Komulative Exposition krebs?
Hi aus reinem interresse warum spricht man bei möglicherweise krebserregenden oder krebserregenden Substanzen oft davon das eine langfristige Einnahme krebserregend ist. Gibt es einen Unterschied warum eine langfristige Einnahme gefährlicher ist als eine einmalige. Ich hätte gedacht dass es einfach an der Gesamtmenge liegt und es keinen Unterschied macht über welchen Zeitraum man die gesamte Menge einimmt.
Auch ständige Reizung (z.B. durch Reiben) kann (im Versuch bei Tieren) zu Krebs führen. Häufige Reizungen (auch durch Substanzen) führen zu Reaktionen der entsprechenden Zellen die sich dabei verändern. Langfristig kann es dabei dazu führen, dass solche veränderte Zellen sich nicht mehr als Zellen eines Zellverbunds verhalten, was durch Fehlen der entsprechenden Marker an den Genen dieser Zellen bewirkt wird, sondern sich wie isolierte Zellen ungebremst vermehren, was dann als Krebs bezeichnet wird. Prinzipiell könnte auch ein einmaliger solcher Vorgang, mit allerdings sehr geringer Wahrscheinlichkeit, zu einer Krebserkrankung führen. Je häufiger die Reizung stattfindet, desto wahrscheinlicher ist eine entsprechende Zellveränderung.
Auch den umgekehrten Vorgang gibt es. Zunächst werden Krebszellen vom Immunsystem als körpereigene Zellen angesehen und nicht angegriffen. Doch während die Anzahl der Krebszellen sich erhöht, mutieren diese Krebszellen auch ein wenig. Es kann dann geschen, dass das Immunsystem eine solche mutierte Zelle dann als fremd betrachtet und angreift. Dies ist der Vorgang einer sogenannten Spontanheilung. An mir wurde lymphatische Leukämie über das Blutbild diagostiziert. inzwischen gibt es diese entarteten Zellen in meinem Blut nicht mehr. Ich bin das Beispiel für eine solche Spontanheilung.
Das Ganze ist etwas komplizierter:
Damit eine Substanz als krebserregend gilt, müssen ein paar Dinge erfüllt sein.
Einerseits müssen diese Substanzen die DNA oder den Replikationsmechanismus nachhaltig schädigen, andererseits müssen diese Schäden/Persistent zu stark sein, dass der Körper sie nicht mehr reparieren kann.
Unser Körper ist ein Wunder, wenn es Reparaturen geht bzw. auch, wenn es darum geht Schäden zu verhindern. Das kann unser Körper oft hervorragend verknusen. Er hat viele Wege, um potente Kanzerogene zu entschärfen oder wenn es mal Schäden gibt, kann es sie oftmals korrigieren, weil Bauplan und aktueller Zustand nicht mehr übereinstimmen – DNA bzw. RNA verfügen über Reparaturmechanismen!
Ich kann Dir dutzend potente Kanzerogene nennen, die schon nach dem ersten Mal ein extrem hohes Risiko haben Krebs zu erzeugen, dann aber auch solche, wo es etwas dauert.
Aber mit solch krebserregenden Substanzen wird man im Alltag doch nicht konfrontiert werden oder?
Solange Du nicht in einer Firma arbeitest, wo mit derartigen Substanzen gearbeitet wird, halte ich das für ausgeschlossen.
Es sind häufig entzündungsfördernde oder zellschädigende Stoffe oder Stoffe die irgendwie anders die Zellteilung fördern oder das Erbgut schädigen, die das Krebsrisiko erhöhen.
Ein banales Beispiel ist das trinken von hochprozentigem Alkohol. Das schädigt bei regelmäßigem Konsum die Speiseröhre und führt dazu, dass dort die Zellteilung zunimmt usw., irgendwann nach langer Zeit kann dann dort Krebs entstehen.
Wenn du jeden tag 2-3 Schnäpse trinkst reizt du deine Speiseröhre dadurch regelmäßig und förderst das ganze dadurch eben entsprechend.
Wenn du hingegen an einem Tag 30 Flaschen Schnaps trinken würdest (mal abgesehen davon, dass du das aus anderen Gründen nicht überleben wirst) wird das deine Speiseröhre auch schädigen, aber von dieser einmaligen Schädigung wird höchstwahrscheinlich kein Krebs entstehen weil diese nur einmalig ausheilen muss.
So ist das eben auch bei anderen Dingen. Wenn du etwas einmalig hochdosiert aufnimmst entsteht unter umständen die selbe Entzündungsreaktion wie wenn du kleinere Mengen aufnimmst. Die dauerhafte Entzündungsreaktion führt aber zu einer dauerhaft hohen Zellteilung und erhöht daher die Chance, dass an dieser Stelle irgendwann Krebs entsteht.
Ok viele dank für die ausführliche Antwort würde das heißen dass man mit einer geringeren Gesamtmenge an aufgenommenen Stoffen trotzdem ein höheres Krebsrisiko haben kann als eine Person die mehr aufgenommen hat aber dafür alles auf einmal?
Ja durchaus. Das ist ganz individuell. Es kommt immer drauf an um was für einen Stoff es sich handelt und auf welche Art und Weise er Krebsfördernd ist. Bei dem Alkohol Beispiel spielt ja sogar die art der Verdünnung eine Rolle. Die selbe Menge Alkohol in Form von Bier ist deutlich weniger Bedenklich als hochprozentiger Schnaps.
Auch bei anderen Stoffen ist es so, dass sich Organe von einer einmaligen Aufnahme viel leichter erholen können als wenn sie kontinuierlich belastet werden. Viele Dinge sind in sehr hohen Dosen allerdings auf andere Art und Weise tödlich. Denkbar wäre hier eher eine Exposition mit mittelgroßen Mengen in langen Abständen.