Vater Alkoholsucht, verweigert Hilfe?

Hallo, ich wollte hier mal nach Erfahrungen fragen. Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll.

Mein Vater ist seit (geschätzt) 5 Jahren alkoholkrank. Ich würde nicht behaupten, dass er starker Alkoholiker (aber ich kenne mich auch nicht gut aus…) ist, er trinkt nur abends und hat sein Leben tagsüber relativ „im Griff“. Er trinkt meistens so viel, dass er wankt bzw. gerade noch einigermaßen stehen kann. Ich vermute ganz stark, dass er grundlegende Probleme wie Depressionen und sehr sehr große Ängste hat und durch den Alkohol kommen die dann nachts immer hoch. Tagsüber hat er kaum etwas mit der Familie zu tun, aber Abends hat er dann Redebedarf (was verständlich ist).
Es sind es dann immer die Themen, die ihn beschäftigen und er sagt extrem verletzende Sachen zu mir, meiner Mutter oder meinen kleinen Schwestern. Ein großes Thema ist auch die Politik, da er sich damit sehr stark auseinandersetzt und das mit meist negativen Themen, was seine Ängste noch verschlimmert (ich glaube er hat das Gefühl uns nicht beschützen zu können, er ist auch (in meinen Augen) politisch ziemlich nach rechts gerutscht und sagt sehr menschenverachtende Dinge, die ich so nie von ihm erwartet hätte 🙁 ). Etwas abgeschweift aber naja, es geht so weit, dass er Dinge androht, bei denen er Menschen aktiv schaden will (Waffen etc.) und ich habe große Angst. Außerdem habe ich Angst vor ihm, dass er mir, meiner Mutter oder meinen Schwestern im Wahn etwas tut.
Ich glaube auch, dass er teils Suizidgedanken hat (er meinte betrunken schon er tut alles was in seiner Hand liegt um das so schnell wie möglich zu beenden und dass er nicht mehr will etc. – auch vor meiner ganz kleinen Schwester).
Am nächsten Tag ist er wieder komplett normal und erinnert sich an nichts mehr, wenn man mit ihm im Normalzustand reden will 🙁 Ich sehe einfach immer diesen total kaputten Menschen (der mal mein Papa war und den meine kleine Schwester nicht anders kennt) erkenne immer gleich an seinem Gesicht wenn er getrunken hat und weiß dann jetzt geht es wieder los. Dann redet er im Schwall auf einen ein und schreit einen an und es geht oft um Sachen wofür man gar nichts kann.

Ich würde ihm sehr gerne ans Herz legen, sich Hilfe zu suchen und es wenigstens zu versuchen, aber er hält nichts von Therapie (zumindest als es darum ging, dass ich wieder in Therapie wollte, das alles und ein paar Sachen davor sind immerhin auch nicht spurlos an mir vorbeigegangen).

Ich bin sehr verzweifelt, weil ich vor allem merke, wie meine Mutter gefangen mit ihm ist und es keine Partnerschaft mehr ist, wie sie es mal war und sie mir sehr leid tut, weil sie sich so ins Zeug legt und das Meiste Zuhause alleine macht neben der Arbeit. Auch meine Schwestern (vor allem die kleine) kriegen das mit. Ich bin die Größte und jetzt kurz vor dem Ausziehen, aber ich weiß, dass meine Schwestern weiterhin da sind und vor allem meine Mutter da nicht rauskommt. Es ist so eine hoffnungslose Situation und ich weiß nicht wie das weitergehen soll…

Ich wollte euch mal um Rat fragen, wie ihr mit der Situation umgehen würdet und man da einen guten Weg findet mit klar zu kommen/Grenzen zieht um sich selber zu schützen.

(4 votes)
Loading...

Similar Posts

Subscribe
Notify of
16 Answers
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Thomas Richter
5 months ago

I’m really sorry you have to bear this every day. Your father can only be helped if he wants it himself, in Germany you can’t force anyone to therapy and alcohol is still a legal drug and it’s free to destroy everyone’s life and that of the family…

Background is likely that there will be a lot of tax money. I don’t think we have to talk about the consequences. Also the recommendation “a glass of wine a day does not harm” was recently revoked.

I would recommend you and your rest of the family to contact a search consultancy. If he doesn’t want help, at least you can take them. You suffer very much as I read. Call a family meeting, eat something good and decide when you want to go together and then go through it. It is also not a mistake to inform close relatives about the problem and not to hide everything. At least those to whom you have a good relationship.

With this you can also help your father, with knowledge and proper handling with him. Staff in the consultancy offices are nice and know well about everything. Use it, they were created among others.

