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Miraculix84
3 months ago

Habt ihr schon andere Elektrolysen gemacht?

Normalerweise macht man das mit einer wässrigen Lösung aus Zinkbromid.

Dann reagieren am ➕️Pol die Bromid-Ionen zu Brom: 2 Br(-) => Br2 und 2 e(-)

Dann reagieren am ➖️Pol die Zink-Ionen zu Zink: Zn(2+) und 2 e(-) => Zn

‐——————‐——————————————–

Das ist soweit normal und trivial.

Mein Problem bei deinem Arbeitsblatt ist jetzt: Bei der Elektrolyse von NaF-Lösung entsteht NICHT Na und F2, wie man es analog erwarten müsste, sondern es entstehen H2 und O2, weil NaF am Vorgang überhaupt nicht beteiligt ist. Die Theorie dahinter ist etwas schwieriger und passt eigentlich überhaupt nicht zu diesem billigen Arbeitsblatt. Zumal es überhaupt keinen Sinn ergibt, auf Na+ und F- “herumzureiten”, wenn die an der Reaktion überhaupt nicht beteiligt sind.

Ich befürchte(!), dass du hinschreiben sollst, dass…

  • am ➕️Pol Fluorid-Ionen zu Fluor reagieren: 2 F(-) => F2 und 2 e(-)
  • am ➖️Pol Natrium-Ionen zu Natrium reagieren: Na(+) und e(-) => Na

Das ist aber sachlich falsch. Komplett falsch.

In Wahrheit reagieren…

  • am ➕️Pol reagieren Hydroxid-Ionen zu Wasser und Sauerstoff: 4 OH(-) => O2 und H2O und 4 e(-)
  • am ➖️Pol reagieren Protonen zu Wasserstoff: 4 H(+) und 4 e(-) => 2 H2

Es ist mir jedoch rätselhaft, wie ihr auf Grundlage dieses Arbeitsblatts und ohne Spannungsreihe und Redoxtheorie zu diesem Ergebnis kommen könntet. Um euch dahin zu stupsen, hätte man das NaF auch komplett weglassen können. Wäre immernoch schwer, aber wenigstens etwas einfacher gewesen.🤷‍♂️

Für das Arbeitsblatt mit dem Beryllium ist’s nicht viel besser. 🙈

Das Arbeitsblatt ist nicht geeignet: Entweder ist das Ergebnis zu kompliziert oder sachlich falsch. Frag den Chemielehrer deines Vertrauens, ob du das Blatt im Kamin entsorgen darfst.

VG

lucy18931
3 months ago
Reply to  Miraculix84

Ich vermute, dieser Chemielehrer hat in der Baumschule gelernt und sein Diplom am Automaten gezogen.

Miraculix84
3 months ago
Reply to  lucy18931

Möglich. 😉

Allerdings wirkt das Arbeitsblatt auf mich eher wie eine Kopiervorlage. 🤷‍♂️

Und man muss den Kollegen auch etwas in Schutz nehmen: Bisweilen unterrichten Kollegen auch fachfremd. Gerade an den nicht-gymnasialen Schulformen ist der Mangel meines Wissens so groß, dass Mangelfächer eher improvisiert als fachlich fundiert unterrichtet werden.

Ich wüsste jetzt spontan auch diverse Fächer, in denen ich hoffnungslos scheitern würde, wenn ich sie auf einmal an der Realschule/Oberschule/Sekundarschule fachfremd unterrichten müsste. 😂

lucy18931
3 months ago

ok, ich war wohl etwas zu hart in meinem Urteil

Loro123q
3 months ago

Natrium-Fluorid (NaF) wird mit Hilfe von Strom in Natrium Metall (Na) und Fluor-Gas (F2) umgesetzt.

Dabei entsteht das Natrium an der Kathode (Minuspol) reduziert und das Fluor an der Anode (Pluspol) Oxidiert.

Kathode und Anode kann man sich so merken: An die Kathode gehen die Kationen, also die posiven Ionen. Das bedeutet, die Kathode selbst muss negativ sein, weil negative Ladungen ziehen die positiven Kationen an.

Genauso andersrum mit der Anode.

Allerdings ist hier ja auch noch Wasser im Spiel. Daher entsteht nicht einfach Natrium Metall sondern das entstehende Natrium reagiert mit dem Wasser sofort zu Natriumhydroxid und Wasserstoff. An der Kathode kommt also Wasserstoff raus.

An der Anode wird dann Fluorid zu Fluor-Gas Oxidiert, allerdings nur relativ wenig, da im Wasser auch noch Sauerstoff ist, der sich sehr viel leichter Oxidieren lässt als Fluor.

Kurzgesagt, es entsteht an der Kathode eine Menge Wasserstoffgas und in der Lösung an der Kathode wird es basisch.

An der Anode entsteht etwas Fluor-Gas und sehr viel Sauerstoff Gas, außerdem wird die Lösung an dieser Stelle sauer, was sich aber ausgleicht (mit der Lösung an der Kathode)

Solange die Gase voneinander getrennt sind, ist alles gut (nur extrem giftig), wenn man sie mischt ist es extrem explosiv.

Für Berylliumbromid gilt es ähnlich, es entsteht Berylliumhydroxid an der Kathode (und Wasserstoffgas), an der Anode entsteht in erster Linie Brom (Flüssig oder gasförmig), zusammen mit etwas Sauerstoff.