Seid ihr auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und wie zufrieden seid ihr?

Da ich keinen Führerschein besitze, bin ich ausschließlich auf den ÖPNV angewiesen (wenn ich nicht gerade Fahrrad fahre oder laufen kann).

Was ich mega gut finde ist das Deutschlandticket. Es vereinfacht die Nutzung von Bus & Bahn doch sehr. Im November war ich bei einer Freundin in einem anderen Bundesland. Statt, dass ich dort umständlich jeden Tag Tickets kaufen musste, konnten wir problemlos einsteigen und fahren.

Allerdings muss der ÖPNV dringend ausgebaut werden. Es gibt Verbindungen, die regelmäßig an ihre Belastungsgrenze stoßen. Das ist zwar kein Erlebnis aus 2024, aber ich bin in der 2. Jahreshälfte 2023 in eine andere Stadt zum Arbeiten gependelt (im Januar 2024 dann auch dort hingezogen). Zwischen den beiden Städten gibt es eine Direktverbindung, die ständig voll ist. Zu Stoßzeiten ist sie vollkommen überfüllt und selbst abends gegen 22:30 – wenn ich nach dem Spätdienst nach Hause fuhr – ist die Menge der Fahrgäste extrem.

Allerdings helfen Fahrzeuge & Schienen da auch nur bedingt weiter. Es fallen zur Zeit schon genug Fahrten aus, weil wir auch in dem Bereich einen extremen Personalmangel haben (das erlebe ich vor allem bei Zügen – im städtischen Verkehr gibt es das Problem meiner Erfahrung nach nicht in der Intensität).

Es muss also nicht nur der ÖPNV für die Kund*innen, sondern auch als Beruf attraktiv(er) gemacht werden, damit der Ausbau des Nahverkehrs gelingen kann. Ich habe das Gefühl dieser Punkt wird immer gerne vergessen, denn die Diskussion dreht sich meist nur um den Schienenausbau und kürzere Taktungen. Doch neue Fahrzeuge, neue Verbindungen, neue Anbindungen, ect. helfen halt nicht, wenn es kein Personal gibt, das dort fahren kann.

Ich bin Mitarbeiterin in der Eingliederungshilfe und daher auch regelmäßig mit meinen Klient*innen unterwegs, die die unterschiedlichsten Behinderungen haben. Da ich ja keinen Führerschein habe, bin ich mit denen dann auch mit dem ÖPNV unterwegs.
Hier besteht das große Problem, dass der ÖPNV leider alles andere als barrierearm ist.

Aufzüge & Rolltreppen (sofern sie denn überhaupt vorhanden sind) sind regelmäßig defekt und die Reparatur nimmt mehrere Wochen in Anspruch; Straßenbahnen, in die man nur über Treppen einsteigen kann; Haltestellen, die keine Anzeigetafeln und/oder keine Durchsagen zu einfahrenden Fahrzeugen haben – das sind nur so einige Probleme, die mir im beruflichen Alltag (und auch darüber hinaus) regelmäßig auffallen.

Allerdings gibt es neben den ganzen negativen Punkten auch die äußerst positiven Seiten.

So fahre ich seit Jahren nur noch mit dem Nahverkehr zur Verwandtschaft in benachbarte Bundesland. Als Kind habe ich mir immer ein ICE-Ticket gekauft, dass war mir auf Dauer allerdings zu teuer. Gerade jetzt in Zeiten des Deutschlandtickets ist es so einfach geworden zu fahren.
Trotz 1x umsteigen brauche ich mit den Nahverkehrszügen “nur” 30 Minuten länger als bei der Direktverbindung mit dem ICE. Und das ist vollkommen in Ordnung, zumal ich dadurch halt bares Geld spare.