Physikstudium oder Nanoscience?
Zum kommenden Wintersemester werde ich mit einem neuen Studium beginnen. Jetzt habe ich die Wahl zwischen Physik und Nanoscience. Der Unterschied liegt hauptsächlich darin, dass bei Nanoscience auch Chemie und Biophysik regulär dabei sind und auch mehr Praktika in diesem Bereich. Beim normalen Physikstudium muss ich Nebenfächer wählen und würde auch Chemie und Biophysik wählen. Dadurch sind die beiden Studiengänge sehr ähnlich.
Welcher Abschluss wird als hochwertiger angesehen? Ich habe das Gefühl, dass das normale Physikstudium einen besseren Ruf hat. Interessieren würde mich beides sehr.
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Hi,
ich kenne den Studiengang „Nanoscience“ nicht, falls du mir die Hochschule verrätst, würde ich mir das mal genauer ansehen.
Aus deiner Beschreibung her hört es sich für mich so an, als sei das Studium in Nanoscience ein spezialisiertes Studium auf eben den Bereich der Nanotechnologie. Dagegen ist das Physikstudium vermutlich fundierter. Du solltest auch bedenken, dass im Physikstudium der Anteil der Mathematik wohl deutlich höher ist (mutmaße ich jetzt, um das genauer zu bewerten bräuchte ich die Hochschule).
Zum Thema Praktika möchte ich dir aus meiner Erfahrung im Physikstudium berichten, dass die Laborpraktika nicht wirklich an der Realität eines Laboralltags angelehnt sind, weshalb die praktische Ausrichtung bei Nanoscience vermutlich relativ gesehen später nicht so praktisch ist, wie es erst scheint.
Da ich die Hochschule nicht kenne, kann ich natürlich auch nichts zum Physikstudium dort berichten. Du sagtest es gäbe ein Nebenfach im Physikstudium? Das kenne ich aus meinem Studium nicht, bei uns gab es nur ein einzelnes Wahlfach (entweder eine Vorlesung oder ein Praktikum außerhalb der Physik).
Anhand der mir gegebenen Informationen würde ich dir eher zum Physikstudium raten, denn mit dem Abschluss in Physik wirst du Problemlos in die Nanotechnologie gehen können, hast aber auch noch sehr viele andere Optionen. Mit dem Studium Nanoscience bist du sicher etwas eingeschränkter. Allerdings kenne ich deine Präferenzen nicht: ist die Nanoscience dein einziges Interesse? Dann würde es dir im Physikstudium sicher schwer fallen die nötige Motivation zu finden. Falls du aber auch an anderen Dingen interessiert bist und fundierteres Wissen aufbauen möchtest, dann wäre Physik die bessere Wahl.
Danke für die ausführliche Antwort 🙂
Es geht nicht um eine Hochschule, sondern um die Uni Regensburg.
Eine Uni ist eine Hochschule 😉
Ich hab mir die Studienpläne mal genauer angesehen.
Ich finde beide Studiengänge sehr gut durchdacht. In der Nanoscience ist etwas weniger Mathematik (Analysis 3 ist gestrichen) außerdem ist einiges an theoretischer Physik gestrichen bzw. explizit für die Nanoscience angepasst. Dafür gibt es halt die Chemie und Biologie.
Die Anpassungen hier bedeuten natürlich, dass du die Physik teilweise nicht so fundiert und ausführlich mitbekommst (ist ja auch klar, irgendwo muss man sparen).
In der Physik hast du selbst gute Wahlmöglichkeiten, denn man kann sich auf Theorie oder Experiment spezialisieren. Eigentlich eine tolle Idee für die Freiheit des Studiums. Bei uns war der Bachelor bis auf ein Wahlfach für alle gleich durchgeplant, auf der anderen Seite hatten wir dann einen ausgewogeneren Einblick in beide Gebiete. Beides hat wohl Vor- und Nachteile.
