kann mir mein Hausarzt Fluoxetin geben?
Hallo, ich gehe heute zum Arzt um zu fragen ob er mir tabletten gegen Angst/depressionen geben kann. Ich habe eine Soziale Phobie und eine mittelgradige depressive episode. Ich bin in therapie und es wurde schonmal überlegt, ob ich Tabletten nehmen soll. Deswegen war ich schonmal bei einer psychiaterin die mir von fluoxetin erzählt hatte. Dann kam ich aber in eine Klinik und die meinten die würden sich drum kümmern. Nun, nie ist was passiert alsoo, kann mir meine Hausärztin fluoxetin verschreiben? ich bin 15 und meine eltern stimmen ebenfalls zu
Im Prinzip kann dir jeder Arzt jedes Medikament verschreiben. Fluoxetin kann also theoretisch auch von Dermatologen, HNO-Ärzten oder Gynäkologen verschrieben werden. In der Praxis sind es vor allem Psychiater welche dieses Medikament verordnen. Gefolgt von Hausärzten und Neurologen. Also ja, dein Hausarzt kann dir Fluoxetin verschreiben. Allerdings sollte die Medikation nur ein Bestandteil einer Gesamtbehandlungsstrategie sein, welche auch eine Psychotherapie sowie weitere Massnahmen umfasst. Es ist also empfehlenswert, sich vom Hausarzt an einen Psychiater überweisen zu lassen.
Fluoxetin ansich ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI. Zugelassen ist es zur Behandlung von Depressionen, Bulimie und Zwangsstörungen. Es hat zwar eine angstlösende Wirkung, doch das Medikament ist nicht zur Behandlung einer sozialen Phobie indiziert. Es gibt andere SSRI und SNRI Antidepressiva welche sowohl zur Therapie einer Depression sowie zur Behandlung einer sozialen Phobie explizit zugelassen sind. Konkret handelt es sich dabei um die Wirkstoffe Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin.
Grundsätzlich müssen Antidepressiva täglich eingenommen werden und können vor allem zu Beginn der Behandlung zahlreiche Nebenwirkungen haben. Die eigentliche Wirkung ergibt sich erst nach ca. 2-5 Wochen… sofern man auf das Medikament anspricht. In Bezug auf die Behandlung von Depressionen gelten Antidepressiva als “verbesserungswürdig”. Es gibt zwar Menschen welche sehr gut auf das erste Antidepressivum ansprechen das ihnen verschrieben wird und dieses auch gut vertragen, doch das ist leider nicht die Regel. Die meisten Betroffenen müssen erst mehrere Medikamente durchprobieren bis eines gefunden wird das ansatzweise wirkt, oft wird auch nur eine Teilwirkung erzielt. In Bezug auf die Behandlung von Angststörungen sehen die Daten besser aus. SSRI und SNRI Antidepressiva welche für dieses Zweck zugelassen sind wirken in der Regel gut angstlösend.
Kurz: Antidepressiva sind weder Glückspillen noch Wundermittel. Sie stellen ab einer gewissen Intensität klar definierter mediznischer Beschwerden jedoch oftmals das kleinere Übel dar.
Wende dich also an deinen Hausarzt. Entweder wird er dir ein Antidepressivum verschreiben oder er überweist dich an einen Psychiater.
Im Alter der Fragestellerin (15) sind nur Fluoxetin und Sertralin zugelassen.
Bei einer sozialen Phobie und einer mittelschweren Depression würde ich ehrlich gesagt nicht zu einem Antidepressivum greifen.
Ich weiß, dass Psychiater das allzu gerne und auch (zu) oft aufschreiben.
Sie wirken übrigens nicht sofort, sondern erst nach ca. 4 Wochen.
Gegen die mittelgradige Depression würde ich mir Johanniskraut 600-900 mg (Yarsin oder Laif) verschreiben lassen und die Sozialphobie mit der Therapie “behandeln” lassen.
Johanniskraut kann dir dein Hausarzt verschreiben.
Gehe besser zu deiner Psychiaterin, die dir bereits die Diagnose erstellt hat. Sie wird dir das Antidepressivum verschreiben, wenn sie es für richtig hält.
Ja kann er.
direkt am gleichen Tag noch? Braucht er irgendwas dafür?
We braucht dafür eine Diagnose, die die Einnahme dieses Medikaments erforderluch macht. Dann gibt es solche Medikamente nicht einfach raus, sondern verschreibt sie, stellt dir also ein Rezept aus, mit dem du sie dann in einer Apotheke kaufen kannst.
Hast du denn ein Schreiben oder sonst was von einem Psychologen oder Psychiater?
Dann sprich mit deiner Hausäeztin und sorge dafür, dass sie die Diagnose und die Befunde kennt.
Ich habe eine Soziale Phobie und eine mittelgradige depressive episode diagnostiziert.
Theoretisch schon.
Einfach so? Wenn ich das erfrage?
Nein, natürlich nicht. Er wird erst ein ausführliches Anamnese Gespräch führen und Befunde durchlesen