Ich bin 34 und mein Mitbewohner will ausziehen in 3er wg soll ich mitausziehen?
Ich wohne linksrheinisch in köln, bin 34, männlich und single und verdiene 2,6k netto und arbeite als softwareentwickler. Ich wohne seit 1 Jahr in einer wg und zahle 450 warm für ein ca 8 qm zimmer, die wohnung gat 70 qm. Mein Mitbewohner und alter Freund will jetzt mit einem anderen Freund zusammen ziehen. Allerdings nach bornheim. Ich arbeite fast nur im home Office aber wenn ich mal ins Büro muss dann würde mich die Fahrt ohne Auto 4 Stunden hin und zurück kosten. Ich empfinde das als sehr lang.
Jetzt gibt es die Möglichkeit dass ich entweder mitziehen in ein 100qm Haus in Bornheim für ca 470 Euro im Monat oder hier bleibe und 900 bezahle im Monat. Ich habe am meisten Angst davor dass ich Vereinsame. Ich weiss nicht was ich tun soll.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man in einer Stadt wie Köln vereinsamen kann.
Gibt es denn im persönlichen Umfeld keinen neuen potentiellen Mitbewohner? Die gelegentliche Fahrt von Bornheim nach Köln ist es jedenfalls nicht, was gegen den Umzug spricht. Eher deine Motivation, sich lieber an zwei andere Single-Männer zu binden, um bloß nicht zu vereinsamen.
Morgen ist Neujahr. Ist das nicht ein guter Zeitpunkt, um sich generell mal umzupositionieren? Mal die Ziele und Prioritäten neu zu ordnen? Versuch doch mal, dein Leben langfristig auf Partnerschaft einzustellen. Das WG-Ding ist gut für eine Lebensphase, die aber endlich ist. Vielleicht ist der Wegzug deines Freundes der beste Zeitpunkt, um neue Optionen auszuloten.
Sich jetzt an seinen Rockzipfel zu heften, damit sich möglichst wenig ändert, kommt mir falsch vor.
Sind halt 2 grundsätzliche Entscheidungen.
(A) Ziehst du mit dem Freund mit und kommt zudem eine neue Person hinzu (die du bestenfalls halbwegs gut kennst, sofern dein bisheriger WG-Genosse sich die Mühe gemacht hat, euch mehr als absolut oberflächlich bekannt zu machen) oder verbleibst du in der Wohnung und lebst dort fortan (bei deutlich erhöhten Kosten, aber auch mehr Platz/Komfort) allein (oder suchst dir einen neuen Mitbewohner, den du auch kaum vorab näher wirst kennenlernen)?
(B) Dann musst du natürlich den Wohnort vergleichen. Was dir ja bereits aufgefallen ist, dass du dann mit ÖPNV bei 2h pro Fahrt bist und an Präsenztagen somit 4h “sinnlos” in Bus oder Bahn sitzt.
(Ich kenne die Gegend ja zumindest ein bisschen: Ist das Haus so umständlich fernab gelegen zu den Bahnhöfen Roisdorf oder Sechtem? Von dort kommt man nämlich mit der Regionalbahn RB26 – wenn diese denn verlässlich fährt – in kaum mehr als 20 Minuten zum Dom/Hbf Köln. Du brauchst dann wirklich im Mittel mehr als 45 Minuten um an dieses Teilverbindungsstück zu gelangen resp. dann nochmals 45 Minuten von HBF bis zum Endziel in Köln?)
Was ich ansonsten noch auffällig/bedenkenswert finde:
Du bewohnst ein 8m² Minizimmer in einer 70m² Wohnung und bezahlst trotzdem 50% der Kosten? Und der Mitbewohner hat auch nur ein so kleines Zimmer? Was habt ihr da sonst noch für Räumlichkeiten, da bleiben ja 54m² übrig, was selbst bei einem oppulenten Wohnzimmer noch weiteren Platz vermuten lässt. Anders gefragt: Ist 50:50 dann nicht eher für dich unvorteilhaft oder was hattest du für Kompensation ansonsten dafür, also bei der Nutzung der gemeinsamen Wohnungsteile? Wie auch immer: Pass halt auf, dass du in dem Haus dann nicht ggf. wieder dich in so einer Situation wiederfindest.
Wenn Bornheim tatsächlich so weit ab liegt, dann wird es auch sehr unwahrscheinlich sein, dass Freunde aus der (noch) näheren Umgebung sich dorthin tatsächlich mal verirren. Reale soziale Kontakte nach Köln werden also stark leiden, wenn nicht gar völlig versumpfen. Unterschätze das nicht. Ebenso ist es dann sehr weit auch zu den vormaligen Ausgeh-Orten. Wenn man da sich schon – selbst wenn leicht/schnell erreichbar – kaum hinbewegen wollte, dann ist am neuen Wohnort das ggf. ganz vorbei, da “spontan” garnichts geht. Die lokalen Angebote in Bornheim werden, sofern man darunter sich was prickelnderes als eine Dorfschänke mit 2-4 Opas als Kunden vorstellt, kaum mit dem kölner Nachtleben konkurrieren können.
Da du von Vereinsamungsängsten sprichst: Ist dein WG-Mitbewohner dein einziger realer Kontakt zu Menschen? Gehst du ggf. garnicht (r)aus mal?
Such doch einfach nach einem neuen Mitbewohner, wirst bestimmt ziemlich schnell fündig 🙂 oder bezahl halt die 900€ und du hast eine ganze Wohnung für dich, in Köln, das ist für heutige Verhältnisse ein Schnapper
Ups. Falsch gelesen.
Naja…
In einer 3er-Wg ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, dass es irgendwann Stress gibt.
Ganz einfach, das, was man in solchen WGs dann immer macht: Man sucht sich einen neuen Mitbewohner.
Stelle das leer werdende Zimmer auf WGgesucht ein und lade Leute zu Besichtigungen ein.
Neue WG gründen und an deinen Ängsten arbeiten.
Schmeiß ihn raus