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samm1917
2 years ago

Zur Behandlung von ADHS sind 4 Medikamente zugelassen:

  1. Lisdexamfetamin (LDX) wird unter dem Handelsnamen Elvanse vertrieben und ist das wirksamkste Medikament zur Behandlung von ADHS. In der Regel hat es überschaubare Nebenwirkungen. Stark vereinfacht formuliert handelt es sich dabei um Amphetamin mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung. Das Problem ist allerdings, dass LDX ein gewissen Suchtpotenzial aufweist. Zudem besteht ein hohes Risiko, dass es zu einer Toleranzentwicklung (einem Gewöhnungseffekt) kommt. LDX wirkt bereits nach ca. 1 Stunde, eine regelmässige Einnahme ist nicht nötig. Es ist als Betäubungsmittel klassifiziert.
  2. Methylphenidat (MPH) ist der Klassiker. MPH wird unter diversen Handelsnamen vertrieben. Ritalin, Medikinet oder Concerta sind die bekanntesten davon. Auch bei MPH handelt es sich um ein Betäubungsmittel. Die Wirkung tritt nach ca. 30 Minuten ein. Eine tägliche Einnahme ist nicht notwendig. Wirksamkeit und Verträglichkeit gelten als relativ gut. Suchtentwicklungen sind bei indikationsbezogener Anwendung unter Beachtung der ärztlichen Einnahmeverordung selten.
  3. Guanfacin wird unter dem Handelsnamen Intuniv vertrieben. Anders als bei MPH und LDX handelt es sich nicht um ein Betäubungsmittel. Guanfacin ist ein sogenanntes Spiegel-Medikament welches täglich eingenommen werden muss. Die Wirkung ergibt sich nach ca. 2-3 Wochen. Die Wirksamkeit und die Verträglichkeit ist schlechter als bei den beiden zuvor erwähnten Betäubungsmitteln, dafür besteht kein Sucht- und Missbrauchspotenzial.
  4. Atomoxetin wird unter dem Handelsnamen Strattera vertrieben. Auch Strattera ist ein Spiegel-Medikament. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit gilt im Vergleich zu Guanfacin als etwas schlechter.
Willibergi
2 years ago

Es gibt im Wesentlichen zwei Medikamente gegen ADHS, mit denen die meisten Betroffenen auskommen: Methylphenidat (Ritalin, Medikinet, etc.) und Lisdexamfetamin (Elvanse).

Methylphenidat ist ein Noradrenalin-/Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI). Man geht bei ADHS davon aus, dass bei Betroffenen ein Überangebot an Noradrenalin- und Dopamin-Rücktransportern vorherrscht. Diese haben die Funktion, Noradrenalin bzw. Dopamin, das aus der Präsynapse zur Reizweiterleitung ausgeschüttet wird, wieder in die Präsynapse zurückzutransportieren und damit zu “recyclen”.

Herrscht an der Präsynapse ein solches Überangebot an Noradrenalin- und Dopamin-Transportern, wird ausgeschüttetes Noradrenalin bzw. Dopamin zu schnell in die Präsynapse wieder aufgenommen, ohne dass es ausreichend an die Rezeptoren an der Postsynapse binden kann. NDRIs wie Methyphenidat blockieren einen bestimmten Anteil an Noradrenalin- und Dopamin-Rücktransportern, sodass die Anzahl an aktiven Rücktransportern heruntergeregelt wird. Dadurch hat ausgeschüttetes Noradrenalin und Dopamin länger Zeit, an die Rezeptoren der Postsynapse zu binden und den Reiz auch korrekt weiterzugeben.

Lisdexamfetamin ist ein Noradrenalin-/Dopamin-Releaser. Es kehrt die Funktion eines bestimmten Anteils der Noradrenalin- und Dopamin-Transporter um, sodass diese – statt Noradrenalin bzw. Dopamin aus dem synaptischen Spalt in die Präsynapse zurückzutransportieren – Dopamin und Noradrenalin aus der Präsynapse ausschütten. Auch dadurch wird die Anzahl an tatsächlich zurücktransportierenden Noradrenalin- und Dopamin-Rücktransportern reduziert und zusätzlich die Menge an ausgeschüttetem Noradrenalin und Dopamin im synaptischen Spalt erhöht, dass dann an die entsprechenden Rezeptoren binden kann.

Wie alle Medikamente, die auf die Noradrenalin- und Dopamin-Reizweiterleitung wirken und damit flachs gesagt “pushen”, können Methylphenidat und Lisdexamfetamin insbesondere Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, daraus resultierend Gewichtsabnahme, Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit und Kopfschmerzen verursachen. Bis auf die Appetitlosigkeit nehmen die genannten Nebenwirkungen aber häufig bei einer Langzeiteinnahme ab, wenn sich der Körper an den Wirkstoff gewöhnt hat.

Weiter gibt es noch zwei eher selten verschriebene Wirkstoffe (weil wie gesagt die meisten mit Methylphenidat oder Lisdexamfetamin auskommen), die aber auch als ADHS-Therapeutika zugelassen sind: Guanfacin und Atomoxetin. Leider existieren im Vergleich zu Methylphenidat und Lisdexamfetamin zu Guanfacin und Atomoxetin wenig Studien, sodass der Wirkungsmechanismus auch weniger erforscht ist.

Atomoxetin ist ein selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Der Wirkungsmechanismus ist wie der von Methylphenidat, nur dass es selektiv nur auf die Noradrenalin-Transporter wirkt. Weiter blockiert es auch den NMDA-Rezeptor, an den eigentlich Glutamat bindet. Auch diese Rezeptorblockade wird mit einer Linderung von ADHS-Symptomen in Verbindung gebracht.

Die Wirkungsweise von Guanfacin ist von allen vier am wenigsten erforscht. Die Wirkung ist zwar durch Studien belegt, aber welcher Mechanismus genau zur Linderung von ADHS-Symptomen führt, ist unklar. Trotzdem wird es hin und wieder eingesetzt, wenn Stimulanzien wie Methylphenidat und Lisdexamfetamin nicht den gewünschten Effekt bringen oder etwa wegen einer Nebenmedikation nicht eingesetzt werden können.

Da alle vier Medikamente verschreibungspflichtig sind, wirst du mit einem Arzt sprechen müssen. Er kann – falls noch nicht geschehen – eine Diagnostik bzgl. ADHS vornehmen, dich über Behandlungsoptionen beraten und dir bei Bedarf auch ein passendes Medikament verschreiben.

Alles Gute!

Schlauerfuchs
2 years ago

Ggf keines, damit leben sich beschäftigen , etc das hilft auch

Sch2082
2 years ago

Methylphenidat ist das, was am längsten auf dem Markt und bisher ungeschlagenes Mittel der Wahl ist. Alternativen kommen nur in Betracht, wenn Methylphenidat nicht vertragen wird oder man untergewichtig ist, da es nochmal den Appetit zügelt. Methylphenidat versteckt sich hinter vielen Markennamen wie Ritalin, Concerta, Equasym, Medikinet, etc.

GoodRuby
2 years ago

Medikamente wirken immer individuell

man kann nicht verallgemeinern, was das beste ist