Lernen ohne Taschenrechner?

In Indien lernen Schüler Mathematik ohne den Einsatz von Taschenrechnern, und auch bei Prüfungen ist deren Nutzung streng untersagt. Wäre es nicht cool, ein ähnliches Konzept auch in Europa und Deutschland einzuführen? Ich halte es allerdings für eher unwahrscheinlich, da die gesellschaftliche Einstellung in Europa oft weniger streng ist. Zum Nachteil der Schüler wie ich finde..

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Finniboy241006
3 months ago

Das Thema ist bei mir in der Schule auch oft aufgekommen. Meiner Meinung nach sollte man den Taschenrechner NUR benutzen, wenn man die Rechnung im Notfall auch so lösen kann. Es bringt nichts, alles mühsam auszurechen, aber man soll es wenigstens können. Im Handwerk sollte man allerdings schon schnell im Kopf rechnen können, ist jetzt aber eher was, das mit der Erfahrung kommt. Im normalen Leben muss man nur wissen, welches Ergebnis brauche ich in welcher Form und wie rechne ich jetzt richtig.

J0T4T4
3 months ago

Ich verstehe nicht, wie Leute die ganzen wissenschaftlichen Durchbrüche der letzten Jahre durch die zunehmende Rechenleistung von Computern sehen können und gleichzeitig Taschenrechner verbieten wollen.

Es ist so viel mehr möglich, wenn man sich auf die tatsächliche Aufgabe fokussieren und den “einfachen” Teil Maschinen überlassen kann. Wer immer wieder das Rad neu erfindet, macht keinen Fortschritt.

Wechselfreund
3 months ago
Reply to  J0T4T4

Solange man Grundfertigkeiten besitzt stimme ich dir zu. Der frühzeitige Einsatz von TR führt dann allerdings dazu, dass die gar nicht erst erworben werden.

JensR77
3 months ago

Ich denke, man muss hier zwischen verschiedenen Dingen unterscheiden.

In deinem Text schreibst du zuerst, “In Indien lernen Schüler Mathematik ohne den Einsatz von Taschenrechnern”.
Das ist hierzulande doch ganz genauso. Niemand lernt Mathe von Anfang an mit einem Taschenrechner (zumindest habe ich das noch nie gehört).

Später schreibt du in einem Kommentar unter Harvey1102s Antwort: “Ich spreche aber davon ihn gänzlich wegzulassen.”
Davon hast du zwar nicht gesprochen, aber das ist nicht so wichtig.
Was wichtig ist, ist dass es einen riesigen Unterschied macht, Mathematik allgemein, oder auch einzelne Themenfelder zuerst ohne TR zu lernen oder nie einen TR zu benutzen.

Letzteres ist mE ein ziemlich großer Unsinn.

Manche Leute, die mit Verlaub offensichtlich nicht allzu viel Ahnung von Mathe haben, denken dabei wohl nur an Arithmetik, wie unser Freund hier, der was von Wechselgeld auf dem Gemüsemarkt erzählt.
Da bin ich ganz bei euch, dass es traurig ist, wenn Leute das nicht im Kopf hinbekommen.
Aber dafür ist der TR in der Schule auch nicht gedacht.
Vielmehr geht es da vor allen Dingen um Rechnungen, die nicht ohne großen Aufwand (und damit hohem Zeitverlust) händisch durchgeführt werden können: Wurzeln, trigonometrische Funktionen, Exponentialfunktionen, Logarithmen, etc.

