aus)? Die Neuweltaffen waren offenbar immer ganz gut angepasst.

ThomasJNewton
3 months ago

Die Menschenaffen sind eine Verwandtschaftsgruppe. Die sind nur dort, wo die Vorfahren mal hin gewandert sind, und können sich nicht parallel entwickeln.

Sie sind wohl ursprünglich in Asien entstanden, wo es nur noch Urang Utans gibt, und von dort auch nach Afrika gewandert. Klar, der Übergangsbereich, der Nahe Osten, ist im Moment recht trocken, aber das war er nicht immer. Aber Nordostasien und Nordwestamerika und auch eine Landbrücke waren immer kalt und daher als Lebensraum ungeeignet. Sonst gab es ja keine Verbindung.

OlliBjoern
3 months ago

Man muss ja erstmal dorthin kommen. 🙂

Und auch der Mensch hat es erst sehr spät geschafft (vor ca. 15000 Jahren), nach Nordamerika zu gelangen (wenn man mal von den umstrittenen älteren Datierungen absieht). Ohne Kleidung hätte man in Sibirien und Alaska wohl kaum überlebt, und Menschenaffen sind nun mal (wenn man vom “bekleideten Menschen” absieht, der ja auch ein Menschenaffe ist) lieber in den warmen Klimazonen der Erde unterwegs.

paradies098
3 months ago

Als durch die Plattentektonik Amerika von Europa und Afrika getrennt wurde, waren Menschenaffen eben nicht auf diesem Kontinent. Es gibt auch andere Tiere, die man zb nur in Australien/Neuseeland findet.

Buckykater
3 months ago

In Südamerika gibt es so einige Arten von Affen. Auch in mittelamerika .

Es gibt Krallenaffen, Totenkopfaffen, Brüllaffen, Nachtaffen, und einige mehr im Amazonasgebiet, costa Rica leben so einige Arten von Affen.

Im Grunde gibt es eine Art von Menschenaffen uns Menschen. Biologisch sind wir Menschenaffen

Immohai5757
3 months ago

Und der Trump ….