I wish you all great strength for your further journey!

Greetings,

Thomas

nochnefrage
5 months ago

Hallo nutzer6786,

da hier eine Antwort stand, in der unglaubliches stannd, meine Bitte: Halte dich an die Antworten von Thomas Richter, Siraaa, Weltwunderling und Giwalto. Da steht sehr viel, was für dich wichtig ist! Eine Horrorantwort wurde gelöscht, und ich weiss nicht, warum jemand so etwas hier schreibt.

Bitte such Dir Hilfe, es gibt Hilfen für dich, für euch! Ich hab beim ersten Lesen überlesen, dass Du bald ausziehst.

Wenn deine Mutter aktiv wird und zu einer Suchtberatungsstelle geht, sehr gut. Wenn sie nicht in den nächsten Tagen etwas unternimmt, kann das Jugendamt auch ein Ansprechpartner sein. Und auch Du kannst bei der Suchberatung anrufen! Auf jeden Fall unternimm bitte etwas. Und leg der Mutter nah, das auch zu tun, vielleicht so, wie Thomas Richter es empfiehlt. Wenn sie nichts tut, ist das Jugendamt die einzige Hilfe, denn Kinder sollten nicht so aufwachsen, mit einem besoffenem, keifendem Vater, der mit Suizid droht, wankt und alles tut, was Alkoholiker tun: Er ist nicht da für seine Kinder, er ist immer versunken im Suff, so entnehme ich es deinen Schilderungen. Kinder aus Alkoholikerfamilien haben oft schwere Schäden, wenn Du schreibst, deine Schwester kennt es nicht anders, wird sie eine kaputte Beziehung zu dem Vater aufbauen! Das prägt ihr Leben. Kinder aus solchen Familien sind immer überfordert, vor allem wenn man angebüllt wird für Sachen, die man nicht getan hat. Das stört, ja zerstört manchmal sogar die Persönlichkeitsentwicklung! Bitte hilf den Geschwistern, wenn die Mutter es nicht tut.

Die Mutter ist erwachsen, wenn sie sich nicht hilft, kann an ihr nicht helfen. Aber die Kinder müssen da raus. Am besten mit der Mutter zu sammen. Zur Not durch das Amt.

Hier ist eine Liste mit allem, was ich so kenne, vor allem auch bezogen auf Länder ausserhalb von Deutschland:

Ich kopiere Dir eine Liste mit Hilfeangeboten hier rein. Bitte gib die auch weiter an deine Geschwister! Die können sich auch an den Vertrauenslehrer wenden.

Kontakte für Hilfe im gesamten deutschsprachigen Raum.

Unkonliziert, schnell: http://www.krisenchat.de 24 Stunden über WhatsApp und SMS erreichbar. Ausgebildete Psychologen für alle unter 24, von vielen Staaten aus erreichbar.

Adressen für die Schweiz und Österreich ganz unten, auch International.

Bitte denk dran, was zu schreiben bereit zu halten

Generell kann man den Vertrauenslehrer und oder den Schulsozialarbeiter um Hilfe bitten!

Für Deutschland

Schweiz

Österreich

  • Rat auf Draht: 147. Kostenlose Beratung und Hilfe für Kinder und Jugendliche, anonym, rund um die Uhr und österreichweit (Tel., online, Chat) 142 anrufen https://www.telefonseelsorge.at/

International

https://www.childhelplineinternational.org/child-helplines/child-helpline-network/

https://www.childhelplineinternational.org/116111/

Allgemeine Hinweise

  • Bei akuter Gewalt: Polizei anrufen! Falls das nicht geht, blaue Flecken, Schwellungen, Verletzungen von einem Arzt oder im Krankenhaus dokumentieren lassen, die archivieren das, auch wenn man erst später eine Anzeige macht, sind das Beweise. … Wenn du in der Schule bist, sprich darüber mit dem Vertrauenslehrer, du bekommst dann vermutlich Schulfrei für den Krankenhausbesuch, falls Du sonst keine Chance hast, zur Klinik zu gehen!
  • Ausserhalb der Öffnungszeiten des Jugendamtes kannst Du zum Kinder- und Jugendnotdienst, auch am Wochenende! Allerdings musst Du dort allein hin, die holen dich nicht ab, wenn es zu Hause eskaliert, fährt dich die Polizei!
  • Du kannst auch den Kinderschutzbund https://www.dksb.de/de/artikel/detail/anlaufstellen-fuer-eltern-kinder-und-jugendliche-in-konflikt-und-krisensituationen/ ) anrufen oder anschreiben, anonym, die helfen auch weiter! Gilt für Kinder, Jugendliche und Eltern.
  • Bei Gewalt (dazu zählt JEDE Form von Schlägen, Schubsen, Kneifen!), chaotischen und toxischen Familienverhältnissen kann man das Jugendamt anrufen oder anschreiben per E-Mail, auch anonym. Da kann man sich erkundigen, was die anbieten, beispielsweise betreute Wohngruppen, Familientherapie. Es ist gut, beim Kontakt mit dem Jugendamt Unterstützung zu haben von Menschen, die sich auskennen. Z.B. vom Kinderschutzbund oder dem Vertrauenslehrer.
  • Es gibt örtliche Krisendienste, die stehen im Internet, da kann man anrufen. Teilweise auch schreiben.
  • Die örtliche Caritas bietet fortlaufende Gespräche an. Eventuell auch Emailberatung, mal anfragen. Findest Du im Internet. Hier gibt es feste Ansprechpartner, dauerhaft.

