Muss ich einen Benzos Entzug machen?
Hallo, ich hatte vor 2018 sehr schlimme Panikattacken und Angstattacken + Durchschlafstörungen, seit 2019 nahm ich täglich bis Mai 2022 1-2 Temesta (Lorazepam) am Tag, mir ging es gut, ich fühlte mich wieder gut, meine Störungen und alles andere war so gut wie weg. Nun ja, seit Mai hat man mir einfach die Temestas nicht mehr verschrieben und ich bin jetzt in einer ambulanten Entzugstherapie und bekomme nun Praxiten (Oxazepam) zum Absetzen. Nun meine eigentlich Frage ist wieso muss ich die Benzos absetzten wenn ich mich gut dabei fühle und ich so normal funktioniere? Ich missbrauche sie nicht, ich nahm Temestas am Abend und konnte gut schlafen und war entspannt und normal am nächsten Tag, bei Praxiten nehme ich jetzt eine am Tag und eine am Abend… also eigentlich nicht viel. Ich möchte sie gar nicht absetzten und ich verstehe auch nicht wieso ich einen Entzug machen muss. Ich kenne das Abhängigkeitsrisiko, aber Menschen die an Schizophrenie leiden müssen ja auch täglich ihre Tabletten nehmen, genauso wie Diabetiker, Depressive etc… jeder hat sein Medikament bei denen er sich gut fühlt. Ich nahm viele andere Medikamente wegen meiner Angststörung und Benzos bzw Temesta war das einzige das geholfen hat und das ich gut vertrage. Ich nahm mir schon vor es abzusetzen aber nicht momentan, sondern wenn ich mich bereit dazu fühle, jetzt bin ich blöderweise gezwungen es abzusetzen und ich wollte fragen ist das überhaupt erlaubt? Wenn ich es nicht mache bekomm ich dann auch gar keine mehr verschrieben was eigentlich auch auf einer Seite fahrlässig wäre da ich seit 2019 sie nehme. Ich arbeite, bin unabhängig, mein Leben ist normal und die Benzos helfen mir einfach entspannt und ruhig zu sein und meine Angst ist weg.
Mir geht es gut mit ihnen also verstehe ich nicht wieso man mir 1-2 Tabletten am Tag weg nehmen möchte….
Bin ich nicht selber für meinen Körper verantwortlich und weiß am besten was für meine Psyche gut ist? Kann ich es nicht normal verschrieben bekommen wenn es mir gut tut? Ich verstehe es bei Menschen die es missbrauchen ….. aber nicht bei Menschen bei denen es das Leben „gerettet“ hat.
Wie erklärt man sowas dem Arzt? Und das ich sie normal weiterhin verschrieben bekomme? Lg
Also Pillen sollten immer der aller letzte Ausweg sein.
Zielführender wäre eine Therapie die nachhaltig deine Probleme beseitigt.
Ich weiß ja dass Menschen von Grund auf faul sind, vor Problemen weglaufen und einfach ne Tablette als bessere Lösung ansehen als den schmerzhaften Prozess des Aufarbeitens aber ich würde dir empfehlen an den Punkt zu kommen an dem du nichts mehr davon nehmen musst.
Sry aber aufhören sich selbst zu belügen wäre schon mal ein guter Anfang.
Wann sollte dieser Zeitpunkt bitte kommen? Du wirst immer ne Ausrede dafür finden sie doch noch etwas weiter zu nehmen “weils gerade nicht passt” ..
Das ist wie mit Kinder bekommen .. “ach jetzt ist unpassend” ..
Es gibt nie einen passenden Zeitpunkt für sowas vor allem weil du ja weißt was dann wahrscheinlich erstmal mit deiner Psyche passieren wird.
p.s. ich kenne natürlich nicht alle Details aber weiß dass es viele Ärzte und co. gibt die lieber ne Tablette verschreiben weils der bequemste Weg ist aber vllt würde ich den Arzt wechseln.
Beantwortet nicht meine Frage.
Lorazepam (Tavor/Temesta) und Oxazepam (Adumbran/Praxiten/Seresta) sind beides Arzneimittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Soviel dürfte dir bekannt sein.
Ebenfalls bekannt sein dürfte dir, dass es sich dabei um Notfallmedikamente zur kurzzeitigen oder punktuellen Anwendung handelt. Grund dafür ist einerseits das hohe Abhängigkeitspotenzial, anderseits die damit einher gehende Tachyphylaxie (Toleranzentwicklung/Gewöhungseffekt). Je häufiger und je höher dosiert man Benzodiazepine einnimmt, desto mehr verlieren die Tabletten ihre Wirkung. Um den Effekt aufrecht zu erhalten muss die Dosis von Zeit zu Zeit immer weiter erhöht werden. Dies führt noch schneller/tiefer in die Sucht. Im schlimmsten Fall ist man also am Ende völlig abhängig, ohne einen positiven Effekt davon zu haben. Man braucht die Tabletten nur noch um keine Entzugssymptome zu entwickeln.
Zur längerfristigen Behandlung von Angststörungen werden Arzneimittel verwendet, welche nicht abhängig machen und sich keine Toleranz entwickelt. In erster Linie sind dies SSRI und SNRI Antidepressiva, das trizyklische Antidepressivum Opipramol oder das angstlösende Antiepileptikum Pregablin (wobei da selten Fällen von Abhängigkeit auftreten).
Zur längerfristigen medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen wird primär das atypische Antipsychotikum Quetiapin oder das tetrazyklische Antidepressivum Mirtazapin eingesetzt. Es gibt zahlreiche weitere Optionen.
Ich habe jedes Medikament probiert, wirklich – jedes. Keines war so hilfreich wie Benzos. Ich glaube Benzos werden zu sehr in den Dreck gezogen und missbraucht das nicht mal mehr die Ärzte wissen das es jemanden, wie mir, das leben retten kann. Antidepressiva macht genauso abhängig und kann zu Absetzsyntomen führen die ich genauso hatte vom Escitalopram zwei Monate lang! Meine eigentliche Frage war ob es überhaupt erlaubt ist mir die Medikamente einfach wegzunehmen und mich zwangweise auf Entzug zu setzen obwohl ich es gar nicht möchte?
Nein. Antidepressiva machen nicht im klassischen Sinne abhängig. Es kann zwar kurzzeitig zu Absetzsymptomen kommen doch ein aktives Verlangen danach im Sinne einer Sucht existiert zu keinem Zeitpunkt.
Ja. Ein Arzt kann die die Verschreibung von Benzodiazepinen verweigern. Die Frage ist allerdings, ob bei dir medizinisch gesehen Benzodiazepine alternativlos sind. Wenn eine zwingende medizinische Notwendigkeit besteht sollten dir Benzodiazepine verschrieben werden. Die Einschätzung liegt allerdings beim Arzt.
In so einem Fall verstehe ich das auch nicht, aber man darf natürlich nicht vergessen, dass alles, was sich um BTM dreht, extrem weltanschaulich geprägt ist. Medikamente sind “böse”, aber jeder darf sich täglich mit einer Flasche Korn wegschießen, danach fragt kein Mensch, das ist legal.