Aspirin bei Verdacht auf Thrombose/Embolie?

Wenn ich bei jemanden den Verdacht auf eine Art von Thrombose oder Embolie (also auch ACS, LAE oder Apoplex), wäre es dann klug, dass die Person Aspirin einnimmt um zu verzögern?

Oder stellt sich das in den Weg für die Medikamentenvergabe, die der NfS oder NA durchführen würde, sobald dieser da ist.

Oder bringt es in der kurzen Zeit bis der RTW da ist gar nichts?

(Diese Frage ist nur aus Interesse, ich würde sowas nicht machen, solange ich nicht persönlich mit einem Fachmann gesprochen habe und nicht nur mit irgendwelchen Leuten aus dem Internet)

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Martin Müller
1 year ago

Hi, bei jeglichen genannten Notfallbildern bitte keine orale Gabe von Medikamenten. Im schlimmsten Fall aspiriert der Patient und entwickelt zusätzlich noch eine Atemnot.

Als EH ist es genüge getan den Rettungsdienst zu alarmieren und den Anweisungen der LS folge zu leisten.

Aber ja die Gabe von Medikamenten kann uns in der Arbeit schon behindern.

Nicht bei allen Notfallbildern gibt es Medikamente, zudem kann es Laborwerte verfälschen, weshalb wir solang es geht vor der Gabe bereits Blut abgenommen haben, einige Notfälle bedürfen einer Bildgebung eh gehandelt wird wie beim Apoplex.

DorktorNoth
1 year ago

Tatsächlich würde ich das in keinem Fall machen. Der Grund ist in der Frage enthalten 😁 Nimm es nicht persönlich,aber deine.Indikationsstellung stimmt nicht. Bei LAE ist im akuten Notfall nicht ASS sondern Heparin das erste Mittel der Wahl. Später ggf. Lyse. Die Thrombozytenhemmung erfolgt im Verlauf auch nicht mit ASS sondern anderen Substanzen. Das Gleiche bei Thrombosen im Bein. Bei Herzinfarkt, ok, aber da sollte man sich erst mal sicher sein dass es keine Dissektion und wirklich ein Infarkt (oder zumindest akuter Coronarsyndrom) ist und auch da ist Heparin die relevantere Ersttherapie.

Also du siehst, es ist nicht gar so einfach und wenn man nicht echt wirklich sicher bei Mediamenten und deren Indikation ist, sollte man definitiv nichts geben. Das gleiche gilt in Bezug auf die Diagnosestellung.

Also, für Ersthelfer und auch medizinisches Personal das diese Rolle gerade inne hat ist eine selbstständige Medikamentengabe insbesondere mit potentiell so gefährlichen Medikamenten wie Blutverdünnern nicht zu empfehlen. Lediglich die Unterstützung bei der Einnahme eigener Medikamente, bei denen der Patient sie kennt, verschrieben bekommen hat und im Notfall nehmen soll, es aber selber gerade nicht kann, darf und soll der Ersthelfer assistieren. Ansonsten sollen keine Medikamente gegeben werden. Erstens müsste man sich besser auskennen und zweitens macht es keinen Sinn, die paar Minuten bis Ankunft Rettungsdienst machen den Kohl nicht fett.

Rollerfreake
1 year ago

Nein, das ist auf gar keinen Fall ratsam und sollte unbedingt unterlassen werden!. Ich würde Ersthelfern immer empfehlen, auf das Eintreffen des Rettungsdienstes zu warten und nicht selber Medikamente zu verabreichen, es sei denn, diese sind vorab bereits von einem Arzt als Bedarfsmedikation für genau dieses Zustandsbild verordnet worden. Auch dann, kann und darf man den Patienten jedoch nur bei deren Einnahme unterstützen, es sei denn, das man selber eine dementsprechend ausgebildete medizinische Fachperson ist. Der Arzt, hat zwar die sogenannte Anordnungsverantwortung inne, derjenige, der die Maßnahme jedoch letztendlich aktiv am Patienten ausführt, trägt die Durchführungsverantwortung oder auch Ausführungsverantwortung für deren fachlich korrekte Durchführung.

Mfg

summersweden
1 year ago

Die Wirkung von oral gegebenen Medikamente setzt in der Regel frühestens nach einer halben Stunde ein. Bis dahin ist der RTW schon lange da, hat einen Zugang gelegt und bei Bedarf selbst Medikamente gespritzt, die innerhalb von Minuten wirken. Es würde sich also nicht rentieren.

Dazu kommt noch, dass eine Aspiringabe bei falscher Verdachtsdiagnose fatal sein könnte. Man kann anhand von Symptomen nicht zwischen Hirnblutung und klassischen Schlaganfall unterscheiden. Bei ersterem könnte eine zusätzliche Blutverdünnung tödlich enden. Daher wird bei Verdacht auf Insult vor Ort auch nicht medikamentös behandelt. Medikamente werden präklinisch nur gegeben, wenn a) die Diagnose sicher gestellt werden kann, b) mögliche Differenzialdiagnosen keine Kontraindikationen sind, oder c) der Patient es ohne Medikamente gar nicht ins Krankenhaus schafft. Als Ersthelfer kannst du keinen dieser Punkte wirklich sicher feststellen.

Zudem: Medikamentengabe ist als Ersthelfer grundsätzlich verboten. Das gilt auch für Medikamente wie Aspirin.

summersweden
1 year ago
Reply to  EHFragen

Da die Einsatzkräfte nicht wüssten, wie viel von dem Wirkstoff bereits im Blut ist, wäre es für die weitere Medikamentengabe hinderlich.

Aspirin wird erst nach dem Magen vom Körper aufgenommen. Daher muss sie durch den ganzen Magen durch, aufgenommen werden, durch die Leber und dann kann sie erst wirken. Dass dauert mindestens 30 Minuten, auch wenn zerkaut.

Einen Herzinfarkt kannst du vor Ort ohne EKG nicht diagnostizieren. Mögliche Differentialdiagnosen wären eine Aortendissektion, Ösophagusruptur (also ein Riss in der Speiseröhre) oder auch ein Hämatopneumothorax. Bei allen allen drei wäre eine Blutverdünnung fatal. Auch der Notarzt spritzt Blutverdünner bei einem Herzinfarkt nur, wenn er bestätigt ist (sprich wenn man in im EKG sieht).

Bei einem Thrombus in den Extremitäten ist die Gefahr, dass er in die Organe wandert. Solange er in den Extremitäten bleibt, besteht keine akute Lebensgefahr. Daher sollte man durch Lagerung versuchen, eine Wanderung zu verhindern. Mit einer unzureichenden Blutverdünnung steigt nur die Gefahr, dass er sich bewegt.

Weißt du, was ein Sanitäter ohne RTW ist? Nichts anderes als ein gut ausgebildeter Ersthelfer. Erste Hilfe-Techniken sind so konzipiert, dass man keinen unnötigen Schaden anrichten kann. Selbst Ärzte verwenden diese Techniken, wenn sie keine Ausrüstung haben. Daher sollte man sich am besten einfach daran halten, was man gelernt hat.

Martin Müller
1 year ago
Reply to  EHFragen

Und wenn der Patient die Tablette aspiriert? Dann hast das nächste Problem geschaffen.

Hinderlich wäre es weil nicht genau berechnen kannst wieviel vom Magen schon aufgenommen wurde, daher würde der NA oder NFS mit der eigentlichen I.v. Gabe von ASS zögern oder es ganz lassen, bis auf alle weiteren Medis wie Heparin und Mo.