War Adolf Hitler komplett für die freie Marktwirtschaft?
Ich habe mal gehört, dass er anfangs sogar mit linken Positionen sympathisierte und ebenfalls in Teilen antikapitalistisch. War er, als er die Macht übernahm, eher wieder für die freie Wirtschaft?
Guten Morgen!
Es stimmt, dass in den frühen Jahren der NSDAP einige linke Ideen anklingen, zumindest oberflächlich. Viele Parolen aus der Anfangszeit zielten auf das Elend der Arbeiter ab, auf den sozialen Protest gegen Eliten und das große Kapital. Hitler und die NSDAP versprachen, sich für das „Volk“ einzusetzen, gegen die „kapitalistischen Ausbeuter“. Da konnte man, zumindest am Anfang, leicht glauben, es sei etwas Antikapitalistisches darin. Doch hinter diesen Schlagworten stand kein echtes Mitgefühl für die Arbeiter oder eine Überzeugung, die den Kapitalismus wirklich ablehnte.
Hitler war vor allem ein geschickter Redner, der wusste, wie er die Stimmungen der Massen einfangen konnte. Seine Botschaften waren eher darauf ausgelegt, Menschen zu gewinnen und zu manipulieren, als auf eine bestimmte Wirtschaftsideologie festgelegt zu sein. Sobald er jedoch an der Macht war, zeigte sich, dass die „antikapitalistischen“ Elemente nur Mittel zum Zweck gewesen waren. Die Großindustrie und das Militär hatten unter seiner Herrschaft eine enge, profitable Partnerschaft mit dem Staat, was den Interessen einer freien, „ungezügelten“ Marktwirtschaft zwar widersprach, aber auch keine sozialistische Wirtschaftsordnung darstellte. In Wahrheit kontrollierte der Staat die Wirtschaft stark, immer mit dem Ziel, die Rüstungsproduktion voranzutreiben und die Macht der Nazi-Führung zu stärken.
Hitlers Wirtschaftspolitik war etwas ganz Eigenes, weder kapitalistisch noch sozialistisch, sondern ein System, in dem die Interessen der Nationalsozialisten und der Großunternehmen Hand in Hand gingen, auf Kosten von Menschlichkeit und Freiheit. Hitler war flexibel in seinen Prinzipien, die Ideale bedeuteten ihm tatsächlich recht wenig, die er so laut verkündete.
Am Ende zählte für ihn nur Macht.
LG aus Tel Aviv
Im 19. Jhd. entstand die Idee des nationalen Sozialismus. Es sollte, die sich, grundsätzlich ausschließenden, Ideologien vereinen (Dritter Weg):
Die Nationalsozialisten nannten das “Volksgemeinschaft”.
Hitler am 02.11.1932:
“Ich verstehe unter Sozialismus: höchster Dienst an meinem Volke, Aufgeben des persönlichen Vorteils im Interesse der Gesamtheit. […] Der Nutzen der Gesamtheit ist das Wesentliche. Der Begriff Nationalismus bedeutet am Ende auch nichts anderes als Hingabe und Liebe zu meinem Volk.“
Die NSDAP hatte grundsätzlich kein ausgefeiltes Wirtschaftsprogramm – Hitler war nicht gegen den Privatkapitalismus sondern gegen den imperialen (internationalen) ausbeutenden Privatkapitalismus – dieser wurde als Grundübel zur Unterdrückung und Ausbeutung der Menschen durch das Judentum propagiert.
Der Begriff “Sozialismus” im Namen der Bewegung war durchaus problematisch; die Industriellen in Deutschland hatten die Befürchtung, daß die NSDAP die Abschaffung des Privateigentums und des Privatkapitalismus plane – trotz wiederholter Versicherung seitens Hitlers, daß das niemals geplant sei, waren die Industriellen (bis auf wenige Ausnahmen – z. B. Fritz Thyssen) bis zur Machtübernahme 1933 nicht die großen Förderer der Partei.
Innerhalb der Partei gab es eine sozialistische Gruppe. Es gab sogar existenzbedrohende Konflikte innerhalb der Partei, die zunächst auch zum Ausschluß von Parteimitgliedern führte.
Im Jahre 1930 gab es den Aufruf “Die Sozialisten verlassen die NSDAP” durch die Otto-Strasser-Gruppe:
https://www.ns-archiv.de/nsdap/sozialisten/sozialisten-verlassen-nsdap.php
Bei späteren “Säuberungsaktionen”, wie z. B. am 30.06.1934 –> “Nacht der langen Messer” (sog. “Röhm-Putsch”) –> “Der Führer schützt das Recht” so Staatsrechtler Carl Schmitt, wurde dieser Konflikt dann ein und für alle Mal aufgelöst.
Fazit
Der privatwirtschaftliche Kapitalismus stand nicht zur Disposition – der Privatkapitalismus sollte ausschlißlich dem Wohle der Nation dienen – ein Staatskapitalismus sollte nicht eingeführt werden – der Staat sollte als lenkender Akteur dienen, um das Wohl der Volksgemeinschaft zu sichern.
Warum war aber gerade die NSDAP-Riege so korrupt und hat eher ein Feudalleben geführt als dem Wohl der Volksgemeinschaft zu dienen?
Deutsches Reich wollte Produktion, Landwirtschaft und Industrie komplett unter seine Kontrolle haben. Obwohl es immer noch private Firmen waren, hatten Inhaber und Aktionäre nur beschränkte Rechte. Das lag vor allem an den Lehren aus WW1.
Deutschland sollte eine autarke Wirtschaft werden, was ja eigentlich das Gegenteil von freier Marktwirtschaft ist.
Mal abgesehen davon was der vielleicht mal erzählt hat oder womit der mal sympathisiert hat, möchte ich daran erinnern das Großkapitalisten wie Kruppstahl und co. gerne gesehene Gäste Hitlers waren und in seinen privaten Kreisen verkehrt haben.
Darüber hinaus wurden Menschen per Zwangsarbeit ausgebeutet. Nicht sehr sozialistisch oder Links wenn man mich fragt. Das ist eigentlich die Endstufe des Kapitalismus und Verhältnisse wie zu Zeiten der Industrialisierung. Wo Leute für ein Bett und 2-3 Warme Mahlzeiten und ein Bier 12-14h schichten in den Fabriken geschoben haben.
Hitler persönlich hat sich für wirtschaftliche Fragen so gut wie nicht interessiert. Unter seiner Regierung gab es auch keine freie Marktwirtschaft, sondern im Gegenteil eine in vielel Bereichen staatlich stark regelementierte Marktwirtschaft. Zum Beispiel duch die staatliche Festlegung von Höchstpreisen für viele Produkte.
Nein. Für die Freie Kriegswirtschaft und die unfreie Sklavenhaltung und Vernichtung durch Arbeit.
Die Nazis haben die Diktatur vor allem auch dazu benutzt, sich persönlich zu bereichern. Mit freier Marktwirtschaft oder sozialer Marktwirtschaft hat das wenig zu tun.
Nein, das war ein sozialistisches, planwirtschaftliches System, das später nur noch auf Kriegswirtschaft eingerichtet war. Die großen Betriebe mussten natürlich auf NSDAP Linie sein.
Also gab es an sich schon staatliche Eingriffe auch in den Markt, ähnlich wie im Kommunismus, nur eben auf ganz andere Weise?