Sicher, bevor es TR gab, wurde gezwungenermaßen ohne TR gerechnet. Aber statt TR kamen da entsprechende Tafelwerke zum Einsatz, das waren Tabellen, in denen man Werte ablesen konnte, um die Rechnungen näherungsweise lösen zu können.
Diese Tafelwerke sind ja auch nicht vom Himmel gefallen.
Ich habe vor kurzem in einem Buch* gelesen, dass vor einigen Jahrhunderten Mathematiker z.T. Monate oder Jahre daran gearbeitet haben, solche Tafelwerke mit möglichst hoher Präzission zu erstellen.
Das ist extrem beeindruckend, aber eigentlich verschwendete Zeit und verschwendetes Talent.
Man kann sich darüber streiten, wie sinnvoll es ist, zu wissen, wie man einen Rechenschieber oder auch einen Abakus benutzt, wo diese heutzutage obsolet geworden sind. Denn obwohl das keine TR sind, sind das genauso Hilfsmittel, die für Rechnungen benutzt werden, die man nicht im Kopf durchführen kann.
Ein TR ist da im Grunde nichts anderes, er ist nur genauer und schneller.

Ich denke, es ist sinnvoller, dass Schüler einen tieferen Einblick in mehr mathematische Themenfelder gewinnen, statt dass sie sich mit numerischen Berechnungen herumquälen, die mit einem TR in Kürze gerechnet werden kann.

Nochmal, es geht hier nicht ums kleine 1×1, sondern um Mathematik, die man nicht dem Gemüsemarkt findet.

* in Ian Stewarts In Pursuit of the Unknown: 17 Equations That Changed the World, falls es jemanden interessiert

DerRoll
3 months ago

Ach, das leidige Taschenrechnerthema. Ich bin in Rheinland-Pfalz in dem Jahrgang gewesen der als allererster in der 8. Klasse einen Taschenrechner (TI30 mit LED Anzeige, hat eine 9V Batterie in wenigen Stunden leer gesogen) bekommen hat. Davor habe ich noch den Umgang mit Wurzeltabellen (aber nicht mehr mit Sinus- und Logarithmentafeln) gelernt.

Ich bin da gespalten. Der Taschenrechner ersetzt meiner Erfahrung nach zunehmend das eigenständige Denken, insbesondere seit dem die Dinger auch Bruchrechnen beherrschen. Aber er ist auch eine Erleichterung, zurück zu den Tafeln sollte niemand mehr müssen. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Unser Mathelehrer in der 9. Klasse hat uns mal versucht das beizubringen. In einem Test hat er bewußt Aufgaben zum Sinus und Cosinus gestellt bei denen der Taschenrechner versagen mußte. Wer aber die Tabelle der besonderen Werte von Sinus und Cosinus kannte kam schnell auch ohne Taschenrechner auf die richtigen Lösungen.

Nebenbei gibt es zumindest in Bayern in den meisten Schulaufgaben einen Teil mit und einen ohne Taschenrechner.

Lutz28213
3 months ago

Ich würde es nicht nur “cool” finden, sondern sogar sehr sinnvoll. Meine Erfahrung mit Schülern/Studenten, die z.B. am Wochenende auf dem Obst- und Gemüsemarkt beim Verkauf helfen:
Wenn es z.B. 3,68 € kostet und ich einen 5 €-schein gebe, schaffen viele es nicht ohne Probleme, das Rückgabegeld im Kopf zu berechnen.
Und wenn ich zusätzlich 70 cent dazu tue, wissen sie nicht, ob bzw. warum das hilfreich sein könnte.

Die Situation wird durch ChatGPT mit Sicherheit noch schlimmer werden. Sogar Handwerksbetriebe stöhnen über nicht ausbildungsfähige Bewerber.

Wechselfreund
3 months ago

Man muss ja nicht von einem Extrem ins andere fallen…

Harvey1102
3 months ago

War bei uns in der Schule auch so.

Dort wurden erst relativ spät Taschenrechner zugelassen.

Das machte die Aufgaben auch strukturell einfacher, weil man sie im Kopf oder schriftlich rechnen können musste ohne x Nachkommastellen.

evtldocha
3 months ago

Wäre es nicht cool, ein ähnliches Konzept auch in Europa und Deutschland einzuführen?

… wäre nicht cool.

J0T4T4
3 months ago
Reply to  pringlesxx

Kopfrechnen als “neue Herausforderung” verkaufen zu wollen zeigt, wie weit entfernt du von Wissenschaft bist.

DerRoll
3 months ago
Reply to  pringlesxx

Quark.