Ab welchem Alter zu übergriffig?

Ich habe einmal mit meinem Cousin über Erziehung diskutiert und er hat mir erklärt, dass man unbedingt die Grenzen des Kindes beachten sollte. Zum Beispiel sollte man ab einem gewissen alter sich Zäpfchen selbst geben, falls die unbedingt sein müssen, und es sollte eben nicht die Mama machen.

Demgegenüber findet er als Vater, dass es Situationen gibt, wo man sich entscheiden muss, was das richtige für das Kind ist, und wo die Erwägung zählt, dass etwas vielleicht nicht gemacht wird, wenn es nicht die Eltern tun. So könne man erwägen, einer dreijährigen unter Protest ihre Zähne zu putzen, aber es sei hier viel besser, dies durch Erziehung oder Androhung einer Strafe zu erreichen. Eine Dauerlösung sei Zwingen nicht.

Sieht ihr das auch so? Und wann genau wäre dieses gewisse Alter?
(Falls ihr euch erinnert, wie findet ihr, dass manchmal in der Kindheit vielleicht eure Eltern über solche Dinge entschieden haben, oder es hätten tun können?)

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michi57319
1 year ago

Zwang ist immer das Versagen der Eltern, die sich anders nicht zu helfen wissen.

Es gibt seit Jahrzehnten reichlich pädagogische Ansätze, wie ein gewünschtes Verhalten spielerisch erlernt und gefestigt werden kann.

Bei Hunden sind Menschen da ausgesprochen erfolgreich…….

SugarPomme
1 year ago
Reply to  michi57319

Hallo,

Ich finde dein Cousin hat vollkommen recht, dass die Grenzen des Kindes gesehen und respektiert werden sollten!

Das Kind zu etwas zu zwingen wird auf beiden Seiten nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Das Kind wird die Situation schon bald als angsteinflößend, vermeidend ansehen. Im schlimmsten Fall traumatisch. Die Eltern gehen mit einem schlechten Gefühl in und aus der Situation, weil sie erstens wissen was passieren wird und danach an ihrem Handeln zweifeln und vielleicht an der Situation verzweifeln.

Das wichtigste ist es den Teufelskreis zu durchbrechen und aus dem Zähne putzen wieder eine angenehme Situation für alle zu machen. Dies passiert am einfachsten durch Spass an der Freude und mit Ritualen. Gebt dem Kind vielleicht Kärtchen in der Abendroutine, die es selbst ankleben darf. Sodass es selbst entscheidet in welcher Reihenfolge es abends was macht (erst Schlafanzug an, dann Geschichte, dann Zähne putzen o.ä.) Gebt dem Kind viel Selbstbestimmung und Sicherheit was passieren wird. Wann es passiert entscheidet das Kind, aber alle Dinge werden gemacht.

Zum entspannten Zähne putzen vielleicht noch der ein oder andere Tipp:

Macht das rein gehen ins Bad schon mit einem Lachen. Lockert die Situation. Fragt das Kind:” Wie gehen wir heute ins Bad? Als stampfende Elefanten, watschelnde Enten, per Flieger?”

Danach vielleicht ein Zahnputzlied singen mit viel Elan.

Es klappt auch oft gut, wenn man das Lieblingskuscheltier mit nimmt und diesem erst die Zähne putzt, dann dem Kind. Man kann auch etwas Quatsch machen und das Kuscheltier eine kleine Zahnputzgeschichte erzählen lassen. Mit lustiger Stimme,, weißt du was Lisa? Ich lag mal auf einer Wiese da musste ich richtig doll gähnen. Kannst du das auch, mit dem Mund weit auf? Da kam plötzlich eine Zahnbürste angeflogen wie ein Düsenflugzeug und schrubbte mir mit den Propellerborsten über die Backenzähne.” Die Kinder denken so viel eher an die lustige Propellerzahnbürste als an das ,,langweilige” Putzen.

Es hilft in jedem Fall auch dem Kind altersgerecht immer wieder zu erklären, warum Zähne putzen so wichtig ist.

Es kann zwar etwas dauern, aber mit Ritualen, Spass, Selbstbestimmung und Erklären sollte es irgendwann wieder gut klappen.

Ich persönlich finde es wichtig, dass Kinder von Anfang an in die Selbstbestimmung mit hereinwachsen (natürlich altersentsprechend). Es gibt jedoch auch manches worüber nicht diskutiert wird ob es gemacht wird, oder nicht. Wenn z.B. die Windel voll ist, muss sie bald gewechselt werden. Ansonsten bekommt das Kind einen Wunden Po, oder schlimmeres. Was ich natürlich für das Kind nicht möchte. Es geht dann nach vorheriger Ansprache natürlich ohne Drohungen, Strafen oder sonstigem mit zum Wickeln und darf dann entscheiden (im Stehen, oder liegen, wollen wir ein Lied singen…) Ist die Situation locker, aber bestimmt ist es auch das Kind im Regelfall.