Stahlvorfach-Pflicht beim Angeln?
Hallo zusammen,
ich habe kürzlich meinen Angelschein in NRW gemacht und jetzt geht es demnächst zum ersten Mal Spinnfischen an den Rhein.
Nun kam mir folgende Frage auf, ist es in NRW Pflicht mit einem Stahlvorfach zu angeln sobald ich einen Kunstköder fische?
Laut der Prüfungunterlagen ist beim „Angeln auf Hecht“ ein Stahvorfach Pflicht, aber auch bei der abgefragten Barschmontage in der Prüfung wurde ein Stahlvorfach verlangt.
Mir ist natürlich bewusst, dass wenn es geziehlt auf Hecht geht ein Stahlvorfach Pflicht ist und auch wenn mit größeren Kunstködern gefischt wird und ein Hecht als Beifang erwartet werden kann ein Stahlvorfach sinnvoll ist.
Nun ist mir aber nicht ganz klar wie das ganze rechtlich bzw. in der Umsetzung aussieht. Da ich z.B. wenn ich auf Barsch angel auch einen Hecht erwarten kann, ergo müsste ich ebenfalls ein Stahlvorfach verwenden. Allerdings gibt es ja Montagen wie z.B. C-Rig, Texas-Rig oder der Kunstköder am Dropshot in denen kein Stahlvorfach verwendet wird. Muss ich hier dann trotzdem eins einbauen, da ja theoretisch auch ein Hecht auf eine für Barsch gedachte Montage beißen kann.
Finde dazu im Internet leider keine konkrete rechtliche Aussage und würde mich daher über Erfahrungsberichte auch im Bezug auf Kontrollen usw. freuen. Würde ich sonst meine Fischereierlaubnis verlieren?
Vielen Dank und viele Grüße 🙂
Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Angelschein und Petri Heil bei deinem ersten Angelausflug!
Deine Aussage führt oft zu Unsicherheiten, da tatsächlich -wie ich es gelesen habe- ein Stahlvorfach in den Prüfungsunterlagen zu finden ist. Grundsätzlich ist in NRW die Verwendung eines hechtsicheren Stahlvorfach gesetzlich vorgeschrieben, wenn es gezielt auf Hechte geht. Dies dient dem Tierschutz, um zu verhindern, dass Hechte mit abgerissenen Ködern im Maul verletzt weiterleben oder verenden. Das weißt du aber sicherlich.
Beim gezielten Angeln auf andere Raubfische wie Barsch oder Zander gibt es keine Plficht ein Stahlvorfach zu verwenden. Allerdings ergibt sich aus dem Tierschutzgesetz die Verpflichtung, das Risiko von Fischverlusten durch Abriss möglichst zu minimieren und du anschließend die Verantwortung für das verletzte Tier trägst. Da der Rhein bekannt ist für seine Hechte, könnten Fischereiaufseher im Falle einer Kontrolle durchaus argumentieren, dass ein hechtsicheres Stahlvorfach auch beim Barschangeln sinnvoll oder sogar wichtig ist. Jedoch setzen viele Angler-inklusive mir- oft ein Fluorocabonvorfach ein (meist 0,60 mm oder mehr), das eine gewisse Bissfestigkeit bietet, aber die Köderaktion weniger beeinträchtigt als Stahl. Jedoch Angel ich in Hamburg, also ist es bei uns gesetzlich anders geregelt. Zudem ist ein Fluorocabon im Wasser unsichtbar. Problematisch wird es vor allem, wenn ein Hecht verloren geht und der Verdacht entsteht, dass du das Risiko nicht ausreichend minimiert hast. Im schlimmsten Fall könnte dies sogar als tierschutzwidrig gewertet werden, was zu Konsequenzen wie Verwarnungen, Bußgeldern oder im Extremfall zum Entzug der Fischereierlaubnis führen kann. Für Montagen wie das Carolina- oder Texas-Rig bauen wir Angler auch teilweise ein kurzes Stück Stahl direkt vor den Haken ein, um einen Bissschutz zu gewährleisten, ohne die Köderführung zu stark zu beeinflussen.
Ein Stahlvorfach schützt also nicht nur vor einem Abriss oder möglichen Strafen, sondern auch deine Nerven, wenn der erste Meter-Hecht einsteigt 😂🎣