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DedeM
3 months ago

Moin,

zu 2)

Da der Stopfen vom RG gedrückt wird, muss (u.a.) ein gasförmiges Produkt entstehen, das Platz braucht und deshalb (nach Ausfüllen des zur Verfügung stehenden Raums) den Stopfen herausdrückt.

Als Gas kommt bei diesen Ausgangsstoffen (Brom und n-Heptan) nur Bromwasserstoff (HBr) in Frage.

Dazu passt auch, dass die Reaktion erst bei Belichtung (Aktivierungsenergie) startet. Bei Belichtung wird Brom nämlich homolytisch gespalten und bildet Bromradikale.

Die Bromradikale sind dann so aggressiv, dass sie alles in ihrer Nähe angreifen, also auch das n-Heptan. Dabei entreißen die Bromradikale dem Heptan ein Wasserstoffatom (mitsamt dessen Elektron) und es entsteht Bromwasserstoff, das bei diesen Reaktionsbedingungen gasförmig ist.

Das zurĂĽckbleibende n-Heptylradikal spaltet nun seinerseits weitere BrommolekĂĽle, so dass eine radikalische Kettenreaktion einsetzt.

Zum Kettenabbruch kommt es zum Beispiel durch eine Radikalkombination.

Zu 3)
Ideales Reaktionsschema:

CH3-(-CH2-)5-CH3(l) + Br2(l) → CH3-(-CH2-)5-CH2Br(l) + HBr(g)↑

Flüssiges n-Heptan und flüssiges Brom reagieren zu flüssigem 1-Monobromheptan und gasförmigem Bromwasserstoff.
Der gasförmige Bromwasserstoff steigt als Gas auf und verlässt den Reaktionsraum.

Das gezeigte Reaktionsschema ist idealisiert. In Wirklichkeit sind radikalische Kettenreaktionen schlecht zu steuern, weshalb immer eine Produktpalette entsteht. So könnten auch mehrfach bromierte Alkane, an anderer Stelle bromierte Heptane oder längere bzw. verzweigte (und bromierte) Alkane entstehen. Aber Bromwasserstoff wird auf jeden Fall gebildet.

LG von der Waterkant

DedeM
3 months ago

Licht (UV-Licht) spaltet die zweiatomigen MinimolekĂĽle vom Brom:

Br–Br –[UV-Licht]–> Br• + •Br

Aus dem Brom-MinimolekĂĽl werden zwei einzelne Bromatome, die aus dem bindenden Elektronenpaar jeweils ein Elektron bekommen. Das fĂĽhrt dazu, dass sich nun an den einzelnen Bromatomen ein ungepaartes Elektron befindet.

Weil die Elektronen des bindenden Elektronenpaars gleichmäßig zwischen den Bromatomen aufgeteilt werden (jedes Atom erhält ein Elektron), bezeichnet man diese Bindungsspaltung als homolytisch (homo = gleich; lyse = auflösen).

Ein Teilchen mit einem ungepaarten Elektron bezeichnet man als Radikal, weil dieser Zustand energetisch so ungünstig ist, dass solche Radikale fast immer alles angreifen, was in ihre Nähe kommt, damit sie den radikalischen Zustand wieder verlieren.

Einfacher? – Hmm…

Du könntest n-Heptan auch so schreiben: R–H. Das „R” steht dann für

R- = CH3–CH2–CH2–CH2–CH2–CH2–CH2

Sieben C-Atome mit nur Einfachbindungen und als einzigem anderen Bindungspartner Wasserstoffatome ergibt ein Alkan, in diesem Fall Heptan.

Dann passiert folgendes, wenn ein Bromradikal dazu kommt:

R–H + •Br → R• + H–Br

Das Bromradikal „klaut” dem Heptan ein Wasserstoffatom mitsamt dessen Elektron. Dadurch entsteht einerseits Bromwasserstoff (HBr), andererseits bleibt ein Alkylradikal (also ein C-Atom mit einem ungepaarten Elektron) zurück.

Dieser Vorgang leitet die Kettenreaktion ein (Kettenstart oder Initiation).

Dann greift das Heptylradikal ein Brom-MinimolekĂĽl an und schnappt sich ein Bromatom mitsamt dessen Elektron:

R• + Br–Br → R–Br + •Br

Das Alkan ist jetzt einfach bromiert (es hat anstelle des ursprĂĽnglich gebundenen Wasserstoffs nun ein Bromatom gebunden). So einen Austausch (ein Atom wird durch ein anderes Atom ausgetauscht) bezeichnet man als Substitution.

Das entstehende Bromradikal kann nun seinerseits wieder ein Heptanmolekül angreifen und sich von diesem ein Wasserstoffatom „klauen”. Das geht dann immer so weiter (Kettenreaktion oder Prolongation).

Die Reaktion kommt zum Erliegen, wenn sich zum Beispiel zwei Radikale treffen. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

Br• + •Br → Br–Br (Bromradikalkombination)
R• + •Br → R–Br (Brom-Alkylradikalkombination)
R• + •R → R–R (Alkylradikalkombination)

In allen drei Fällen lösen sich die radikalischen Zustände auf, ohne weitere Radikale zu hinterlassen. Die Reaktion ist beendet (Kettenabbruch oder Termination).

Das alles kannst du zusammenfassen zu

R–H + Br–Br → R–Br + H–Br

Also einfacher kann ich es nicht erklären…

Was die Darstellung in meiner Antwort angeht, da habe ich einfach die CH2–Einheiten der Heptankette zusammengefasst. Das n-Heptan sieht in Halbstrukturformel doch so aus:

CH3–CH2–CH2–CH2–CH2–CH2–CH3

Es beginnt mit einer Methylgruppe (CH3–) und endet mit einer zweiten Methylgruppe. Dazwischen sind fünf Einheiten CH2. Und wenn du die zusammenfasst, erhältst du die Formel:

CH3-(-CH2-)5-CH3

Und was die Buchstaben in Klammern hinter den Formeln angeht, so zeigen sie nur den Zustand an, in der die Substanz vorliegt. Dabei bedeuten

(s): fest (vom englischen „solid”)
(l): flüssig (vom englischen „liquid”)
(g): gasförmig (vom englischen „gaseous”)
(aq): in Wasser gelöst (vom englischen „aqueous”)

In diesem Fall hast du flüssiges n-Heptan, flüssiges Brom, flüssiges Bromheptan und gasförmigen Bromwasserstoff. Da der Bromwasserstoff gasförmig ist, steigt er aus dem Reaktionsgemisch auf, was durch einen nach oben gerichteten Pfeil („↑”) angedeutet wird.

Tut mir leid, aber einfacher kann ich es nicht erklären…

Oder was verstehst du daran nicht?

Ăśbrigens bezeichnet man die gesamte Reaktion auch als radikalische Substitution. Radikalisch, weil der einleitende Schritt eine Radikalbildung ist. Und Substitution, weil am Ende beim Heptan Wasserstoff durch Brom ausgetauscht (substituiert) wird.

Die radikalische Substitution ist eine Kettenreaktion. Sie hat einen Kettenstart (Initiation), eine Kettenfortpflanzung (Prolongation) und einen Kettenabbruch (Termination).

Alles klar?