Angebote ungestört kontaktieren

  • Per Chat oder Mail, man kann bei z.B. der Seelsorge Termine vereinbaren zum Chat. Jugendnotmail bietet sich auch an
  • Nachts oder generell, wenn man allein im Zimmer ist.
  • Wenn die Eltern arbeiten sind, einkaufen fahren, oder spazieren gehen.
  • Wenn man einen Spaziergang macht, z.B. im Park oder einfach auf der Straße.
nochnefrage
5 months ago
Reply to  nutzer6786

Sure. That sounds good. Professional advice can be provided at a distance. Take other perspectives, show possibilities. Go there anyway! That’s very important.

I hope your mother comes with advice or goes to one and is open to what you’re saying.

If your mother stays with him and he doesn’t change anything, can you show her the answers here?

Siraaa
5 months ago

I would recommend that the mother be contacted by a consultancy agency for addiction assistance. They also advise relatives. The father must want it in the end, otherwise a therapy is almost always condemned to fail, or otherwise nothing would happen anyway.

I know addiction patients who helped the “big bang.” Say, suddenly, women and children (or other close relatives away) or similar profound things have happened to you, have shown them how late it is.

Others have crashed.

For me it sounds more like your mother and the siblings have to get out of the situation. Especially against the background of co-dependency, def. should also get the mother help.

nochnefrage
5 months ago
Reply to  Siraaa

I know addiction patients who helped the “big bang.” Say, suddenly, women and children (or other close relatives away) or similar profound things have happened to you, have shown them how late it is.

Hi Siraaa, that’s the point: it helps everyone when a part goes. If he threatens suicide, you can call the police or the social psychiatric service.

But children should never grow up in this environment.

You should also make a constructive offer to the alcoholic: if he does a therapy, he can see the children. Maybe there’s a chance to save marriage. But also say clearly: Not like that!

nochnefrage
5 months ago
Reply to  nutzer6786

I think, unfortunately, that he would crash even further with great probability, then he would have even less to do with it.

Then the counter-question: Shall everyone crash with him? If he as a more mature man does not take responsibility for his life, and above all is not there for the children? To give the children such a life?

All these are questions that you should discuss with a consultation.

Giwalato
5 months ago

You should definitely take off and make your own life.

You can’t help your father against his will, and as long as he refuses to have an alcohol problem, you’re rubbing.

It is useful that you encourage your mother to seek professional help to get out of co-dependence, even in the interest of your younger siblings.

But also here: Your mother is responsible for herself and her underage children, not you.

Giwalato

Weltwunderling
5 months ago

In addition to the others:

it is important that he sees/ recognizes his situation. Did you pick up the whistle and show him the next day?

Your mama is to read co dependence, even she has to recognize her situation. Help from the search advice or Social assistance would be good for you – fear but also, it goes out to a separation.

Weltwunderling
5 months ago
Reply to  nutzer6786

His vision must be so unpleasant that he wants to change something – that is called suffering in psychology. Without that, nothing goes.

hoffnung69
5 months ago

Oh, no, I’m terribly sorry, I’m 55 and I know what you’re talking about.

Have really had my half life to do with alcoholics and fight.

Even as a child (my father until he was so 40) then he managed to stay abstinent .

Then also 3 men with whom I had a relationship.

Your mom needs to protect herself and your siblings urgently and so sorry I am, away from him 🙈

I know it’s damn hard to take this step because fear is in the way, whether you stay or go.

For many men who will be abandoned can then also be really banged, only right when they become even more drunken.

I can write a horror book about it

Your father cannot help

Does she have the will and wants to leave him?