Habt ihr mal „DNA“ Test gemacht 🧬?

Ein Großteil der Antworten hier zeigt, dass viele Leute gar keine Ahnung haben, was ein DNA-Test ist, wo und warum man ihn machen kann, welche Ergebnisse er bringen kann (und welche nicht) und wie das abläuft.

Die meisten werfen die sogenannten Ethnizitätsschätzungen und DNA-Tests in einen Topf, weil sie meist mitgeliefert werden, wenn man einen Test macht, aber das sind nur statistische Spielereien, die zeigen, woher die Ahnen gekommen sind (oder sein könnten) und zwar anhand der Auswertung, wo die Ahnen von anderen Leuten mit ähnlichen genetischen Merkmalen herkamen. Kann stimmen (ist eh nur sehr! grob eingegrenzt) oder auch nicht.

Der richtige DNA-Test aber liefert Treffer zu Leuten, mit denen man biologisch verwandt ist. Und wenn der Treffer hoch genug ist, ist das eine Tatsache, die man nicht wegdiskutieren kann. Und hier kommt die Papier-Ahnenforschung an ihre Grenzen. Zum einen kann man mit Kirchenbuch- oder Standesamtseinträgen nicht wissen, ob die Angaben stimmen (siehe Fremdgehen, Adoptionen etc.), zum anderen können solche Ergebnisse helfen, wenn z.B. keine Dokumente mehr vorhanden sind (z.B. wegen Kriegs- oder Katastrophenereignissen).

Zum Thema Datenschutz: man muss nicht alles von sich preisgeben, wenn man einen Test macht, denn die lassen sich anonym kaufen (z.B. bei Ebay-Kleinanzeigen mit Barzahlung) und man kann sie mit einem Pseudonym auswerten lassen und man muss keinen Stammbaum hinterlegen. Das geht alles ohne Probleme! Inwieweit man eventuell eingehende Nachfragen anderer Forscher (also die von einem gegenseitigen “Match”) beantwortet, liegt ja an jedem selbst. Und noch etwas: wenn der Staat, die Pharmaindustrie oder sonst irgendjemand scharf auf unsere DNA wäre, dann denkt mal kurz darüber nach, wie oft Euch schon Blut abgezapft wurde – und keineswegs anonym! Der Staat, das “System” oder wer auch immer ist nicht auf private DNA-Tests angewiesen, wenn er solche Infos haben möchte.

Und jetzt zum ABER:
Die Auswertung der DNA-Tests ist eigentlich nur mit einem gut recherchierten Stammbaum sinnvoll. Wie sollte man die Treffer ansonsten zuordnen können? Für Leute, die gern anonym bleiben wollen, bleibt da nur zu hoffen, dass zumindest ihr Gegenüber einen solchen Stammbaum hat und man darin gemeinsame Vorfahren findet. Und: solche Tests können Überraschungen mit sich bringen. Nicht nur Menschen, die ihre biologischen Wurzeln suchen (unbekannte Väter etc.), sondern auch Menschen, die bislang glaubten, diese Wurzeln zur Genüge zu kennen, könnten etwas anderes erfahren. Was, wenn die eigene Cousine gar nicht blutsverwandt ist und sie keine Ahnung davon hat? Oder die Menge der vererbten DNA darauf schließen lässt, dass der liebe Opa nicht der biologische ist? Das und ähnliche Szenarien könnten sich auftun, wenn man sich auf DNA-Tests einlässt. Ist wohl eher selten, aber möglich.
Zudem sollte man bereit sein, sich zumindest ein paar Grundkenntnisse anzueignen, um die Matches auswerten zu können. Dazu gibt es u.a. eine hervorragende deutsche Facebookgruppe, die auch mal mit Rat und Tat zur Seite steht.

Alles in allem ist können die DNA-Tests eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Ahnenforschung sein. Nicht mehr und nicht weniger.