Schauen Schauspieler ihre eigenen Filme, hören Musiker ihre eigene Musik?

Grundsätzlich ja, aber gerade aus der Schauspielbranche gibt es trotzdem die einen oder anderen Darsteller, die das bewusst nicht machen, da sie es als unangenehm empfinden, sich selbst zu sehen oder befürchten ihre Authentizität bzw. Unbefangenheit vor der Kamera zu verlieren.

Tom Hanks meinte hierzu mal, dass man dadurch nie lerne, was man besser machen kann. Man lerne nur, was man besser nicht getan hätte. Alte Filme verändern sich nicht, wenn man sie sich ansehe:

https://www.businessinsider.de/panorama/filme-serien/schauspieler-die-sich-ihre-eigenen-filme-nicht-anschauen/

Man kann zwar davon ausgehen, dass auch solche Schauspieler sich schon mal bei einer Filmpremiere auf der großen Leinwand gesehen haben, aber allem Anschein nach dann wohl nicht allzu gerne.

Bei Musikern kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nicht ihre eigene Musik hören. Gerade bei der Produktion ist es beispielsweise als Sänger für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Produzenten nicht zu vermeiden, seine Stimme in der noch unvollständigen oder fertigen Abmischung anzuhören, usw. Man möchte ja auch selbst mit seinem Song zufrieden sein.

Während man so als Schauspieler ohne weiterführende Tätigkeiten wie Produktion oder auch Regie bei Unzufriedenheit mit dem Final Cut, mit einer Distanzierung vom Projekt aus der Öffentlichkeit einigermaßen glaubwürdig aus der Affäre kommen kann und dann den nächsten Film in Angriff nimmt, hat der Musiker erstmal nur seine Stimme und Botschaft und da steckt gerade bei vielen Singer-Songwritern, die über ihre Gefühle singen, weit mehr persönliches als beim Schauspieler, der eine Rolle auf Grundlage eines fremden Drehbuches spielt. Als Singer-Songwriter wäre es also fatal, sich seine Songs nicht anzuhören oder anhören zu können.

Der Schauspieler dreht so vielleicht einen Film mit einer Rolle auf die er immer angesprochen wird, während der Sänger ein Lied (mit)produziert, dass er vielleicht immer singen muss. Der Schauspieler kann seine fertigen Filme also getrost ignorieren, während der Sänger immer wieder durch Auftritte, etc. mit seinen Ergebnissen auf eine weitaus intensivere Weise konfrontiert wird.

Mit filmisch musikalischen Grüßen

SANY3000