Was ich in der Physik etwas schade finde ist, dass es keine Mathematik mit den Mathematikern zusammen gibt. Alles ist für die Physik zurechtgeschnitten. Wir hatten einerseits Mathe Methoden und Lineare Algebra für Physiker, aber Analysis mit den Mathematikern zusammen, was uns einen Einblick in die Arbeitsweise von mathematischer Seite gegeben hat. Außerdem finde ich es etwas schwer die theoretische Physik schon im 2. Semester zu beginnen. An sich ist es sinnvoll damit erst im 3. Semester zu beginnen um vorher die mathematische Grundlage zu lernen. Aber es wird schon irgendwie gehen.
Ich würde dir immer noch zur Physik raten, denn gerade für deinen Fall ist das Studium an der Uni Regensburg vermutlich gut geeignet. Denn hier hast du scheinbar im Studium sehr gute Möglichkeiten dich durch die Wahl von Fächern schon in die Richtung Nanoscience zu orientieren, bist aber nicht von vorne herein auf die Nanoscience festgelegt. Und du hast wie gesagt nach dem Studium eine breitere Möglichkeit an Berufen zu wählen.
Vorbereiten ist leider sehr schwierig, wenn du niemanden mit der entsprechenden Erfahrung hast, der dich dabei anleitet. Das Niveau steigt nämlich sehr schnell an.
Du solltest insbesondere in Mathematik sehr gute Schulkenntnisse haben, um den Einstieg so einfach wie möglich zu machen. Also solltest du beherrschen:
Wenn du das gut kannst, dann wäre vielleicht ein Schritt sich in die Grundlagen zu komplexen Zahlen einzuarbeiten.
Du solltest in jedem Fall die Vorkurse an der Uni besuchen, und zwar am besten in Physik und Mathematik. Da bekommst du einen Vorgeschmack auf das was kommt. Im besten Fall findest du im Vorkurs schon ein paar neue Freunde, mit denen du im Studium die Übungen besprechen kannst.
Stell dich darauf ein, dass du jetzt für einige Jahre immer wieder Phasen hast, in denen du nichts anderes machst als für das Studium zu arbeiten und zwar 7 Tage die Woche. Aber wenn du es schaffst dich durchzubeißen, dann ist der Erfolg umso schöner.
Sehr cool, dass du dir die Mühe gemacht hast, dir das anzuschauen und zu vergleichen. Danke dafür 😀
Hast du noch irgendwelche Tipps, wie ich mich auf das Studium vorbereiten könnte?
PS bei uns sagt man zur Fachhochschule immer nur Hochschule und deswegen wird bei uns in der Gegend immer unterschieden zwischen Uni und Hochschule und nicht Uni und FH, auch wenn die Uni eigentlich eine Hochschule ist
“Nanoscience” klingt mir nach einem dieser Modestudiengänge, die nach ein paar Jahren still und leise wieder eingestellt werden. (Ich erinnere mich an einen “Bionik”-Studiengang einer FH, in dem man einen wilden Mix aus diversen Bereichen lernte, aber nichts davon wirklich gut – der ist längst wieder verschwunden.)
Der Studiengang muss gar nicht schlecht sein, aber du wirst immer Erklärungsbedarf haben, was du da eigentlich studiert hast.
Im Master könnte das anders aussehen, da ist es schon eher üblich sich zu spezialisieren.
Genau eher Physik und dann vllt nen Schwerpunkt in Nanosciene bilden
Ich denke, dass Physik ein ernsthafteres Studium ist. Nanoscience klingt ein wenig nach Schmalspurstudium.
Bei Nanoscience lernt man von allem etwas, aber nichts so richtig. Wirklich gefragt ist man damit auf den Arbeitsmarkt nicht (ich hab nachgeschaut). Als Physiker bist du ziemlich flexibel einsetzbar.
Wähle das Fach, was dich mehr interessiert. Du musst ja schließlich die nächsten Jahre und später den Beruf damit verbringen. Also macht es Sinn, sich mit Themen zu befassen, die einem liegen und bei denen das Interesse am stärksten ist. Beide Studienfächer sind sicherlich zukunftsorientiert und vielfältig.