Gedankenexperiment: Fluchtversuch aus der DDR über die Mauer mithilfe von Scharfschützen möglich?
Wäre folgendes Szenario möglich gewesen?
Man positioniert 3-4 Scharfschützen auf hohen Gebäuden auf der Westseite der Mauer; diese “erledigen” alle kommunistischen Grenzsoldaten (z.B. auf Wachtürmen) im Umkreis von mehreren hundert Metern. Anschließend können Menschen aus dem Osten über die Mauer klettern, ohne dass auf sie geschossen wird.
Wo ist der Denkfehler?
P.S.: Ich finde, das ist ein möglicher Fluchtversuch, der so hätte erfolgreich stattfinden können! Wenn ihr das anders seht, dann könnt ihr gerne auf freundliche Weise konstruktive Kritik an diesem Gedankenexperiment üben! Dumme, beleidigende Antworten werden nicht beachtet und gemeldet; ihr verschwendet also nur eure Zeit!
So eine Aktion dürfte ein sehr schlechtes Verhältnis von Erfolg zu Aufwand und Gefahrenpotential haben.
Die besten und erfolgreichsten Fluchtversuche waren immer die, welche möglichst unauffällig durchgeführt wurden.
Ein gewaltsamer Grenzdurchbruch hätte immer ein sehr kleines Zeitfenster gehabt, weil innerhalb von Minuten Verstärkung herangeholt worden wäre. Insgesamt hätte man wahrscheinlich nur eine sehr kleine Zahl von Personen unauffällig in Grenznähe bringen können und während dieser Aktion alles andere als gefahrlos rüber bringen können.
Wie gesagt…: hoher Aufwand im Vorfeld, lange Vorbereitungsphase mit vielen Beteiligten und damit der Gefahr, im Vorfeld schon aufzufliegen, bei eher schwierigen Erfolgsaussichten und hoher Gefahr für Flüchtende und Unterstützer..
Dieses Szenario hätte wahrscheinlich den 3. Weltkrieg ausgelöst. Auch am Beginn seiner beiden Vorgänger waren es Schüsse, beim ersten in Sarajewo, beim zweiten der vorgetäuschte Überfall auf den Reichsender Gleiwitz sowie die Beschießung der Westerplatte..
Moin,
also das klingt nach einem ambitionierten Plan, der so oder so ähnlich auch geplant gewesen sein könnte.
Folgende Punkte sprechen meiner Meinung nach dagegen:
– Wachhunde: Es wurden abgerichtete Hunde eingesetzt, welche extra hungrig gehalten wurden damit die extra aggressiv sind. Die müsste man auch erschießen.
– Mienenfelder
– die Höhe der Mauer selbst: es würden Leitern benötigt werden
– weitere Zäune und Stacheldraht
Am einfachsten wäre ein solches Unterfangen an einem Grenzposten, da dort prinzipiell nur die Schranken und das Wachpersonal im Wege stehen.
Aber der größte Punkt wäre, dass es mit aller höchster Wahrscheinlichkeit einen dritten Weltkrieg ausgelöst hätte. Die politischen Spannungen zwischendrin Ost und West waren allgegenwärtig (Kalter Krieg) und waren ohnehin schon mehrfach kurz vorm eskalieren (Cuba Krise). Hätten die DDR- /Sowjet-Ermittler herausgefunden, dass es wesentliche Soldaten oder Agenten waren, die zum einen vom Westen in den Osten und zum anderen auf DDR-Grenzsoldaten geschossen und diese getötet haben, wäre die Sache mit 100 %iger Wahrscheinlichkeit übergekocht.
Dies zu meiner Einschätzung.
VG
Dein “Gedankenspiel” übersieht mehrere Faktoren:
1. Die westlichen Scharfschützen begehen einen Mord.
2. Der Todesstreifen an der Grenze bestand nicht nur aus Soldaten, sondern begann bereits mit der Hinterlandgrenze.
3. Dazu gehörten auch Tretfallen und Selbstschussanlagen – da nützen Scharfschützen nichts
4. Ein solches Vorgehen hätte einen massiven diplomatischen Konflikt ausgelöst.
Der Denkfehler ist, dass das Ermorden von fremden Soldaten aus einem anderen Staat heraus eine Kriegserklärung ist. Kann man genauso gut gleich einmarschieren und die Leute herausholen.
Mit welcher Berechtigung ermorden die Scharfschützen die Wachen?
Zudem wurde der “Todesstreifen” mit ein wenig mehr gesichert, als nur mit Menschen.
Man muß Grenzsoldaten nicht zwangsläufig ” ermorden “, es reicht sie einfach nur zu zwingen die Nase runter zu nehmen und ihnen damit die Möglichkeit zu nehmen, ihrerseits auf Flüchtende zu schießen.
Im militärischen Bereich nennt man das ” Unterdrückungsfeuer “.
Und was meint wohl der FS, wenn ervon “erledigen” spricht?
Ist “Unterdrückungsfeuer” (über eine Grenze hinweg) keine Kriegshandlung ?
Der Durchschnittlaie welcher sich mit der Thematik nicht auskennt geht beim schießen auf Menschen grundsätzlich von ” erschießen ” aus. Das es unter bestimmten Umständen andere Möglichkeiten gibt um mit dem Einsatz von Schußwaffen ein bestimmtes Ziel zu erreichen dürfte ihm einfach nicht in den Sinn gekommen sein.
Und einen Grenzsoldaten mit Schüssen in Deckung zu zwingen ist sicher keine Kriegshandlung, wenn ein Zivilist schießt. Sicherlich eine Straftat, aber eine Kriegshandlung ist was anderes.
Woher soll er Scharfschützen aus dem Westen kennen? Wie sollen diese wissen wann er fliehen will? Woher sollen sie Waffen haben? Warum sollen sie dich der Strafverfolgung aussetzen? Warum sollten sie mit ihrem Leben spielen? Und außerdem: wie soll er über die hohen Mauern und das Minenfeld kommen?
Das was für sowas an Fähigkeiten und Ausrüstung nötig ist findet man problemlos bei Jägern und Sportschützen. Deutlich schwieriger dürfte es sein jemanden zu finden, der bei sowas mitmachen würde und bereit ist die Konsequenzen zu tragen. Auf Zielscheiben oder Wildschweine zu schießen ist nämlich eine deutlich andere Hausnummer, als absichtlich in die Richtung von Menschen.
Wie hätten Sie kommunizieren sollen?
Wäre unter den damaligen Umständen schon sicher schwieriger gewesen, aber wohl ohne weiteres möglich. Immerhin konnte man ohne großen Aufwand als Bundesbürger in die DDR reisen. Das große Problem damals war eigentlich, nie zu wissen ob nicht ein Spitzel mit am Tisch sitzt. Und genau das hat sehr viele deutlich weniger spektakuläre Fluchtpläne schon in der Planungsphase zunichte gemacht.
Der wesentliche Teil der Aktion hätte vom Westen aus geplant und durchgeführt werden müssen, der Part der DDR Bürger wäre dann nur gewesen als Gruppe zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und die Sperranlagen überwinden zu können, wenns geht ohne einen Stasi-IM dabei zu haben.
Wer sollte die Grenzsoldaten “erledigen”? Franzosen, Engländer, Amerikaner?
https://de.wikipedia.org/wiki/Vierm%C3%A4chteabkommen_%C3%BCber_Berlin
Evtl. Privatpersonen, die ihre Angehörigen in Sicherheit bringen wollen